Dieser Artikel wurde am 24. Juli 2014 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Die Frankfurter Hydrologin Prof. Petra Döll von der Goethe-Universität in Frankfurt ist der Frage nachgegangen, wo und…
Dieser Artikel wurde am 24. Juli 2014 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die Frankfurter Hydrologin Prof. Petra Döll von der Goethe-Universität in Frankfurt ist der Frage nachgegangen, wo und wie schnell sich die Grundwasserspeicher innerhalb der letzten 50 Jahre geleert haben. Ihren Ergebnissen zufolge leeren sich die Grundwasserspeicher zwar beschleunigt, aber nicht so schnell, wie bisher vermutet.

Dölls Berechnungen gelten als die bislang zuverlässigsten. Bei der Erhebung der Daten wurde u. a. die angenommene Defizitbewässerung einbezogen und die Werte mit Brunnenbeobachtungen und Daten der GRACE-Satelliten zur Messung verglichen. Diese zeichnen Veränderungen des Schwerefeldes der Erde auf. Mit dem Ergebnis einer globalen Grundwasserzehrung von 113.000 Millionen Kubikmetern pro Jahr zwischen 2000 und 2009 liegen die ermittelten Werte unter den bisherigen Schätzungen.

Nutzungsverteilung des Grundwassers

Der Großteil der globalen Wassernutzung fällt mit 90 Prozent auf die Landwirtschaft. So müssen etwa 40 Prozent des angebauten Getreides bewässert werden. Die restlichen 10 Prozent der Nutzung verteilen sich auf Industrie und die Trinkwasserversorgung.

In trockenen Regionen überschreitet die Grundwasserentnahme die Grundwasserneubildung, sodass sich die Speicher langfristig leeren. Die Ergebnisse zeigen jedoch auch, dass die Bauern in diesen Gebieten mit 70 Prozent der optimalen Bewässerungsmenge das Wasser sparsamer einsetzen.

Grundwasserspeicher leeren sich immer schneller

Auch wenn die Werte unter den bisherigen Schätzungen liegen, so zeigen die Daten jedoch auch, dass die globalen Grundwasserspeicher immer schneller leer gehen, von 2000 bis 2009 in etwa doppelt so schnell wie noch zwischen 1960 und 2000. Die Länder mit der größten Grundwasserzehrung sind die USA, Indien, Iran, Saudi Arabien und China.

Ein interessanter Zusammenhang: Die verstärkte Grundwassernutzung trägt mit 10 Prozent zum Anstieg des Meeresspiegels bei.

Publikation: Döll, P., Müller Schmied, H., Schuh, C., Portmann, F.T., Eicker, A., (2014): Global-scale assessment of groundwater depletion and related groundwater abstractions: Combining hydrological modeling with information from well observations and GRACE satellites. Water Resour. Res. 50, doi: 10.1002/2014WR015595.

Online-Publikation: http://dx.doi.org/10.1002/2014WR015595

Quelle: http://www.muk.uni-frankfurt.de/51365054/219

Bild: © Martina Liel