Für den außenstehenden Betrachter – und das sind aktuell immerhin noch einige Milliarden Menschen auf diesem Planeten – erscheint das Verhalten des „aufgeklärten, zivilisierten, in einer christlich-demokratischen Weltordnung“ lebenden Menschen – der Industriestaaten – absonderlich. Diese Menschen haben sich vollständig aus der Gemeinschaft mit ihrer Mitwelt, ja ihrem Kosmos entfernt und sind seit mindestens 150 Jahren dabei, sich in einem rasant zunehmenden Tempo komplett selbst zu zerstören. Es könnte ein „Selbstmordgen“, eine Todessehnsucht sein, ist aber lediglich ein verhängnisvolles Missverständnis, also eher eine fehlerhafte Mutation im Rahmen der Evolution des Lebens.
Am Anfang war das Wort oder Geist?
„En arche en ho logos“ beginnt die Heilige Schrift der Christen (Joh. 1,1.2) die Geschichte der Schöpfung in der griechischen Transkription. Die deutschen Übersetzer machten daraus: „Am Anfang war das Wort“. Grundsätzlich kann man nun darüber streiten, ob das Wort „logos“ richtig gedeutet wurde. Es erhielt die Bedeutung „Wort“ erst recht spät, die ursprüngliche Bedeutung war „Geist“ oder gar „Vernunft“. Letztlich ist dieser Punkt der Geschichte – nicht nur des Christentums – ein entscheidender Wendepunkt. Nimmt man die ursprüngliche Bedeutung an, beginnt die Schöpfungsgeschichte „Am Anfang war der Geist (oder Seele oder eben Gott)“, was wiederum dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung entspricht, welche für Geist, Seele etc. das Wort „Energie, Kraft etc.“ benutzt. Somit wäre die Schöpfungsgeschichte die Niederschrift des „kollektiven Gedächtnisses“ dieses Universums, der Bericht vom „Urknall“. Aus Energie wird – scheinbar – Materie.
Nimmt man die Bedeutung „Wort“ als gewollt, beschreibt die Bibel hier bereits den „Auszug aus dem Paradies“, nämlich dem gemeinsamen Bewusstsein mit der Mitwelt. In dem Moment, in dem das Wort, also Sprache zu einem bestimmenden Faktor des Denkens und insbesondere Planens wird und in der Folge, der – christliche – Mensch sich auch noch als außenstehend gegenüber der „Natur“, also der restlichen Welt begreift, beginnt auch der „Überlebenskampf“ gegen diese Mitwelt. Die Sprachwissenschaft beschreibt einen Zusammenhang der Wortfelder „sammeln – rechnen – denken“ insbesondere im germanischen Sprachbereich (z.B. althochdeutsch „zellan“ = zählen und erzählen; oder Englisch „tale“ = Erzählung und Aufzählung). So ist in der Bedeutungsgeschichte des Wortes die Geschichte vom Sammler – innerhalb der Mitwelt – zum (Erbsen-) Zähler und schließlich zum Denker und Planer enthalten.
Mit der Planung – mit Sprache – beginnt die Entstehung einer Parallelwelt
Sprache als Mittel zur Verständigung ist alt und hat in „schriftlosen“ Gesellschaften auch noch eine besondere Bedeutung. Gegenüber lesenden Menschen, haben diese noch die Fähigkeit, endlose Geschichten wortgetreu zu „speichern“ und wiederzugeben. In ihrem Denken ist das Fühlen, die „andere Wahrnehmung“ noch nicht abgetrennt und sie beziehen ganz selbstverständlich noch alle anderen Mitglieder ihrer Umgebung, auch die, die wir „zivilisierten“ Menschen als unbelebt bezeichnen, in ihren Kosmos mit ein. Wir behaupten dann, sie hätten Naturgötter, die sie anbeten würden. Das ist „Bullshit“, denn diese Menschen reden, kommunizieren eben mit „all ihren Verwandten“. Es gibt bei ihnen keine Trennung zwischen Natur – Gott – Mensch. Seit also auch bei den alten Griechen zur Zeit Platons, neben dem Wort „logos“ weitere, sich abgrenzende Begriffe, wie „hyle“ = Materie und besonders „phantasia“ = Sinneswahrnehmung auftauchen, beginnt das Werk der „Philosophen“, also derer, die versuchen, mit Worten ihren Kosmos zu beschreiben, den Sinn – des Lebens – zu ergründen und schließlich ihr Leben zu ordnen. Wenn man so will, findet die Trennung zwischen Kopf und Körper, zwischen Seele und Leib statt.
