AirEnergy 3D © Omni3D
AirEnergy 3D © Omni3D
AirEnergy 3D wird die erste zerleg- und tragbare Windturbine mit Selbstbauanleitung am Markt. 3D-Druck und OpenSource bilden integrale Bestandteile des Konzepts.
Dieser Artikel wurde am 22. September 2014 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Windkraft muss nicht immer groß sein, Windräder mit 100m Rotordurchmesser und mehr, mit Leistungen bis und über 5MW. AirEnergy 3D ist das Gegenteil: ein faltbares, vertikales Windrad, das man zum Camping im Rucksack mitnehmen kann und etwa 300W Strom generiert. Die Turbine ist so klein, dass man sie überall aufstellen kann. Den erzeugten Strom kann man entweder direkt benutzen – es ist vorgesehen, Geräte an der Turbine anschließen zu können – speichern, oder innerhalb eines bestehenden Hausnetzes verbrauchen. Ein Hauptmarkt soll Afrika südlich der Sahara werden. Die Möglichkeit, rund um die Uhr per Windrad Strom zu produzieren und nicht auf technisch aufwändige Photovoltaiklösungen mit Zwischenspeicher angewiesen zu sein, spricht stark für die kleine Windturbine.

Wie günstig ist günstig?

Die hinter AirEnergy 3D stehende polnische Firma Omni3D, ein Spezialist in Sachen 3D-Druck, möchte nach Fertigstellung für das Basic Kit rund 350$ verlangen. Damit erwirbt man alle nicht im 3D-Drucker herstellbaren Teile, die Elektronik zum Beispiel, sowie alle Baupläne und 3D-Skizzen für die Herstellung des Rotors in einem 3D-Drucker. Alle Konstruktionspläne und Anleitungen werden unter einer Open Source-Lizenz veröffentlicht, so dass man das Gerät auch von Null weg komplett selbst aufbauen kann.

Open Source Windkraft?

Das bedeutet, dass alle am Gerät verbauten Teile sowie Schaltpläne und Aufbauanleitungen frei ins Netz gestellt werden. Jeder beherzte Bastler und jede Bastlerin kann sich am Selbstbau versuchen, oder die Designs den eigenen Anforderungen entsprechend für sich selbst anpassen und optimieren. AirEnergy 3D ist nicht das erste Projekt in dieser Hinsicht, aber stark besetzt ist das Feld auch noch nicht. Einen eigenen 3D-Drucker benötigt man auch nicht unbedingt: es gibt in Wien mehr als einen Dienstleister, der einem gegen eine (geringe?) Gebühr auch mal etwas ausdruckt.

Kampagne

Vor Kurzem ist die zum Projekt gehörende Kickstarter-Kampagne erfolgreich zu Ende gegangen. Damit ist zu hoffen, dass demnächst der Start der AirEnergy 3D ins Haus steht. Bei dem Preis wird das Gerät zumindest teilweise interessant.

Ein Problem bleibt die zu erwartende Stromproduktion: glaubt man den Angaben in verschiedenen Foren, zb kleinwindanlagen.de, würde eine 300W-Anlage bei ca. 10m Masthöhe realistisch um die 250kWh Strom pro Jahr produzieren. Bei einem momentanen Preis pro kWh zwischen 5 und 7 Cent läge die Jahresersparnis bei €12,5 bis €17,5. Dann würde sich das Gerät bei ca. €400 Gesamtkosten in einem Zeitraum von 22 und 32 Jahren amortisieren.

Andererseits liegt der Preis in einem Rahmen, der zulässt, ohne großes Risiko mit Kleinwindkraft zu experimentieren. Das hat an sich schon einen besonderen Reiz.