Fotocredit: Pixbay
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Sind vertikale Gärten die Lösung für gartenbegeisterte Menschen ohne Garten?
Dieser Artikel wurde am 11. April 2018 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Je mehr wir uns mit der Frage auseinandersetzen, wo unsere Lebensmittel herkommen und wie sie behandelt werden, umso öfter kommt bei so einigen Menschen die Idee, auch selbst Hand anzulegen. Die Anzahl an Gemeinschaftsgärten im urbanen Raum ist daher stetig am steigen. Gleichzeitig sind diese Gärten aber durch die verfügbare Fläche oft stark begrenzt. Hier könnten – zumindest in manchen Fällen – vertikale Gartenanlagen die Lösung sein.

Da sie in die Höhe gebaut sind, passen sie zum Beispiel auf den Balkon, in einen Innenhof oder auch an Hauswände. Je nach Standort ist es dann noch wichtig, auf die Sonnenstunden und die Erreichbarkeit (bei Hauswänden) zu achten.

Arten von vertikalen Gärten

Aufgrund der Form der Bepflanzung, die in die Höhe gebaut und somit eine geringere Bodenfläche benötigt, sind die Systeme meist vom Erdboden abgetrennt und dadurch vom Standort her flexibler einzusetzen. Hierbei gibt es mehrere Ansätze wie diese Gärten zusammengestellt sind.

Es gibt einerseits Konstrukte, die einzelne abgetrennte Gefäße an einer Wand befestigen. Im Gegensatz dazu stehen Systeme, wo die Erde sich durch das gesamte System zieht und alles verbindet. Je nach Größe und Standort ist auch zusätzlich ein Bewässerungssystem notwendig.

Auch Aquaponics – also Hydrokulturen – können als vertikale Gärten angeordnet sein. In diesem Artikel werden aber nur Systeme mit Erde als Nährstoffquelle behandelt.

Vertikale Gärten - Photocredit: pixabay.com/faverzani
Vertikale Gärten – Photocredit: pixabay.com/faverzani

Vorteile

Der offensichtlichste Vorteil ist, dass die Grundfläche effizienter genutzt werden kann, da die Anbaufläche nach oben gezogen wird.

Gegenüber den bereits erwähnten Gemeinschaftsgärten – die meist von der Wohnung weiter entfernt sind – bieten vertikale Gärten die Möglichkeit, sogar am eigenen Balkon oder im kleinen Innenhof – also sehr direkt an der Wohnstätte – einen kleinen Garten anzulegen. Beim Balkon ist natürlich vor dem Errichten besonders wichtig zu klären, welches Gewicht der vertikale Garten hat oder erreichen kann, und wie viel Gewicht der Balkon ohne Probleme aushält.

Denkt man weiter, so kann man ganze Hauswände zu vertikalen Gärten machen. In immer mehr Städten – auch in Wien – findet man sie inzwischen. Diese können nicht nur einen Blickfang bieten, sondern auch noch zu einem besseren Innenraumklima im Sommer beitragen. Die Herausforderung hier ist jedoch einerseits die Bewässerung und andererseits wie man diese Gärten dann gut nutzen und beernten kann.

Begrünte Hauswände - Photocredit: pixabay.com/jan_nijman
Begrünte Hauswände – Photocredit: pixabay.com/jan_nijman

Gefahren

In überschaubarer Menge und für die Möglichkeit, sich einen kleinen privaten Garten anzulegen gibt es wenige Nachteile. Übernimmt man dieses Konzept jedoch in die industrielle Landwirtschaft, können sich durch die noch größere Platzoptimierung und das dadurch engere Zusammenspiel der Pflanzen, Krankheiten und Schädlinge noch schneller verbreiten und sind schwerer einzudämmen.

Beispiele für vertikale Gartensysteme

In den letzten Jahren sind immer mehr gut durchdachte Systeme von vertikalen Gärten entstanden. Zwei österreichische Entwicklungen hierbei sind z.B. HerBioS und Paul Potato. HerBioS spezialisiert sich auf Holz- oder Metallkonstruktionen, wo auf mehreren Ebenen Kräuter, Salat, Spinat und ähnliches gepflanzt werden kann.

HerBIOS System - Photocredit: Neo Carlese
HerBIOS vertikales Garten-System – Photocredit: Neo Carlese

Der bis März dieses Jahres über Crowdfunding finanzierte Kartoffelturm „Paul Potato“ von Gusta Garden setzt auf ein modular in die Höhe wachsendes System. In einem gut durchdachten Konzept kann man hiermit Kartoffel einfach, sauber und mit hohem Ertrag pflanzen – fast völlig egal wo.

Zum Ausprobieren kann man aber auch einfach zum Beispiel ein Metallgerüst an die Wand montieren und dort Blumentöpfe oder Blumenkisten befestigen. Im Internet findet man außerdem jede Menge Do-it-yourself Anleitungen. Der Kreativität, wie man sich einen vertikalen Garten baut, sind jedoch keine Grenzen gesetzt.

DIY vertikaler Garten - Photocredit: pixabay.com/Luisgopa
DIY vertikaler Garten – Photocredit: pixabay.com/Luisgopa

Fazit

Ich träume schon längere Zeit von einer Lösung eines vertikalen Gartens, wo man nicht mal einen Balkon sondern lediglich ein Fenster und eine Hauswand benötigt. Aus meiner Sicht kann es – solange die Struktur des Hauses es unterstützt – nur von Vorteil sein, so viele Wände wie möglich zu begrünen. Es hilft bei der Wärmeregulierung im Sommer, sieht freundlicher aus, und man hat auch noch ganz frische Lebensmittel ohne lange Transportwege, Verpackung, etc.

 

Weitere Quellen

Urban Gardening in Wien
https://www.biorama.eu/vertical-farming-gruende-dafuer/
https://www.biorama.eu/gruende-gegen-vertical-farming/
https://www.herbios.at/
https://www.gustagarden.com/
http://www.verticalfarminstitute.org/

 

Bildquellen

Beitragsbild: pixabay.com / SirGreen
Moderne Ausführung: pixabay.com / faverzani
begrünte Hauswand: pixabay.com / jan_nijman
HerBioS System: Neo Carlese
DIY Vertical Garden: pixabay.com / Luisgopa