Italiens größter Second-Life-Energiespeicher aus „alten“ Elektroautoakkus ist in Rom-Fiumicino in Betrieb gegangen. Im Rahmen des Pioneer-Projekts entstand ein 10‑MWh‑BESS-System („Battery Energy Storage System“) aus insgesamt 762 gebrauchten Akku‑Modulen. Diese stammen von Nissan‑LEAF (84 Module, etwa 2,1 MWh), Stellantis eCMP (78 Module, ca. 3,9 MWh) und von Mercedes‑Benz EVs, die gemeinsam nun die Energiespeicherung auf dem Flughafengelände sichern.
Das BESS integriert sich nahtlos mit der im Januar 2025 eröffneten Solar Anlage des Flughafens – sie produziert jährlich rund 31 GWh Solarstrom. Der Second-Life-Speicher gewährleistet, dass dieses grüne Potenzial auch nachts oder bei schlechtem Wetter verfügbar ist und bietet zugleich Spitzenlast- und Netzstabilisierungsdienste.
Das Projekt zeigt, wie ausgediente E‑Auto‑Akkus im großen Stil nachhaltig weiterverwendet werden können. Das Projekt nutzt 762 Batteriepakete von Nissan, Mercedes-Benz und Stellantis, wodurch die Lebensdauer von Elektrofahrzeugbatterien verlängert wird, die nicht mehr verkehrstauglich sind. Der Systemintegrator Loccioni entwickelte die Batterieintegration, während das deutsche Fraunhofer-Institut wissenschaftliche Unterstützung leistete.
Rom als Vorbild
Mit einer prognostizierten CO₂-Einsparung von 16 000 Tonnen über zehn Jahre trägt das Projekt zum strategischen Net‑Zero-Ziel bis 2030 bei. Gefördert im Rahmen des EU-Innovationsfonds (CINEA) mit rund drei Millionen Euro, ist Pioneer nicht nur national, sondern auch als Europas größtes Airport-BESS dieser Art international wegweisend.
Integriert mit Fiumicinos Solar Farm – Europas größte Photovoltaikanlage zur Eigenversorgung– speichert Pioneer Solarenergie zur Nutzung bei Produktionsrückgang und behebt damit eine der entscheidenden Einschränkungen erneuerbarer Energien: die Intermittenz. Die Kapazität ermöglicht, etwa 3000 Haushalte einen Tag lang mit Strom zu versorgen. Damit ist Pioneer nicht nur ein technischer Meilenstein gelungen – es ist eine Blaupause für die Skalierung von Praktiken der Kreislaufwirtschaft in infrastrukturintensiven Sektoren.
Parallel boomt in Deutschland der Ausbau großer Batteriespeicher. Bereits 1,8 GWh Kapazität in 240 Anlagen; bis 2030 sollen es bis zu 100 GWh werden. Während Projekte in Deutschland auf Container‑Batteriesysteme mit neuen Akkus setzen, bietet das Pioneer-Modell einerseits Nachhaltigkeit durch Wiederverwendung, andererseits große Skalierbarkeit – ein Vorbild für die nächste Ausbauwelle.
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Bild: Stellantis