In der ökologischen Landwirtschaft fallen große Mengen an Abfällen an. Halme, Hülsen und Schalen können jedoch noch als Grundstoff für sogenannte Biotenside dienen. Das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB hat in diesem Jahr gemeinsam mit internationalen Partnern ein Projekt gestartet, in dem erforscht wird, wie man kostengünstig und nachhaltig Tenside aus Agrarabfällen für Naturkosmetik herstellen kann.
Tenside bisher aus Erdöl hergestellt
Waschmittel, Spülmittel, Duschmittel – Alltagsprodukte für Reinigung und Pflege enthalten Tenside. Diese sorgen dafür, dass das Wasser Fett- und Eiweißmoleküle binden kann. Bisher wurde der größte Teil der Tenside chemisch aus Erdöl hergestellt. Mittlerweile werden immer mehr Tenside aus nachwachsenden Rohstoffe produziert wie beispielsweise aus Kokos- oder Palmöl. Doch die Herstellung ist kostenintensiv und mit weiteren Umweltproblemen verbunden, wenn zum Beispiel Regenwald den Palmölplantagen weichen muss.
Vorteile von Biotensiden
Das Ziel des Fraunhofer Instituts ist es, Tenside aus cellulose- oder ölhaltigen Abfällen der ökologischen Landwirtschaft für die Produktion von Naturkosmetika im industriellen Maßstab herzustellen. Cellulose wir dabei in Zucker gespalten, der von Bakterien und Pilzen in Biotenside umgewandelt werden kann.
Nicht nur die Herstellung von Biotensiden ist umweltfreundlicher als die Herstellung aus Erdöl. Am Ende sind sie auch noch biologisch abbaubar. Ein weiterer Vorteil von Biotensiden ist die komplexere Strukturvielfalt, die mit einem größeren Wirkungsspektrum einhergeht. So wirken manche Biotenside auch gleichzeitig antimikrobiell.
Biotenside aus Agrarabfällen
Mit der Verwendung von Agrarabfällen für die Herstellung von Biotensiden können die Produktionskosten gesenkt und die Nachhaltigkeit gesteigert werden. Es sind keine weiteren Anbauflächen nötig und die Verwendung von Rohstoffen aus der ökologischen Landwirtschaft schließt die Anwendung von Pestiziden aus.
Die Forscher arbeiten daran, die Ausbeute an Biotensiden bei dem Herstellungsprozess zu verbessern, damit sie nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch die bessere Alternative zu herkömmlichen Tensiden darstellen.
Siehe auch: Dr. Claudia Vorbeck: Agrarabfälle liefern Biotenside für die Biokosmetik. Presseinformation Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB vom 15.2.2012.
Umweltfreundlich putzen und waschen. Presseinformation Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB vom 2.3.2012.
Bildnachweis: ©Torsten Klemm / Pixelio.de
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