Deutschland ist das Land der Biertrinker und wird im Pro-Kopf-Verbrauch nur noch von den Tschechen übertroffen. Über 1.200 Brauereien sorgen für feucht-fröhliche Oktoberfeste und ausgelassene Karnevalpartys. Ob Pilz, Weizen oder Alt, beim Bierbrauen wird erhitzt, gekocht gekühlt und gespült, und für dies alles braucht es Energie.
Über den hohen Energieaufwand machte sich auch Gottfried Härle Gedanken, und stellte seine kleine Familienbrauerei in Oberschwaben auf Nachhaltigkeit um. Heraus kam die erste CO2-neutrale Brauerei überhaupt. Sie spart jährlich ganze 900 Tonnen CO2 ein, und dies mit einer Kombination nachhaltiger Ideen, die nicht nur für Brauereibetriebe vorbildlich sind.
Biodiesel und Holzhackschnitzel
Seit 1998 betankt die Härle-Brauerei ihren gesamten Fuhrpark an der eigenen Zapfsäule mit Biodiesel aus Raps- und Sonnenblumenöl. Die Öle werden dabei ausschließlich in Deutschland hergestellt, ohne Konkurrenz zum Nahrungsmittelanbau und ohne Waldrodung.
Der alte Öltank hat seit 2008 ausgesorgt: Wärme und Prozessenergie liefert seitdem ein Ofen, der mit Holzhackschnitzeln befeuert wird. Diese kommen selbstverständlich aus der Region. Die Feuerungsanlage versorgt noch fünf weitere Gebäude mit Energie, unter anderem den Brauereigasthof. Seit 2009 bezieht der Familienbetrieb ausschließlich Ökostrom. Drei Pholovoltaikanlagen auf dem Betriebsgelände decken dabei schon 12 Prozent des Strombedarfs.
Brauerei mit Nachhaltigkeitskonzept
Schon seit 1991 verzichtet Härle auf die Alufolie am Flaschenhals. Seit 1994 stammt das gesamte Braugetreide aus kontrolliert-integriertem Anbau aus der Region. Darüber hinaus unterstützt der Betrieb mehrere lokale Umweltprojekte. Ihre Engagement und Nachhaltigkeitskonzept wurde 2010 mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis gewürdigt.
Von der finnischen Schulklasse bis zum Japanischen Filmteam – in der ersten klimaneutralen Brauerei der Welt holt man sich gern ein paar Tipps, nicht zuletzt wegen des Frischgezapften, das man mit gutem Gewissen genießen kann.
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