Dieser Artikel wurde am 9. Januar 2013 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!EU-Umweltkommissar Janez Potočnik hat das Jahr 2013 zum “Jahr der Luft” erklärt. EU-Richtlinien zur Luftreinhaltung sollen überarbeitet…
Dieser Artikel wurde am 9. Januar 2013 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

EU-Umweltkommissar Janez Potočnik hat das Jahr 2013 zum “Jahr der Luft” erklärt. EU-Richtlinien zur Luftreinhaltung sollen überarbeitet werden. Ein Aktionsbündnis aus Umwelt- und Verbraucherschutzverbänden hat die Kampagne Rußfrei fürs  Klima gestartet. Sie haben einen Forderungskatalog erstellt, der für die Verschärfung bestehender Gesetze und Grenzwerte Anreiz geben soll und ihn in Brüssel an die Umweltminister übergeben.

Risiken der Luftverschmutzung

Schätzungen zufolge sterben in Europa jährlich eine halbe Millionen Menschen frühzeitig an Folgen der Luftverschmutzung (1). Feinstaub oder Ozon können zum Beispiel zu Lungenbeschwerden oder Herz-Kreislauferkrankungen führen. Eine Studie der europäischen Umweltagentur belegt, dass ein Drittel der europäischen Großstädter zu hohen Feinstaubwerten ausgesetzt ist (1). Auch die Natur leidet an der hohen Schadstoffbelastung der Luft. Es kommt beispielsweise zur Versauerung und Überdüngung von Böden, die Artenvielfalt geht zurück. Luftschadstoffe wie Ruß verstärken den Klimawandel.

Europa muss mehr gegen Luftverschmutzung unternehmen

Es ist höchste Zeit, Maßnahmen zu ergreifen, denn Europa hinkt in Sachen Luftreinhaltung den Empfehlungen der Vereinten Nationen hinterher. Laut einer Sprecherin der Deutschen Umwelthilfe überschreiten die Grenzwerte in der EU die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Werte (1). Dabei gäbe es schon längst effektive und günstige Lösungen.  So fordern die Umweltverbände zum Beispiel Dieselrußfilter für Bau- und Landmaschinen, eine Maßnahme, die leicht umzusetzen wäre.

Feinstaubwerte auch in Österreichs Städten noch zu hoch

Auch in den Städten Österreichs liegen die Werte der Luftverschmutzung über den Empfehlungen der WHO (3). Als Obergrenze gibt diese 20 PM10 an. Dieser Messwert gibt die Menge an Staubpartikeln unter einer bestimmten Größe (Feinstaub) in der Umgebungsluft an. Mit 25 PM10 liegen die Werte in Wien darüber; in Graz sind es beispielsweise 30 PM10. Der weltweite Durchschnitt liegt sogar bei 71 PM10. Am stärksten betroffen sind Städte im Iran, in Indien oder den vereinigten Arabischen Emiraten. Hier werden Werte zwischen 250-370 PM10 erreicht. Die sauberste Stadtluft wurde beispielsweise in Kanada, Norwegen oder in der Schweiz gemessen.

Rußfrei fürs Klima ist eine gemeinsame Kampagne der  Umweltverbände Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), Deutsche Umwelthilfe (DUH), Naturschutzbund Deutschland (NABU) und Verkehrsclub Deutschland (VCD). Gemeinsam mit Partnerorganisationen in acht weiteren europäischen Ländern setzen sie sich für die Reduzierung von Dieselrußemissionen ein.

Die Forderungen von Rußfrei fürs Klima im Überblick gibt es unter:

http://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/verkehr/forderungen_zum_jahr_der_luft.pdf

Kurzfilme der Deutschen Umwelthilfe zu Umweltauswirkungen von Ruß gibt es unter:

www.duh.de/russfrei_film.html

Quellen:

(1)Aktionsbündnis Rußfrei fürs Klima:2013: „Jahr der Luft“ darf sich nicht in Rauch auflösen – Umweltverbände aus ganz Europa fordern ambitionierte Luftreinhaltepolitik. 07.01.2013.

(2) Deutsche Umwelthilfe: “Europäisches Jahr der Luft” 2013 für konkrete Fortschritte bei Luftreinhaltung nutzen. 28.12.2012.

(3) Der Standard: Emissionen in Österreich über Grenzwerten. 27.09.2011.

Bildnachweis: ©  Martina Liel