Die USA gelten nach wie vor als Klimasünder Nummer eins. Doch unbemerkt von den Medien sind viele Amerikaner längst auf dem richtigen Weg – und das seit fast einhundert Jahren.
Frank Lloyd Wright und die Utopie von Nachhaltigkeit
Seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde auch in den USA unter den Intellektuellen über die Probleme der wachsenden Industriealisierung nachgedacht. Henry Ford wollte sein T-Modell noch mit Ethanol betrieben, die Bauern sollten den Sprit für ihr Auto auf ihren Feldern selber anbauen. Frank Lloyd Wright, einer der großen amerikanischen Architekten baute in den 30er Jahren mitten in der Wüste seine Utopie Taliesin, ein Atelier für eine nachhaltige Zukunftsplanung und in den 60er Jahren begann in den USA die Beatnik und dann die Hippiebewegung. Letztere begannen überall in den Staaten alternative Wohn- und Lebensprojekte, in einem neuen – alten – Verständnis des Lebens mit der Umwelt und nicht gegen sie.
Seit den 80er Jahren stehen in den USA die größten Solaranlagen und Arnie Schwarzenegger, der österreichische Terminator und Gouverneur von Kalifornien begann ernsthaft Umweltstandards einzuführen, die für viele europäische Länder ein Vorbild sein könnten. Überhaupt gibt es in allen Staaten, in vielen Gemeinden Projekte für eine alternative Energieversorgung und nachhaltige Landwirtschaft (http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-11/usa-klimaschutz-ochs; http://blog.zeit.de/gruenegeschaefte/2013/01/03/investorenlegende-warren-buffet-steigt-in-weltgrostes-solarprojekt-ein/).
Klimasünder und Umweltschützer zugleich
Natürlich ist auf der anderen Seite der „american way of life“ schwer zu beseitigen. Amerikanische PKW muten nach wie vor wie Panzer an und verbrennen in ihre Big Blocks mehr Benzin, als ein VW-Polo. Allerdings fahren diese maximal 100 km je Stunde, mit kaum drehendem Motor, wo in Deutschland der Bleifuß für maximalen Verbrauch sorgt. Neue, moderne Gaskraftwerke in den USA stoßen weniger als die Hälfte der CO2-Mengen aus, wie europäische Altanlagen und selbst die Hubraumstarken PKW´s fahren immer mehr mit sauberem und billigem Erdgas. All diese Bewegungen geschehen allerdings im Kleinen, auf Initiative einzelner Bürger oder Gemeinden. Und trotz all dieser Maßnahmen schaffen es die USA insgesamt noch nicht, ihren Ausstoß klimaschädigender Gase nennenswert zu verringern. Es ist erheblich mehr zu tun und die rapide steigende Zahl einkommensschwacher Bürger kann sich einen Umstieg auf neue Energien ohnehin nicht leisten. Solange es in den Staaten keine Änderung in der Sozialpolitik gibt und staatliche Programme zur Förderung einer nachhaltigen Lebensweise auch in der zweiten Amtszeit Barack Obamas ausbleiben, wird es viel zu lange dauern, bis alle 200 Millionen Bürger selbst aktiv geworden sind.
Globale Netze für Nachhaltigkeit müssen selbst handeln
In Deutschland können die bereits installierten Solaranlagen bei schönem Wetter bereits 23 Kernkraftwerke ersetzen, Windkraft schafft bei gleichzeitig gutem Wind den Rest des Bedarfs, aber eben nicht stetig und nicht dann, wenn der Strom gebraucht wird. Viele kleine Projekte für nachhaltige Landwirtschaft und Aktionen gegen die Lebensmittelindustrie laufen sich in der Provinz tot, schaffen Inseln der Glückseligkeit ohne die erhoffte Signalwirkung. Das Internet ist noch das einzige Medium, wo Informationen über Projekte, Initiativen und Ideen weltweit verbreitet werden können, ohne dass die „Zensur der Industrie“ greifen kann, wie in den Werbe-Umsätze abhängigen klassischen Medien. Wenn all die Initiatoren, die in ihren Gemeinden oder Regionen die richtigen Konzepte umsetzen, diese Erfolge auch global kommunizieren, natürlich möglichst weltweit verständlich, also vielleicht in Englisch und möglichst Ideologiefrei, damit nicht der Eindruck einer unterschwelligen „Revolution“ konservative, aber interessierte Menschen erschreckt, kann eine globale Bewegung entstehen. Die Politiker, egal welcher Parteien, sind weltweit zu Sklaven des imaginären „freien Marktes“ mutiert, werden von den Strömen gigantischer Summen überspült, Geldern, die nicht einmal einen realen Gegenwert besitzen.
Warren Buffet investiert mal eben 2,5 Milliarden Dollar
Der Hedge-Fond-Erfinder und geläuterte Großinvestor Warren Buffet hat festgestellt, dass er es nicht schaffen wird, zu Lebzeiten seinen Reichtum wirklich aufzuzehren. Würden alle anderen Superreichen Milliardäre zu der gleichen Erkenntnis gelangen, und seinem Beispiel folgend das überschüssige Kapital in nachhaltige Projekte investieren, könnte das Problem global in wenigen Jahren gelöst sein. Den gleichen Effekt hätte es allerdings, wenn Millionen von Gemeinden sich entschließen, selbst aktiv zu werden, die Entwicklung in die Hand zu nehmen. Es würde völlig ausreichen, an jedem Ort der Welt nur die Energiemenge, als Wärme und als Strom, sowie für Kraftstoffe zu erzeugen, die hier benötigt wird. Bereits die Übernahme aller Verteilernetze in kommunale Hände würde die Macht der Energiekonzerne aushebeln. Sinnlose und skurrile Projekte, wie Desertec und Off-Shore-Windparks sind überflüssig. Diese Anlagen würden ohnehin nur den Status Quo erhalten und Umwelt und die Menschen vor Ort nicht weiter bringen. Die Gemeinde Schönau (www.ews-schoenau.de) macht es seit dem Schock von Tschernobyl vor und versorgt inzwischen in der Region mehr als 135.000 Haushalte mit grünem Strom, allein mit und in Bürgerhand.
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