Dieser Artikel wurde am 15. April 2013 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Der Albtraum alle Pollenallergiker: Die hochallergene Ambrosia artemisiifoliam, auch Beifußambrosie oder Traubenkraut genannt, breitet sich begünstigt durch…
Dieser Artikel wurde am 15. April 2013 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Der Albtraum alle Pollenallergiker: Die hochallergene Ambrosia artemisiifoliam, auch Beifußambrosie oder Traubenkraut genannt, breitet sich begünstigt durch den Klimawandel immer weiter aus. Durch die Späte Blüte verlängert sich die Heuschnupfenzeit somit künftig bis weit in den Herbst hinein.

Ambrosia breitet sich weiter nach Norden aus

Wissenschaftler des Frankfurter Biodiversität und Klima Forschungszentrums (BiK-F) und der Goethe-Universität haben erstmals die voraussichtliche Verbreitung der Beifuß-Ambrosie projiziert. Demnach breitet sie sich in Europa immer weiter nach Norden und Nordosten aus. Der Klimawandel begünstige dabei das invasive Potential der Pflanze. In einigen Jahrzehnten würde sie zwar in südlichen Verbreitungsgebieten verschwinden, doch ihr zukünftiges Verbreitungsgebiet werde sehr viel größer werden. Betroffen werden beispielsweise Teile von Frankreich, Deutschland, den Benelux-Staaten, Tschechiens, Polens, den baltischen Staaten oder Russlands.

Schnelle Ausbreitung der Beifuß-Ambrosie

Die schnelle Ausbreitung verdankt die Ambrosia vor allem menschlichen Aktivitäten. Durch verunreinigte Futtermittel wurde sie von Nordamerika nach Europa eingeschleppt. Durch mit Ambrosia-Samen verunreinigtes Saatgut und Vogelfutter aus Südosteuropa verbreitet sie sich immer weiter. Die Klimaerwärmung trägt dazu bei, dass sie sich in den neuen Regionen dauerhaft ansiedeln kann.

Laut DAISIE (Delivering Alien Invasive Species In Europe, www.europe-aliens.org/speciesTheWorst.do) gehört die Beifuß-Ambrosie zu den 100 schlimmsten eingeschleppten Arten. In Ungarn, wo sie schon flächendeckend heimisch geworden ist, belaufen sich die Kosten durch Ambrosia-Allergie auf 143 Mio. Euro im Jahr. In Deutschland rechnet man mit Mehrkosten bis zu 1,19 Mrd. Euro im Jahr.

Was macht die Ambrosia so gefährlich?

Eine einzige Ambrosia-Pflanze kann bis zu einer Milliarde Pollen freisetzen. Diese sind so allergen, dass bereits 10 Pollenkörner in einem Kubikmeter Luft heftige allergische Reaktionen hervorrufen können. Auch Menschen, die bisher vom Heuschnupfen verschont blieben, können bei einer Konzentration von 50 Pollenkörnern pro Kubikmeter Luft allergische Reaktionen zeigen. Hinzu kommt, dass die Pollen der Ambosia besonders klein sind. Mit nur 18 µm können sie tief in die Bronchien eindringen und lösen doppelt so häufig Asthma aus wie die Pollen anderer Pflanzen. Die lange Blütezeit bis in den November hinein verlängert dabei die Heuschnupfenzeit um zwei bis drei Monate.

Bei heimischen Pflanzen hat man durch die Klimaerwärmung bedingt auch schon längere Pollenflugzeiten und eine höhere Pollenkonzentration festgestellt. Beispielsweise wurden schon Pollen der Hasel und der Erle im Dezember festgestellt. Im schlimmsten Falle bedeutet dies, dass Allergiker in Zukunft das ganze Jahr über unter Heuschnupfen leiden werden.

Quellen:

 

http://www.senckenberg.de/root/index.php?page_id=5206&year=0&kid=2&id=2680

 

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=5925

 

Bild: Ambrosia artemisiifolia © M. Leiblein; http://www.senckenberg.de/root/index.php?page_id=5206&year=0&kid=2&id=2680