Dieser Artikel wurde am 2. Dezember 2014 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Dass E.ON nun plötzlich verkündet, sich zu einem Öko-Anbieter zu wandeln, ist ökonomisch absolut sinnvoll, aber mit…
Dieser Artikel wurde am 2. Dezember 2014 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Dass E.ON nun plötzlich verkündet, sich zu einem Öko-Anbieter zu wandeln, ist ökonomisch absolut sinnvoll, aber mit Sicherheit nicht so entschieden, weil der Konzern nun plötzlich zu den „Guten“ zählen wollte. Es geht eiskalt um den Erhalt der Renditen, der aktuell sehr gefährdet ist, steht das Unternehmen doch eigentlich vor dem Ruin. Die Preise an der Strombörse purzeln in die Tiefe, Strom in Deutschland ist im Überfluss vorhanden. Zeitweise wird mehr exportiert, als im Land verbraucht, wird gar oft verschenkt, nur um die alten Meiler nicht ganz abschalten zu müssen. Die Schmutzkraftwerke wandern in eine „Bad-Bank“, die auch noch „verkauft“ werden soll, die aber die Kosten für den bevorstehenden Abriss aller Altanlagen und die gesamte Endlagerfrage des Atommülls aufgeladen bekommt. Ein Schuft, wer dabei Böses denkt.

Der Bürger darf zahlen, aber nicht bestimmen wofür

Stromkunden bezahlen die „Stromgestehungskosten“, den Vertrieb, die Netze, die Gehälter der Konzerne und die Renditen für die Investoren. Zusätzlich zahlen sie über ihre Steuern die Subventionen – für die privaten Anbieter – sowie alle Kosten der Entsorgung sowie natürlich, im Falle der Atomenergie auch die gesamte Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Also: Alles! Das überhaupt derartige lebenswichtige Infrastrukturleistungen in privaten Händen sind, ist grober Unfug.
Die – privaten – Stromkonzerne wollten eigentlich nie Atomkraft nutzen (http://community.zeit.de/user/volker-marx/beitrag/2010/11/17/atomenergie-%E2%80%93-debatte-um-die-ge%C3%B6ffnete-b%C3%BCchse-der-pandora). Sie wurden von der damaligen Regierung genötigt, weil man damals noch von einer atomaren Aufrüstung träumte. Der Staat hat also von Anbeginn die wesentlichen Kosten übernommen und wird sie am Ende für die Endlagerung tragen müssen. Atomstrom ist der teuerste Strom, den wir jemals erzeugt haben. Die Bürger hatten bei den damaligen Wahlen dafür gestimmt und müssen nun die Rechnung zahlen. Das ist leider Fakt. Abgestraft wurde und wird die betreffende Partei dafür nicht, im Gegenteil. Das ist schizophren, aber auch Fakt.

Private, besonders börsennotierte Konzerne müssen Renditen erwirtschaften

Wenn Kunden alle Kosten für eine Ware ohnehin bezahlen müssen, warum dürfen sie diese denn nicht – wieder – selbst herstellen und verteilen? Alle „zusätzlichen“ Kosten, von der Finanzierung bis zu Gewinnen für irgendwelche externen Geldgeber sind unnötige Kosten. Warum zahlen wir das?
Wenn die Menschen selbst entscheiden könnten – und natürlich können sie das, wenn sie nur wollen – was, wie und wo produziert und verteilt wird, würden sie sicher „vernünftiger“ entscheiden, als ein externer Investor, dessen „Geschäftsmodell“ nur darauf ausgerichtet ist, mit allen Mitteln einen Gewinn für sich zu erzielen. Dabei geht er skrupellos über Leichen und muss natürlich alle Umstände des Geschäfts als Kostenfaktoren betrachten. Das ist neben den Menschen auch die Umwelt. Einen Gedanken an Nachhaltigkeit darf man bei Geschäften nicht verschwenden.
Warum also lassen die Bürger Energie von privaten Unternehmen erzeugen und liefern, wo ihnen doch klar ist, dass diese – ganz natürlich, weil an die Gesetze der Ökonomie gebunden – sie überall, wo möglich betrügen werden? Jedes von Bürgern selbst „geführte“, also betriebene Unternehmen, zum Beispiel als Genossenschaft, liefert das gewünschte Produkt verlässlich, günstig und in der Regel auch nachhaltig. Ein Beweis sind Wohnungsgenossenschaften und natürlich die Energiegenossenschaften. Grundlegende Angelegenheiten einer Gesellschaft dürfen nicht „privatisiert“ werden. Sie werden dann zu einem Geschäft auf Kosten der Bürger.

