Im Projekt Retail4Multi-Use untersucht das Reiner Lemoine Institut (RLI) gemeinsam mit Partnern, wie Ladeinfrastruktur im Einzelhandel besser genutzt werden kann. Ziel ist es, Konzepte zu entwickeln, die vorhandene oder geplante Ladesäulen für mehrere Nutzergruppen öffnen und so den Bedarf an zusätzlichen Lade- und Netzinfrastrukturen verringern.
Neue Nutzergruppen für Ladesäulen
Die Idee: Ladesäulen von Supermärkten sollen nicht nur Kund:innen während des Einkaufs zur Verfügung stehen, sondern auch Taxis, Carsharing-Anbietern, Logistikunternehmen oder Handwerksbetrieben. So lassen sich Ladevorgänge gezielt in den halböffentlichen Raum verlagern. Das entlastet den Netzausbau und verbessert die Wirtschaftlichkeit der Ladepunkte deutlich: Studien zeigen ein Potenzial von bis zu 255 Prozent Effizienzsteigerung.
Daten, Szenarien und Simulationen
Das Projektteam erfasst mithilfe von GIS-Daten sämtliche Einzelhandelsstandorte in Berlin. Ergänzend werden Standortanforderungen wie Zugänglichkeit, Vandalismusschutz und Abrechnungssysteme untersucht. Workshops, Interviews und Umfragen liefern zusätzlich Einblicke in den konkreten Ladebedarf. Auf dieser Basis entstehen Nutzungsszenarien und Simulationen, die Einsparpotenziale gegenüber herkömmlichen Ladestrategien sichtbar machen.
Digitale Plattform und rechtlicher Rahmen
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung einer Matching-Plattform, die Angebot und Nachfrage nach Ladesäulen wie auf einem Marktplatz zusammenführt. Ergänzend werden rechtliche und technische Rahmenbedingungen für sogenannte Multi-Use-Hubs erarbeitet, Standardisierungsleitfäden erstellt und skalierbare Konzepte für andere Regionen und Branchen, etwa die Wohnungswirtschaft oder ländliche Räume, entwickelt.
Projektzeitraum und Förderung
Retail4Multi-Use läuft von Jänner 2023 bis Dezember 2025. Gefördert wird das Projekt mit 1,66 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen der Förderrichtlinie Elektromobilität. Zusätzliche Mittel stammen aus dem Deutschen Aufbau- und Resilienzplan (DARP), Teil des EU-Programms NextGenerationEU.
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Bild: Ernest Ojeh auf Unsplash
