Der Frühling ist da, und das heißt: Bald wird wieder von warmen Meerestemperaturen die Rede sein. Wie jedes Jahr werden sich dann wieder Millionen Touristen an den kontinuierlich an Land kriechenden, schwappenden oder schmetternden Wellen erfreuen.
Ist Ihnen da schon mal die Idee gekommen, dass die Wellen und ihre Energie unsere Energieprobleme lösen könnten?
Seit den 1970er Jahren wird an dieser Idee getüftelt. Anfangs, ausgelöst durch den Ölpreisschock, intensiv, doch dann mit schnell nachlassendem Eifer und Mitteleinsatz. Erst in den letzten Jahren sind verschiedene Konzepte weiterentwickelt worden und haben es bis zur Serienreife geschafft. Immerhin: Schätzungen berechnen in Summe bis zu zehn Millionen Terrawattstunden an „freier“ Energie aus dem Ozean. Ist das viel? Die Internationale Energieagentur hat für das Jahr 2005 einen weltweiten Stromverbrauch von dagegen geradezu läppischen 15.000 Terrawattstunden berechnet.
Am Fortgeschrittensten sind die Konzepte für Strömungskraftwerke, Wellenkraftwerke und Wärmekraftwerke. Wie die Namen schon sagen, beziehen Strömungskraftwerke ihre Energie aus Meeresströmungen die natürlich auftreten können (z.B. Golfstrom) oder durch Ebbe und Flut erzeugt werden. Wellenkraftwerke nutzen die Bewegung des Meeres aus, indem sie aus den auf und ab Bewegungen Generatoren antreiben die Strom erzeugen. Die Wärmekraftwerke im Ozean funktionieren auf ähnliche Weise wie auch Wärmekraftwerke am Festland. Aus dem Temperaturunterschied zwischen kaltem Wasser aus der Tiefe der Ozeane und warmem Oberflächenwasser lässt sich Energie gewinnen.
Wie hoch liegen die unterschiedlichen Potentiale? Die Internationale Energieagentur gibt in ihrem Bericht „Erneuerbare Energie: Prioritäten in Forschung und Entwicklung“ folgende Einschätzung ab, wie viel Strom entsprechende Kraftwerke liefern könnten:
- Wellenkraftwerke: 8.000-80.000 Terawattstunden (TWh)/Jahr
- Meereswärmekraftwerke: 10.000 TWh/Jahr
- Osmosekraftwerke: 2.000 TWh/Jahr
- Gezeitenkraftwerke: 200 TWh/Jahr
Ein Schlüssel zur Entwicklung dieses Potentials werden, ähnlich wie bei Solar- und Windkraft, Förderungen und spezielle Einspeistarife sein, um die Technologie schon jetzt konkurrenzfähig zu machen. Dadurch soll die Technologie schneller eingesetzt und weiter entwickelt werden, damit sich in Folge die Produktionskosten und damit auch die Kosten pro Kilowattstunde reduzieren.
Schwerpunkt: Kraftwerke
- Kraft-Wärme-Kopplung als Lösung?
- Kreative Kraftwerke
- Fernwärme Roskilde
- Biomasse-Kraftwerk in Wien Simmering
- Sonnenenergie aus Simmering
- Wellenkraftwerke: Die Zukunft?
- Historisch: Battersea Power Station
- Das erste Osmosekraftwerk
- Energie aus dem Ozean
- Alternativen zur Atomkraft I – das Wasser
- Alternativen zur Atomkraft II – Wind
- Alternativen zur Atomkraft III – Sonne