Dezember ist in vielen Religionen und Kulturen die Vorbereitung auf ein Fest, das meist auch in Verbindung mit reichlich Geschenken steht. Speziell in den letzten Jahrzehnten scheint jedoch beim Schenken der Konsum einen sehr großen Stellenwert eingenommen zu haben. Es ist viel einfacher, irgendwas zu kaufen, als sich damit auseinander zu setzen, worum es eigentlich geht.
Es gibt erfreulicherweise bereits einige Strömungen in unterschiedliche Gegenrichtungen, die dies nun hinterfragen. Mehr Zeit statt Zeug schenken, Geschenke wieder selbst machen, gar nichts schenken, … Es gibt viele Ansätze, die Feiertage nachhaltiger zu gestalten, das Schenken einmal anders zu betrachten.
Aber worum geht es beim Schenken eigentlich?
Soweit ich das für mich herausgefunden habe, geht es mir beim Schenken darum, die Liebe oder Zuneigung die ich dem Beschenkten gegenüber empfinde, auszudrücken und sichtbar, erfahrbar zu machen. Ich mache mir Gedanken darüber, wie ich der Beschenkten eine Freude machen kann. Im Grunde geht es mir darum, darauf zu achten, welche Gedanken, Gefühle und Aufwände in ein Geschenk fließen.
Als Kind wird einem durch die Umgebung angelernt, was Geschenke und das Schenken bedeuten, und es werden unterschiedliche Erwartungen aufgebaut. Oft wird kommuniziert, dass die Menge der Geschenke Ausdruck dessen ist, wie brav man war. Dadurch verzerrt sich das Bild und bekommt einen anderen unterschwelligen Fokus.
Später schwingt diese Bewertung des Schenkers oder Beschenkten in Freundschaften, und Beziehungen oft weiter. Der Gedanke, vom anderen nicht geliebt zu werden, wenn man nicht viele oder große Geschenke bekommt, schwingt oft im Hintergrund mit. Es geht oft nicht mehr darum, Freude beim Schenken und beschenkt werden zu haben. Man wird getrieben von dem Gefühl, den anderen nicht zu enttäuschen. Man will ihm doch zeigen, dass er wichtig ist. Man will ihr bestätigen, dass man sie liebt.
Erfahrungen
Das heißt aber nicht, dass man deshalb auf Geschenke verzichten muss. Es kommt sehr stark auf die Intention des Schenkers an. Vor einigen Jahren habe ich zum Beispiel ein für mich unbeschreiblich wertvolles Geschenk von meiner Mutter bekommen. Sie hat mir ein Buch mit Fotos und Geschichten aus meiner Kindheit seit meiner Geburt geschrieben und zusammengestellt. Dafür werde ich ihr für immer dankbar sein.
Tipps und Tricks
Ich kommuniziere seit einigen Jahren an meine Freunde und Familie, dass ich wenn möglich keine materiellen Geschenke bekommen möchte. Dabei versuche ich, den Fokus darauf zu legen, dass mir Zeit mit der Person viel wichtiger ist, oder irgendetwas, das so persönlich ist, dass es mir nur diese Person schenken kann (siehe meine Erfahrung). Es kann auch sehr sinnvoll sein, das in unterschiedlicher Form immer wieder zu kommunizieren, und wichtig ist auch, es wirklich zu meinen.
Hilfreich ist es außerdem, bei wirklich guten Freunden oder der Familie zu beginnen, oder vorerst nur bei ein oder zwei Personen, und dies schrittweise zu erweitern. Bekommt man dann dennoch etwas geschenkt, das man so nicht haben wollte, ist es hilfreich, den Schenker nicht zu verurteilen, sondern nochmal klar zu kommunizieren, was man sich fürs nächste Mal wünscht. Mit Zeit und Geduld kann man sich gemeinsam dem Schenken aus purer Freude nähern.
Fazit
Es geht aus meiner Sicht beim Schenken zu den Feiertagen nicht nur um die Reduktion von Konsum und Reduktion von Dingen, die geschenkt werden, sondern auch darum, den Ausdruck der Zuneigung dem anderen Menschen gegenüber neu zu denken. Es geht nicht nur um die Frage, was ich schenken kann oder will. Es geht auch darum, welches Gefühl ich beim Schenken habe. Kann ich jemandem Freude schenken, wenn ich sie beim Verschenken nicht selbst habe? Was ist meine tatsächliche Intention hinter dem Geschenk?