Bei Griechenland als Reisedestination denken wir zu allererst an sonnige Strände und tiefes Meeresblau. Doch das Land hat so viel mehr zu bieten, speziell für historisch Interessierte Strandmuffel. Eine besondere…

Bei Griechenland als Reisedestination denken wir zu allererst an sonnige Strände und tiefes Meeresblau. Doch das Land hat so viel mehr zu bieten, speziell für historisch Interessierte Strandmuffel. Eine besondere Empfehlung sind da die Meteora-Klöster, die in schwindelerregender Höhe auf Sandsteinfelsen thronen. Sie im 14. Jahrhundert mit der damals verfügbaren Technologie zu errichten, stellt eine logistische, wie künstlerische Meisterleistung dar.

In der einsamen, zerklüfteten Landschaft des Pindos-Gebirges ragen schroffe Sandsteinfelsen wie gigantische Nadeln in den Himmel. Auf ihren Spitzen thronen die Klöster. Meteora bedeutet wörtlich in die Höhe gehoben. Von den einst 24 Klosteranlagensind heute noch sechs bewohnt und zugänglich. Ihre Entstehung ist wegen der begrenzten Möglichkeiten der Eremiten beinahe ein Rätsel. Ihr Ziel war Abgeschiedenheit und Stille als Rahmen ihrer Spiritualität. Mitte des 14. Jahrhunderts kam der Eremit Athanasios in das Tal. Mit der Errichtung des ersten Kloster Metamorphosis, begann die Geschichte der Klosterarchitektur auf den Felsen des Pindos.

Die Mönche planten die Orte minutiös, kleine Plateaus und vorspringende Simse bildeten die sichere Basis für die Fundamente. Auch Höhlen wurden erweitert und in Lagerräume oder Kapellen umfunktioniert. Im 14. Jahrhundert standen griechischen Mönchen weder Kräne noch befestigte Wege zur Verfügung. Seilwinden und Flaschenzüge waren die einzigen technologischen Hilfsmittel, den Rest mussten Beharrlichkeit und Ausdauer leisten. Jahrhunderte später erst wurden Treppen in den Stein gehauen und Brücken errichtet. Der Bau der byzantinischen Klöster konnte Jahrzehnte dauern und die aufwendigen Freskenmalereien und das liturgische Interieur entstanden zumeist erst Jahre nach deren Fertigstellung.

Heute belastet der ausufernde Tourismus die altehrwürdigen Rückzugsorte. Atemluft der Besuchenden erhöht die Feuchtigkeit und schädigt so die Fresken und die Erschütterungen durch Verkehr und stetige Besuchergruppen stellen ein Risiko dar. So sind permanente Restaurierungen durch Staat und UNESCO notwendig. Wie auf der ganzen Welt scheint in Griechenland eine Entschleunigung des Massentourismus, eine Beschränkung für Influencer und Instagrammer dringend notwendig zu sein. Denn was sind die Bastionen asketischen Rückzugs noch, im Getöse der Aufmerksamkeitsindustrie?


Mehr zu Architektur

Wir berichten über architektonische Fortschritte, unterschiedliche Baumaterialien und Entwicklungen in Richtung umweltfreundlicher Bauweisen. Mit folgenden Links gelangst du der Reihe nach zu mehr Artikel in diesem Themenbereich für Einsteiger bis zu Profis.

Titelbild: Tommess71,Wikimedia
Panoramabild: Wisniowy, Wikimedia