Aus der wahren Geschichte (logos) wird nun das Märchen (mythos), in dem diese Menschen glauben, ihre – nur im Kopf entstehende – Phantasiewelt der anderen, realen Welt aufzwingen zu können. Diese „Planer ihres Schicksals“ bilden sich ein, die tatsächliche „Krone der Schöpfung“ und letztlich Gottgleich zu sein. Damit legitimieren sie den Missbrauch aller anderen Elemente ihres Planeten. Das sind sowohl die „unbelebten“ Bestandteile, sogenannte Bodenschätze, als auch alle Menschen, die nicht in ihrer Märchenwelt leben, als rechtlose Sklaven.
Evolution ist der Weg aus dem Chaos in die Harmonie
Jedes sogenannte Materieteilchen ist grundsätzlich bestrebt, einen ausgeglichenen, harmonischen Zustand zu erreichen – sofern wir das Gedankenmodell existierender Materie benutzen. Betrachtet man den Moment nach dem „Urknall“, gibt es eine unendliche Zahl von Teilchen, die sich nun solange mit anderen Teilchen verbinden, bis ein Energieausgleich erreicht ist, der einen stabilen Zustand schafft. Diese Suche nach dem stabilen – nachhaltigen – Zustand nennen wir „Evolution“. Der stabile Zustand muss natürlich in dem gesamten System, also der Umgebung hergestellt werden. Auch dem Homo sapiens ist dieses über Millionen Jahre gelungen – und gelingt sehr vielen Menschen noch heute. Andere Menschen hingegen versuchen einen – für sie gedachten – stabilen Zustand herzustellen, indem sie in ihrer gesamten Umgebung ein totales Chaos veranstalten. Dadurch entstehen natürlich erhebliche „Energiegefälle“, das sind Stresssituationen in der gesamten Umwelt, die ein starkes Bestreben darstellen, den harmonischen Ausgleich wieder zu erhalten. Das ist Stress für die Evolution und keinesfalls ein „Fortschritt“ auf dem Weg zu der nachhaltigen Zukunft.
In vielen „Religionen“, also Erinnerungen an die alte Harmonie, gibt es noch Übungen, um sich aus dem Chaos des Denkens – mit zu viel Worten – zu befreien und zumindest zeitweise das alte Gefühl der Geborgenheit in der Mitwelt zu erreichen. Das nennt man „Meditation“, „Askese“ oder sonst wie. Gemeint ist, dass der Mensch versucht das „Denken in Worten“ komplett auszuschalten und sich wieder „eins zu fühlen mit dem Kosmos“.
Dem „zivilisierten“ Barbaren, der „mit Blindheit geschlagen“ in seiner Umgebung wütet kann man nur raten, seine Arroganz abzulegen und sich wieder hinauf zu begeben in den Olymp, wo letztlich seine gesamte „Familie“ – das waren früher die „Götter“ – also die natürlich mit Namen versehenen gesamten Verwandten, von den Naturgewalten, den Vertretern der Materie bis zu den Gefühlen versammelt ist. Das Denken des „christlich demokratischen Abendlandes“ muss in der Tat wieder – wie es ja in unserer Geschichte von sogenannten „Verrückten“ oder „Esoterikern“ immer wieder versucht wurde – zurückgeführt werden aus dem Mythos in die Realität und vielleicht bei den verbliebenen „wahren Menschen“ (z.B. die „Inuit“) lernen.
Besonders absurd muss es erscheinen, dass die Wissenschaft der letzten 150 Jahre, die meint, die Welt Stück für Stück zu entdecken und bald erklären zu können, letztlich nur Stück für Stück uraltes Wissen „beweist“. Indianer lächeln stets darüber, wenn zum Beispiel Botaniker aktuell entdeckt zu haben meinen, dass auch Pflanzen fühlen, ja möglicherweise bewusst reagieren. Die gesamte Welt, der gesamte Kosmos ist in diesem Sinne belebt, ist er doch „aus dem gleichen Stoff beschaffen“ und letztlich nichts weiter als der eine und einzige „große Geist“ – oder Energie oder Kraft oder oder oder. Worte, die versuchen zu beschreiben, was nicht zu beschreiben ist.
http://www.zeit.de/2015/32/verschwoerungstheorien-information-chemtrails-reichsbuerger
http://www.nationalgeographic.de/reportagen/die-sinne-der-pflanzen