Fotocredit: unsplash.com/Callum Shaw
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Warum wir Wasser wie und wo filtern.
Dieser Artikel wurde am 10. Dezember 2021 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Wasserfilter filtern – wie der Name schon vermuten lässt – ungewünschte Inhaltsstoffe des Wassers aus. Diese können Trübstoffe oder Mikroorganismen sein, damit wir gutes Trinkwasser erhalten. Es können aber auch Mineralien wie Kalzium und Magnesium oder Chemikalien gefiltert werden.

Warum filtern?

Die häufigsten Sorgen, warum viele Menschen ihr Trinkwasser aus der Leitung filtern wollen ist vor allem, das potentielle Blei aus den Rohren oder die Rückstände von Nitraten, Hormonen, Pestiziden oder ähnlichem.

Aber nicht nur für Trinkwasser gibt es Gründe zum Filtern. Auch um Amaturen, Geräte und Co. vor Kalkablagerungen und damit möglicherweise frühzeitigen Defekten oder Problemen zu schützen kann ein wesentlicher Grund für Filter im Haushalt sein.

Generell gibt es aber relativ strenge Vorgaben für Trinkwasserqualität im deutschsprachigen Raum, was ein Filtern in vielen Fällen auch gar nicht nötig macht.

Klare Bäche in den Bergen sind auch nicht immer so unbedenklich. Es ist immer wichtig zu wissen, wo die Quelle des Wassers ist, und was dazwischen passiert. - Fotocredit: unsplash.com/Bear Lissimo
Klare Bäche in den Bergen sind auch nicht immer so unbedenklich. Es ist immer wichtig zu wissen, wo die Quelle des Wassers ist, und was dazwischen passiert. – Fotocredit: unsplash.com/Bear Lissimo

Arten von Filtern

Grob gesagt gibt es rein physikalische und chemisch-physikalische Filter. Erstere arbeiten durch ein Sieben des Wassers, während letztere die Wirkung von Absorption, etwa mit Aktivkohle oder einen Ionentauscher, nutzen.

Im Anwendungsbereich können wir zwischen Trinkwasserfiltern, Hauseingangsfiltern, Tisch- oder Kannenfiltern, Aquariumfiltern, Mikroplastikfiltern und noch ein paar weiteren unterscheiden. Das bedeutet, dass es Filter gibt, die direkt an die Hauptwasserleitung des Hauses oder der Wohnung angeschlossen werden, welche die am Wasserhahn bzw. am Gerät montiert sind, oder auch separate extra Geräte, wie etwa die Tisch- und Kannenfilter.

Was filtern sie?

Wie schon im Punkt davor beschrieben, ist Wasserfilter nicht gleich Wasserfilter. Jeder fokussiert auf etwas anderes und filtert das Wasser anders, da es nicht eine einzige ideale Wasserzusammensetzung gibt. Außerdem kommt es darauf an, wo das Wasser ursprünglich herkommt, und welche Inhaltsstoffe es daher haben könnte. Zur Unterscheidung wird vor allem die Porengröße in µm hergenommen, da die jeweiligen ungewünschten Stoffe unterschiedliche Größen haben. Dadurch können wir aber nicht frei wählen, welche Stoffe herausgefiltert, und welche im Wasser bleiben sollen.

Tisch- und Kannenfilter können ein guter Nährboden für Keime sein. Daher ist es wichtig, sie richtig zu nutzen und zu lagern. - Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter
Tisch- und Kannenfilter können ein guter Nährboden für Keime sein. Daher ist es wichtig, sie richtig zu nutzen und zu lagern. – Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter

Filter mit dem Umkehrosmose-Verfahren etwa filtern sehr verlässlich all die unterschiedlichen Schadstoffe, die wir nicht im Trinkwasser haben wollen, aber filtern auch Kalzium, Magnesium und andere Mineralstoffe, die wir als Menschen brauchen. Somit sind diese „100%“ reinen Wasser für uns nicht als Nahrungsmittel geeignet.

Wozu brauchen wir sie?

In Gegenden, wo das Wasser aus der Leitung besonders hart ist, also einen hohen Teil an Kalk enthält, kann es zum Schutz der Haushaltsgeräte sinnvoll sein, einen Filter vor den Geräteanschlüssen einzusetzen, der diese Mineralien ausfiltert.

