DDT in der Arktis
DDT in der Arktis
Der Klimawandel begünstigt die Anreicherung von DDT in der Arktis.
Dieser Artikel wurde am 10. August 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Seit den 70ern ist DDT (Abkürzung für Dichlordiphenyltrichlorethan) in den meisten Ländern der Erde verboten. Bis man seine hormonähnliche Wirkung entdeckte, war es das meistgenutzte Insektizid weltweit. Auch wenn DDT nicht mehr in dem Maße in die Umwelt eingetragen wurde, ist es wegen seiner chemischen Stabilität sehr lange nachweisbar, selbst an den abgelegensten Orten der Erde wie der Arktis. Nun haben Forscher entdeckt, dass der Klimawandel die Anreicherung des DDT in der Arktis wieder verstärkt.

DDT gelangt durch Luftströmungen in die Arktis

Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie und der Universitäten Hamburg und Cambridge haben untersucht, welche Rolle der Klimawandel für das Vorkommen von langlebigen industriellen Stoffen wie DDT oder PCB in der Arktis spielt. Bisher haben Messungen ergeben, dass seit Einschränkung der Verwendung von DDT und PCB auch immer weniger Moleküle dieser Schadstoffe in die Arktis gelangt sind.

Da die Stoffe über die Luftströmungen transportiert werden, simulierten die Forscher in einem Modell-Versuch die arktischen Strömungsbedingungen. Zuvor errechneten sie die noch zu erwartenden Restemissionen. Das überraschende Ergebnis: In Zukunft wird wieder mehr DDT in die Arktis gelangen, verstärkt durch den Klimawandel. Dieser Effekt ist jedoch aufgrund anderer Verhaltensweisen bei der Verteilung zwischen Eis, Boden, Wasser und Luft nicht für PCB zu erwarten.

Die Ergebnisse zeigen die Komplexität von Stoffkreisläufen auf der Erde und lassen noch einige Überraschungen mit Schadstoffen vermuten, die man in bestimmten Regionen schon abgeschrieben hatte.

DDT wegen hormonähnlicher Wirkung verboten

DDT wurde seit den 40ern weltweit in großen Mengen in der Landwirtschaft und zur Malariabekämpfung eingesetzt. Doch im Laufer der Zeit fand man heraus, dass DDT und seine Abbauprodukte eine hormonähnliche Wirkung entfalten. Zudem steht die Chemikalie unter Verdacht, Krebs auszulösen. Seit Inkrafttreten der Stockholmer Konventionen 2004 ist DDT weltweit nur noch zur Bekämpfung von Insekten zur Krankheitsbekämpfung, beispielsweise bei der Malaria, zulässig. Da DDT in Fettgewebe gespeichert wird, nehmen wir es in den westlichen Ländern hauptsächlich über tierische Lebensmittel auf. Säuglinge nehmen es schon über Plazenta und Muttermilch auf.

Quellen:

Max-Planck-Gesellschaft: Der Klimawandel wird die Anreicherung von DDT in der Arktis verstärken. Max-Planck-Forscher zeigen, wie sich langlebige Schadstoffe zukünftig in der Arktis anreichern. 12.03.2015. http://www.mpic.de/aktuelles/pressemeldungen/news/der-klimawandel-wird-die-anreicherung-von-ddt-in-der-arktis-verstaerken.html (zuletzt aufgerufen: 06.03.2015).

Chemie.de: DDT. http://www.chemie.de/lexikon/DDT.html (zuletzt aufgerufen: 06.03.15)

Bildquelle: clipdealer.de