Nach rund zehn Jahren Anlaufzeit ist es soweit, die erste Offshore Windfarm in den USA ist kürzlich ans Netz gegangen. Über das sogenannte sea2shore Unterwasserkabelsystem wird nun Strom aus der Block Island Windfarm ins öffentliche Netz von New England eingespeist. Gina M. Raimondo, Gouverneurin von Rhode Island ist stolz darauf, dass man als erster Bundesstaat über eine Offshore Windfarm verfügt: “As the Ocean State, we’re motivated by our shared belief that we need to produce and consume cleaner, more sustainable energy and leave our kids a healthier planet – but also by this tremendous economic opportunity.”
Block Island wird vom Unternehmen Deepwater Wind betrieben, besteht aus fünf Turbinen und kommt auf eine Maximalleistung von 30 MW. In Europa gibt es einige Windfarmen mit über hundert Turbinen und viel höherer Leistungskapazität. In Großbritannien wurde letztes Jahr ein 300 Turbinen starkes Projekt genehmigt, diese Farm soll, wenn sie fertig ist, 1.800 GW Leistung bringen und die weltweit größte Windfarm sein. Verglichen damit ist Block Island natürlich winzig, die Bedeutung des Projekts ist dennoch enorm, da es sich um die erste Offshore Windfarm in den USA handelt. Bisher ist die Umsetzung solcher Projekte nämlich immer gescheitert, oft an Gerichtsprozessen und strengen Auflagen.
Man hofft nun, dass Block Island Signalwirkung hat und bald mehrere Offshore Projekte verwirklicht werden. Laut Schätzungen des Department of Energy hätten die USA ein Offshore Windenergie Potential von mehr als 2.000 GW. Das ist mehr als das gesamte Land momentan verbraucht. Massachusetts hat gerade ein Gesetz verabschiedet, das Stromerzeugern die Nutzung von Windenergie vorschreibt. Entlang der Westküste sind mehrere Projekte geplant, eines davon ist Deepwater Winds Großprojekt Deepwater One. Das dafür vorgesehene Areal ist mehr als 300 Quadratkilometer groß und es könnten bis zu 250 Windturbinen installiert werden.
Der Bau der Block Island Windfarm hat rund 290 Millionen Dollar gekostet. Insgesamt soll sie rund 17.000 Haushalte mit Energie versorgen können. Auch der gesamte Energiebedarf von Block Island soll in Zukunft mit Windenergie gedeckt werden. Die 25 Quadratkilometer große Insel ist momentan von fossilen Brennstoffen abhängig. Trotz offensichtlicher Vorteile hatte und hat das Projekt einige Gegner. Die Argumente reichten von zerstörter Aussicht bis zur Angst vor höheren Energiekosten. Doch die Befürworter konnten sich durchsetzen und die Block Island Windfarm ist nun seit Ende 2016 in Betrieb.
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Bild: Deepwater Wind