Eine gute Planung und die Kenntnis über die Vorlieben deiner Pflanzen sind für einen Anbauerfolg entscheidend.
Dieser Artikel wurde am 28. Februar 2017 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die unendliche Fülle an spannenden Pflanzen macht mir wenn es darum geht, was ich anpflanze , jedes Mal die Entscheidung schwer.  Primär richte ich mich danach, welches Saatgut ich schon zu Hause habe. Auf Jungpflanzenmärkten im April und Mai entscheidet dann eher der Zufall. In meiner kleinen Sammlung finden sich viele unterschiedliche rare Bohnen aus allen Ecken der Welt, verschiedene Basilikumsorten, Reisetomaten und neu eingetroffen die Sternparadeiser der Arche Noah.  Dazu kommen diverse Tütchen Spinat, Petersilie und Salate aus alten Sammlungen von Freundinnen – hier kann ich die Qualität des Saatguts schlecht einschätzen.   

Wie gut kennst du deine Gartenfläche?

Für eine optimale Stadternte gilt es den richtigen Standort für jede Pflanze zu finden. Nicht jede Pflanze lässt sich auf einem Balkon oder im Halbschatten kultivieren. Somit ist es einfacher für die jeweiligen Standorteigenschaften die passenden Pflanzen zu suchen. Je mehr du dich mit deinen Gegebenheiten auseinandersetzt, desto positiver kann sich das auf deine Pflanzen auswirken.  In der Permakultur und bei der Planung größerer Grundstücke wird über das ganze Jahr ein Tagebuch geführt. Hier kannst du Beobachtungen zu einzelnen Plätzen und der Veränderung dieser über das Jahr eintragen.  Wie entwickelt sich der Lichteinfall über den Tag und die Jahreszeiten hinweg? Inwieweit unterscheiden sich einzelne Teilstücke voneinander?  

Die richtige Pflanze für deinen Standort

Durch die hohen Häuser, neigen gerade die kleinen urbanen Beete dazu nicht viel Sonne abzubekommen. Diese schattigen Standorte eignen sich folglich nicht so gut für Tomaten und Chilis, welche zum beliebtesten Stadtgemüse zählen.

Meine Stadtwohnung hat zwei Balkone, beide sind nur jeweils halbtägig sonnig. Hinzukommt, dass der westseitige Balkon kaum windgeschützt ist und somit wunderschöne Rankpflanzen beim Wachstum gehindert werden. Im letzten Jahr hatte ich neben Walderdbeeren auf dem westseitigen und windigen Balkon keinerlei Pflanzen. Dieses Jahr möchte ich hier in Balkonkisten Spinat und Salat anbauen. Eventuell noch ein paar rote Rüben als Babyleaf. Auf dem anderen Balkon scheint die Vormittags – Mittagssonne. Die Hauswand dient als Windschutz und Wärmespeicher. Hier werden  sich die wärmeliebenden Kräuter aus dem mediterranen Raum wohler fühlen. Auch hoffe ich, dass wir dieses Jahr endlich eine richtige vertikale Begrünung mit hochwachsenden Rankpflanzen hinbekommen.

Wer kann neben wen?

Eine gute Beetplanung berücksichtigt die Vorlieben der einzelnen Pflanzen. Wie eine Horde Teenager hat jede Pflanze ihre eigene Peergroup neben denen sie sich wohler fühlt. Wenn du deinen Pflanzen den falschen Beetpartner zuordnest, kann es schnell zu Kleinkriegen in deinem Beet kommen. 

Auf unserem Balkon wird in kleinen bis mittelgroßen Pflanzgefäßen angebaut. Somit haben die meisten Pflanzen keine direkte Beetnachbarschaft und somit genug Platz zur Entfaltung. Schnittlauch habe ich allerdings direkt zwischen die Erbeeren gesetzt, um einen natürlichen Schutz zu bieten. Knoblauch wirkt hier ähnlich. Sind die Pflanzgefäße der Tomaten groß genug lohnt es sich hier Basilikum mit anzubauen. Dieses soll sich geschmacklich positiv auswirken. Einen sensorischen Beweis konnte ich noch nicht liefern. Wenn ihr auf die unterschiedliche Wuchshöhe eurer Pflanzen achtet, könnt ihr diverse Mikroklimata schaffen, etwas Schatten im Sommer rettet den ein oder anderen Salatkopf vor dem Verfall. Dieser fühlt sich zwischen Tomaten ebenfalls wohl.

Wer immer genau wissen möchte wo sich welche Pflanze verbirgt und sich mit der Pflanzenbestimmung schwer tut, sollte natürlich ein Beschriftungssystem einführen. Ich benutze dazu gerne kleine Aststücke, die ich mit einem wasserabweisenden, silberfarbenen Stift beschrifte. Hochbeete kannst du ganz einfach mit etwas Schnur und ein paar Nägeln grob unterteilen, um für dich das Einsäen und einsetzen übersichtlicher zu gestalten.

Bilder: Vera Kondratiuk

Die Freischnauzeköchin ist zum Bloggen über ihre Freude an der Fotografie von Essen gekommen. Seit 2013 gibt es ihre vegetarischen Rezepte online und Tipps zum (nachhaltigen) Leben in Wien. Die in ihrem Studium der Agrarwissenschaften erworbenen Erkenntnisse und ihre Erfahrungen als urbane Gärtnerin teilt sie gerne mit ihrer Leserschaft. Ihr Augenmerk richtet sie hierbei auf zukunftsweisende und umweltfreundliche Lösungen.