“Pack die Badehose ein – aber achte darauf, in welchen Koffer Du sie packst.” Dies wäre wohl kein Hit geworden. Ein Hit sind auch viele Reisekoffer nicht. Die Stiftung Warentest hat 17 Modelle getestet und dabei in jedem zweiten Tragegriff Schadstoffe gefunden, teilweise in gesundheitsgefährdender Konzentration.
Griffe mit hoher Schadstoffbelastung
Egal, ob teurer Markenkoffer oder günstigeres Modell; gleich viermal vergaben die Tester die Note “mangelhaft” wegen zu hoher Schadstoffbelastung. Ob Phthalat-Weichmacher oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die Stoffe können beim Anfassen der Griffe über die Haut in den Körper eindringen. Sie wirken krebserregend, können Erbgut und Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder Embryonen im Mutterleib schädigen.
Durchgefallen sind die Koffer beispielsweise, wenn der Grenzwert von 10 Milligramm PAK pro Kilogramm im Material gefunden wurde. In einem der Koffer fanden die Tester das 1.800-fache des Wertes. Auch wenn der Hersteller das Modell vom Markt nehmen möchte, sind immer noch welche im Verkauf. Dies ist möglich, da es noch keine gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte bezüglich PAK und Phthalate gibt. Die Beschränkung von PAK wird noch diskutiert, Grenzwerte für Phthalate sollen erst 2015 eingeführt werden.
Informationsrecht nutzen
Beim Kauf sollte man seiner Nase trauen. Ein stechender Geruch könnte ein Hinweis auf eine hohe PAK-Konzentration sein. Doch um ganz sicher zu gehen, sollte man das Informationsrecht nutzen und beim Hersteller nachfragen. Dieser ist dazu verpflichtet, auf Nachfrage die verwendeten Inhaltsstoffe zu benennen.
Um welche Modelle es sich bei den durchgefallenen Koffern handelt, lesen Sie hier: Stiftung Warentest: Koffer – Gift im Griff, 24.05.2012
Siehe auch: Stefan Reinhold: Gift im Griff – Stiftung Warentest warnt vor Schadstoffbelastung in Reisekoffern; in: Augsburger Allgemeine 27.05.2012.
Bildnachweis: © Clara Diercks / Pixelio.de