Fotocredit: Sabine Treffner
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Kann Funktionalität wirklich immer ganz nachhaltig sein?
Dieser Artikel wurde am 31. August 2021 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Geht man regelmäßig Radfahren gehört zur Ausrüstung auch die passende Radbekleidung dazu, bestehend aus Radtrikot und Radhose. Denn diese ist nicht nur angenehmer als normale Bekleidung, sondern ist atmungsaktiver und transportiert den Schweiß nach außen und man fühlt sich nicht so nass. Aber gibt es eigentlich auch nachhaltige Fahrradbekleidung?

Wann ist Kleidung wirklich nachhaltig

Das Wort Nachhaltigkeit in Bezug auf Bekleidung darf nur dann verwendet werden, wenn diese bei der Produktion weder Mensch noch Tier schadet. Genauer gesagt, sollten all diese Faktoren eingehalten werden:

1. Slow Fashion: Die Bekleidung sollte eine gute Qualität aufweisen, damit sie langlebig ist (im Gegensatz zu Fast Fashion). Sie sollte ein klassisches Design aufweisen und keinen aktuellen Modetrend verfolgen, damit diese auch lange und immer getragen werden kann.

2. Soziale Komponente: Faire Arbeitsbedingungen sind Voraussetzung wie keine Kinderarbeit, faire Arbeitszeiten und Bezahlung, keine Diskriminierung, Recht auf Freizeit sowie Urlaub und Sicherheit.

3. Ressourcenschonende Herstellung: Voraussetzung für Nachhaltigkeit ist ein geringerer Wasser- und Energieverbrauch, keine oder wenige Chemikalien, kurze Lieferwege, bessere Färbeverfahren(z.B. direkte Färbung des Fadens oder dass nur jeder zweite Faden eingefärbt wird), Verwendung von Bio-Pflanzenfasern, im besten Fall schnell nachwachsenden Rohstoffen (z.B. Bambus) oder Abfallprodukten (z.B. Ananasblätter).

4. Recycling: Wenn möglich sollten Materialien recycelt werden und auch recyclebar sein. Das beste Beispiel ist Plastik oder Fischernetze aus dem Meer, es kann aber auch einfach alte Kleidung sein, die wiederverwendet wird.

5. Lokalität: Wird Bekleidung auch dort produziert, wo sie verwendet wird, fallen lange Transportwege weg, womit sich einiges an CO2 einsparen lässt. Außerdem unterstützt es die heimische Wirtschaft und sichert Arbeitsplätze.

Wie man sieht, gehören einige Faktoren dazu, um Bekleidung auch als nachhaltig bezeichnen zu können. Aber wie sieht das jetzt bei Fahrradbekleidung aus? Kann diese überhaupt nachhaltig sein?

So siehts mit Fahrradbekleidung aus

Fahrradbekleidung kann per se schon mal nicht alle Faktoren einhalten, weil sie nicht aus natürlichen Rohstoffen bestehen kann. Atmungsaktivität und Feuchtigkeitsableitung ist nur mit dem Einsatz von Kunstfasern möglich. Oder man macht Abstriche. Das geht beispielsweise mit Merinowolle oder Seide sowie Bio-Baumwolle, jedoch ist die Funktionalität bei den Naturprodukten nicht dieselbe. Aus diesem Grund setzen immer mehr Marken recyceltes Plastik, vor allem Plastikflaschen oder Plastik aus dem Meer, ein, um die gleiche Funktionalität zu erreichen.

Fotocredit: Sabine Treffner
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Die nachhaltigsten Marken

Vaude: Zur Herstellung ihrer Produkte verwenden sie entweder Naturprodukte, wie Merinowolle oder recycelte Materialien, um bis zu 50 % Energie und CO2-Emissionen sowie fossile Rohstoffe einzusparen. Außerdem setzen sie sich für faire Bedingungen ein.

Isadore Apparel: Isadore Apparel hat sich seit ihren Anfängen dazu verpflichtet, die umweltfreundlichste und qualitativ hochwertigste Marke für Fahrradbekleidung zu sein. Sie produzieren fair und lokal und verwenden recycelte Materialien.

Löffler: Löffler produziert nachhaltig und fast ausschließlich in Europa. Sie verwenden naturnahe Grundmaterialien, halten ihren Energieverbrauch niedrig und entsorgen ihren Abfall umweltgerecht.

Triple2: Das Bikelabel aus Bayern verwendet für ihre Bekleidung vor allem Merinowolle in Kombination mit recycelten Polyesterfasern, die ausschließlich aus Europa kommen. Produziert wird in Kroatien.

Biehler: Seit der Gründung hat sich Biehler der Nachhaltigkeit verschrieben – kurze Transportwege, schadstofffreie Stoffe aus recycelten Fasern, faire Arbeitsbedingungen, Reparatur statt Müll.

Aber auch Sportartikelhersteller setzen bei ihren Eigenmarken immer mehr auf Nachhaltigkeit. z.B. Decathlon kennzeichnet Produkte (auch Radbekleidung), die nachhaltig produziert werden mit dem Ecodesign- Label.

Wie du siehst, ist es nicht ganz so einfach bei funktioneller Bekleidung. Aber es gibt immer mehr Marken, die es versuchen, ihren ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten.