Holz erlebt gegenwärtig eine Renaissance.
Dieser Artikel wurde am 11. Februar 2016 veröffentlicht
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Im Zuge dieser  Renaissance erobert Holz Lebensbereiche zurück, die in den vergangen Jahrzehnten von Plastik -meist Polyethylen-, Metall und Keramik beherrscht wurden. Eine Ausnahme bilden Tropenhölzer, doch die sind für den Wohnalltag ohnehin nur bedingt geeignet. 

Obwohl Holz wegen seiner Rutschfestigkeit, der hohen Absorbierungsfähigkeit und der geringen Abstumpfung und dem zumeist geringen Preis bis weit in das 20Jhd. dominierte, schaffte es die Kunststofflobby Holz als unhygienisch und schwierig in der Pflege zu positionieren. Diese Meinung hält sich bis heute hartnäckig, auch wenn eine US amerikanische Studie zum gegenteiligen Resultat führte: Sie zeigte, dass Holzoberflächen (Harthölzer) kurze Zeit nach der Kontamination mit Bakterien in beinahe allen Gebrauchssituationen deutlich niedrigere Keimzahlen aufweisen, als Kunststoffbretter. Auch ihre Reinigung gestaltete sich deutlich einfacher und effizienter, als bei gealterten Plastikflächen. 

Tests an neuen und gebrauchten Schneidbrettern, mit unbehandelter oder gefetteter Oberfläche, brachten überzeugende Ergebnisse. Ob frisch gehobelte und glatte oder durch Messerschnitte zerfurchte Oberflächen, wiesen Ahorn und Buche ein minimales Bakterienwachstum auf, ganz im Gegenteil zu gealterten Kunststoffflächen. Behandlung und Versiegelung mindern den Effekt, da die Feuchtigkeit am Eindringen ins Innere der Holzstruktur gehindert wird. 

wood-nature-sunny-forestVermutlich ist das der Grund, warum unserer Ahnen ihre Brettljause problemlos überlebten und nie auf die Idee gekommen wären sie nach dem Gebrauch zu ölen oder wachsen. Die Begründung liegt in der Oberfläche von Holz und deren hoher hygroskopischen Wirkung. Feuchtigkeit wird der Oberfläche entzogen und damit sind für Bakterien lebensfeindliche Bedingungen geschaffen. Den Rest erledigen keimtötende Inhaltsstoffe. Unser Tipp in dieser Hinsicht Birnenholz, extrem leicht zu reinigen, widerständig und besonders bakterienfeindlich, ähnlich wie Kiefer, Lärche oder Eiche, nur eben schöner. 

Ähnliches gilt für Holz und Wohnräume. Lediglich Allergiker sollten beim Kauf auf Harzdämpfe und noch in Spuren vorhandene Pestizide im Massivholz achten. Ein besonders spannender Sonderfall ist Holz in Krankenhäusern, also in einer Umgebung in der eher Kunststoffe als die erste Wahl gesehen würden. Forscher des FH Campus Wien konnten die antibakterielle Wirkung von Lärchenholz im medizinischen Umfeld belegen. Eine enorm wichtige Erkenntnis in Zeiten gefürchteter, antibiotikaresistenter Bakterien. 

Lärche an sich ist sehr widerstandsfähig und leicht zu verarbeiten. Erneut aber liegt die wichtigste Qualität in der Hygroskopizität und der antimikrobielle Wirkung der Inhaltsstoffe im Lärchenholz. Für den Innenausbau von Altenheimen und Krankenhäusern der ideale Stoff, der nebenbei auch ein weitaus angenehmeres Wohnklima produziert, als Metall und Kunststoff. 

Für den Privathaushalt gelten diese Qualitäten natürlich auch. Lärche als idealer Bodenbelag, nicht versiegelte Harthölzer im Möbelbau und Spezialitäten wie Zirbe, die das Wohlbefinden durch ihren wunderbaren Geruch fördern. Zuletzt, wer ruhig schlafen will nimmt Kirsche, der erste Wahl seit Jahrhunderten.

Bilder: Jan Vasek; Ed Gregory;