In anderen Gegenden oder auch Haushalten, vor allem auch dort wo möglicherweise alte Leitungen im Spiel sind, kann es Sinn machen, speziell Schwermetalle wie Blei, Kupfer und ähnliches auszufiltern.

Haben wir Sorge, dass das Wasser – etwa vom eigenen Hausbrunnen – Pestizid- und Medikamentenrückstände enthält, benötigen wir nochmal einen viel feineren Filter, wie etwa einen Aktivkohle-Blockfilter, und müssen gegebenenfalls sogar die Ultrafiltrationstechnik einsetzen.

Die Tisch- oder Kannenfilter hingegen filtern meist lediglich unerwünschte Geschmacksbeeinträchtigungen heraus, wobei hier teilweise sehr unterschiedliche Aussagen zu finden sind, was sie tatsächlich tun.

Wenn wir Wasser aufkochen, töten wir zwar die Bakterien, aber die chemischen Belastungen bleiben. Aufkochen ersetzt daher nur bedingt einen Wasserfilter. - Fotocredit: unsplash.com/John Mark Smith
Wenn wir Wasser aufkochen, töten wir zwar die Bakterien, aber die chemischen Belastungen bleiben. Aufkochen ersetzt daher nur bedingt einen Wasserfilter. – Fotocredit: unsplash.com/John Mark Smith

Nachteile

Wasserfilter wirken im ersten Moment als eine ideale Lösung, die maximal Vorteile hat oder neutral ist. Dem ist aber nicht ganz so.

Oft ist nicht ganz klar, wann der Filter voll ist und ausgetauscht werden muss. Wenn dies der Fall ist, kann es nämlich nicht nur sein, dass die Filterkraft nachlässt, sondern dass all die bisher gefilterten Stoffe verstärkt ausgeschwemmt werden, und in höheren Mengen im Wasser landen, als sie ursprünglich aus der Leitung gekommen wären. Außerdem müssen wir berücksichtigen, dass die meisten Wasserfilter nicht einfrieren dürfen, da sie sonst ihre Filterfähigkeit verlieren.

Weiters wurde bei Untersuchungen festgestellt, dass sowohl bei Aktivkohlefiltern als auch bei Ionenaustauschern Verkeimungsgefahr besteht. Vor allem, wenn diese lange feucht sind und nicht dazwischen austrocknen.

Alternativen

Wasser aus der Flasche wirkt im Anbetracht dieser Informationen möglicherweise als gute Alternative – abgesehen vom produzierten Plastikmüll und den Aufwänden, die für das Abfüllen und den Transport aufgebracht werden müssen. Dem ist jedoch aber nicht so. Das Wasser aus Plastikflaschen ist häufig aus unterschiedlichen Gründen hormonbelastet.

Diverse Untersuchungen von Stiftung Warentest in Deutschland zeigten auf, dass wohl in den meisten Fällen die nicht extra gefilterte Variante des Leitungswassers die gesündeste, einfachste und günstigste Variante für gutes Trinkwasser ist.

Wasserfilter gibt es auch so, dass wir sie wie einen dickeren Strohhalm verwenden können. Diese Filter sind hilfreich, wenn wir draußen unterwegs sind. - Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter
Wasserfilter gibt es auch so, dass wir sie wie einen dickeren Strohhalm verwenden können. Diese Filter sind hilfreich, wenn wir draußen unterwegs sind. – Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter

Fazit

Solange wir auf Wasser aus der Leitung zugreifen können, und uns im deutschsprachigen Raum aufhalten, dürfte wohl in den meisten Fällen ein Wasserfilter zumindest für Trinkwasser nicht notwendig sein. Sind wir jedoch etwa länger in der Natur unterwegs, haben eine abgelegene Niederlassung ohne Anschluss an das Wassernetz, oder wollen den eigenen Hauswasserbrunnen nutzen, ist eine regelmäßige Überprüfung der Filter, inklusive dem Wechseln sehr wichtig.

Quellen

wikipedia.org: Wasserfilter
vitalhelden.de: Wie funktionieren und was filtern Wasserfilter
utopia.de: Wasser filtern Wie sinnvoll sind Brita & Co.?
stern.de: Wasserfilter – die Wahrheit über teure Filter und ihren Nutzen
info.bmlrt.gv.at: Nitrat im Grundwasser
umweltbundesamt.de: FAQs zu Nitrat im Grund- und Trinkwasser
umweltbundesamt.de: Trinkwasser
test.de: Leitungs­wasser besser als Mineral­wasser?