Dieser Artikel wurde am 6. Januar 2012 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Die Bundeskanzlerin warnt einerseits in ihrer Neujahrsansprache vor einem neuen Krisenjahr, einem schweren Jahr für alle Menschen…
Dieser Artikel wurde am 6. Januar 2012 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die Bundeskanzlerin warnt einerseits in ihrer Neujahrsansprache vor einem neuen Krisenjahr, einem schweren Jahr für alle Menschen und beschwört andererseits den Optimismus der Menschen, diese Krisen – natürlich mit ihr – auch zu meistern.

 

Über welche Krise reden wir eigentlich?

 

Egal, ob Banken-, Euro-, Klima-, Energie- oder Nahostkrise, die Ursache ist für alle diese Krisen die Gleiche. Es sind im Grunde Auswirkungen ein und derselben „Krise“. Als Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts der Beginn des Ölzeitalters mit dem Ende der letzten Monarchien (in Österreich und Deutschland) eine Umverteilung der Macht begann, war die jetzt akut zu Tage tretende Krise schon vorbestimmt. Erst mit dem Öl begann die Industrialisierung wirklich Fahrt aufzunehmen, mit einer nie dagewesenen Konzentration an Kapital und Macht. Der Betrug an den Arabern (und Palästinensern) 1918 ist die Wurzel für alle Probleme im Nahen Osten, bis heute. Hintergrund: Sicherung der Ölvorkommen. Die Konzentration auf den Rohstoff Öl für die Chemieindustrie und als Energiequelle sorgt für die nun akut werdende Energie- und damit auch die Klimakrise. Hinzu kommt eine beispiellose Verseuchung der Mitwelt durch die Produkte und Abfälle der Erzeugnisse dieser Industrien. Die unnatürliche Konzentration des Kapitals hat zu den widersinnigen Auswüchsen geführt, die der Welt die Banken- und Europa die Eurokrise bescherten. Die „gestaltende“ Politik ist inzwischen offenbar völlig entmachtet. Was aber passieren wird, wenn wirklich niemand mehr Erdöl – in welcher Form auch immer – braucht, kann sich inzwischen jeder ausmalen.

 

Schuld scheinen „Machtklumpen“ zu sein

 

Professor Gesine Schwan nannte in ihrer Rede auf dem Kirchentag 2011 die Verantwortlichen für den Schlamassel die „Machtklumpen“ der Großfinanz. Diese neuen absolutistischen Herrscher sind allerdings, genau wie ihre Vorgänger der letzten Jahrhunderte, machtlos, wenn ihnen ihre Untertanen nicht mehr zu Diensten sind. Diese Untertanen sind wir alle, die Menschen, das Volk. Wir sind die Konsumenten, die Kunden der Wirtschaft und der Banken. Wir sind die Steuerzahler.

Wenn zum Beispiel all diese Bürger ihr Geld nur noch auf den kommunalen und genossenschaftlichen Banken anlegen, bei ebenso genossenschaftlichen Versicherungen ihr Alter absichern, ihr Geld nur noch in regionale und nachhaltige Projekte investieren und damit den Börsen das Kapital entziehen, stehen die Kaiser alle plötzlich ohne Kleider auf der Straße.

Der Wille etwas zu verändern, die Umstände nicht mehr zu akzeptieren ist da. Ob Attac, Occupy oder natürlich die Menschen in den arabischen Staaten, sie alle haben sich entschlossen, ihr Geschick wieder selbst in die Hand zu nehmen. Noch besteht die Gefahr, dass ein entstehendes Vakuum der Macht schnell wieder von den alten Strukturen, radikalen Ideologien oder Religionen genutzt wird. Scheinbar sind aber die Akteure diesmal so „breit aufgestellt“, bestehen aus Menschen aller Altersgruppen und sozialen Schichten, dass die Gefahr einer einseitigen „Unterwanderung“ recht gering ist.

 

Wir sind die Menschen, die Kunden

 

Soziologen, Psychologen und Philosophen konstatieren, dass die „Geiz ist Geil“ Mentalität die Ursache allen Übels ist und die Menschheit, solange sie die Wahl hat, lieber nichts verändern möchte. Natürlich folgen die meisten Kunden dem Slogan: „ich bin doch nicht blöd“ und greifen bei jedem Schnäppchen zu, greifen zu dem billigeren Produkt. Gleichzeitig besitzen die Deutschen ein Privatvermögen von etwa 10 Billionen Euro, zur Hälfte als Bar- oder Anlagevermögen, zur Hälfte in Immobilien. Das ist unter anderem das Fünffache der Schulden der Bundesrepublik Deutschland. Theoretisch könnten die Deutschen also nicht nur ihren Staat „entschulden“, sondern auch ohne weiteres eine sinnvolle Auswahl bei ihren Ausgaben treffen.

Da kommt dann natürlich das Problem der Verteilung der Vermögen ins Spiel. Die Zahl derer, die eben nicht Zugang zu diesem enormen Vermögen haben, wächst auch in Deutschland immer mehr. Dieses Problem ist nur mit einer wirklichen Anhebung der Löhne und Gehälter zu lösen, sowie einer völlig anders gearteten Subventions- und Investitionspolitik des Staates. Es dürfen nicht mehr die großen Konzerne und Banken, sowie die industrielle Landwirtschaft unterstützt werden, sondern die Bildung und der gesamte soziale Bereich. Sofort würden damit alle industriell hergestellten Produkte so teuer werden, wie nachhaltig hergestellte, bisher nicht gestützte Waren.

 

Die Umverteilung beginnt mit der Energie

 

Ist endlich die Energiewende wirklich nachhaltig vollzogen, werden sich die anderen Probleme automatisch auch lösen lassen. Wenn jeder Bürger seine Energie, ob Wärme, Strom oder Treibstoff günstiger erhält, als Genossenschaftsmitglied letztlich auch an der Erzeugung mitverdient, beginnt die Umverteilung des Kapitals. Mit dem neuen Gemeinschaftsgefühl, wie man es in den 100%-Kommunen bereits sehen kann, entwickelt sich ein Selbstbewusstsein, die Dinge grundsätzlich besser selbst, in der Gemeinschaft regeln zu können. Viele der sozialen Aufgaben werden plötzlich von den Genossenschaften selbst übernommen, enorme Kosten des Staates entfallen einfach. Schlüsselindustrien, Banken und die gesamte Infrastruktur werden so langsam „verstaatlicht“, besser „verbürgerlicht“. Wie in den vielen Kommunen werden auch in der Landes- und Bundesebene die herkömmlichen Parteien völlig überflüssig, ersetzt durch freie, kompetente Kandidaten.

2012 kann ein Jahr des Aufbruchs werden, das Jahr in dem die 4. Revolution wirklich beginnt. In all den Krisen, die das bisherige System zum Einsturz zu bringen drohen, liegt die Chance für einen wirklich nachhaltigen Neuanfang.