Größer, höher, weiter: In Schottland wird am größten Gezeitenkraftwerk der Welt gebaut.
Dieser Artikel wurde am 12. Februar 2015 veröffentlicht
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Der Bau des größten Gezeitenkraftwerks der Welt wird bald beginnen. Es wird an einer der energiereichsten Stellen im europäischen Meer stehen, der Enge zwischen den Orkney-Inseln und dem schottischen Festland, die den Atlantischen Ozean mit der Nordsee verbindet.

Das MeyGen-Projekt ist ein Pilotprojekt zur Nutzbarmachung von Meeresenergie und der Erschließung der Gezeitenressourcen. Der größte Teilhaber des Projekts, das australische Unternehmen Atlantis Resources hat grünes Licht von der Politik bekommen.

In der ersten Phase werden vier Unterwasserturbinen mit einer Leistung von sechs Megawatt installiert. Wenn ab 2020 der Vollbetrieb startet, sollen insgesamt 269 Turbinen laufen und eine Leistung von 398MW schaffen. Dann würde MeyGen das derzeit größte Gezeitenkraftwerk von La Rance  in Frankreich mit 240 MW überflügeln. Das schottische Gezeitenkraftwerk soll künftig 175.000 Haushalte mit Strom versorgen.

Es wäre sogar eine Gesamtleistung von 1,9 Gigawatt möglich, würde die gesamte Breite des Pentland Firth ausgenutzt. Die könnte aber schwierig werden, denn die Erschließung der Meerenge liegt nicht in einer Hand. Neben MeyGen haben drei weitere Unternehmen eine Lizenz von der britischen Regierung erworben, die sich nun für eine maximale Ausbeute abstimmen müssten: ScottishPower Renewables und Marine Current Turbines wollen jeweils eine Anlage mit 100 Megawatt aufbauen, SSE Renewables und OpenHydro planen gemeinsam ein Kraftwerk mit 200 Megawatt.

Meygen wird als erstes Projekt Strom aus Gezeitenkraft in das britische Stromnetz einspeisen. Was das neue Kraftwerk kosten wird, ist unbekannt. Ebenso muss sich zeigen, welche Wartungskosten entstehen werden.

Titlebild: Atlantis Resources