Warum lässt der „Staat“ sich also an der Nase herumführen?

Energiekonzerne, wie E.ON (der Name steht für Aeon, griechisch für Ewigkeit!!), sind schon seit Jahren auf dem Markt der erneuerbaren Energien tätig, an Biogasanlagen und Solarparks beteiligt und investieren in Offshore-Windparks, so diese denn wirklich einmal verlässlich Strom liefern. Zukünftige Investitionen in „grünen Strom“ sind nun aber vor allem in Übersee geplant. Die „faulen Kraftwerke“ sollen mittelfristig verkauft werden, der Atommüll wird mit Sicherheit dem deutschen Staat überlassen werden, egal, was dieser jetzt noch mit dem neuen alten Konzern vereinbaren will. Ist der erst einmal weg und am Ende pleite, gibt es niemanden, der sich als Schuldner greifen ließe. Das ist eben Ökonomie. Von Anfang bis Ende zahlt der Kunde, der Bürger.
Wenn der Staat, wie bereits immer mehr Kommunen, nicht endlich das gesamte Feld der Infrastruktur wieder in die eigenen Hände nimmt, ist die „öffentliche Hand“ leer. Der gesamte Energiebereich gehört in Bürgerhand, es sind originäre Leistungen die nicht „verhandelbar“ sind.
Das ist die Seite der Vernunft. Also nicht die Wirklichkeit. Für E.ON ist es ökonomisch ein guter Schachzug, sich die „Ökostromzulagen“ zu sichern, statt zu bezahlen. Für die Bürger ist es Blödsinn, ständig Geld zu bezahlen, für Leistungen, die eigentlich ihnen selbst gehören. Energie ist nun einmal keine Handelsware, sie ist ein Grundbestandteil einer Volkswirtschaft. Das Geld, dass die deutschen Steuerzahler in den letzten Jahrzehnten aus dem Fenster geworfen haben, konnte und kann wirklich sinnvoller eingesetzt werden. Jedes Jammern über zu hohe Sozialleistungen oder Ausgaben für Umweltschutz, Bildung und Kultur kann nur aus der Dummheit oder Ignoranz derjenigen kommen, die sich permanent so berauben lassen.
Die Übernahme aller Strom- und Wärmenetze darf natürlich nicht als „Rückkauf“ geschehen. Die Mafiosi, die diese den Bürgern abgeluchst hatten, haben nichts in deren Erhalt investiert und ohnehin viel zu viel „Gewinne“ abgeschöpft. Die Party sollte endlich vorbei sein, sie wurde und wird auf Kosten der Menschen und der Mitwelt gefeiert.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/e-on-wie-sich-der-konzern-neu-erfindet-a-1005954.html
http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-12/eon-kohle-gas
http://taz.de/Kommentar-Umbau-bei-Eon/!150502/
http://taz.de/Energiewende/!150514/
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Eine-neue-Welt-spaltet-Energieriesen-Eon-article14069336.html
https://www.eon.de/pk/de/strom-und-erdgas/strom/direktstrom/eon-direktstrom-oeko-2018.html
https://www.eon.de/pk/de/solar-und-emobil.html
https://www.eon.de/pk/de/energiezukunft.html