Wiener Leitungswasser Fotocretidts: Laurel Koeniger
Wiener Leitungswasser Fotocretidts: Laurel Koeniger
Das Wiener Leitungswasser ist eines der besten weltweit- aber warum eigentlich? Und woher kommt es? Ich gebe euch einen kleinen Einblick in das nasse Wunder Wiens.
Dieser Artikel wurde am 27. September 2018 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Wien ist eine Stadt des Wassers. Der Donaukanal und die Donau bieten Erholungs- und Sportraum für jeden, und das Wasser, das wir zu trinken bekommen, ist meiner Erfahrung nach eines der besten in Europa (und vermutlich der Welt).

Ich war bereits in Amerika, New York, Washington- kein Vergleich. Viele filtern das Wasser dort sogar mit Kohlefiltern. In Barcelona riecht das Wasser extrem nach Chlor, in Frankfurt am Main ein wenig nach Sumpf. In Paris gab es gutes Leitungswasser, ebenso in der Schweiz. In Venedig ist es okay, aber ein wenig schal.

Vielleicht ist das Wasser an einigen Orten in diesen Städten besser, aber so ganz allgemein sind das die Erfahrungen, die ich mit Leitungswasser weltweit bisher gemacht habe.

Wir verwenden unser Leitungswasser zum Kaffee kochen, für Suppen und unseren Tee- zum Duschen und Zähne putzen, es ist täglich im Gebrauch.

Auch meinen Tee gieße ich täglich mit frischem Wiener Wasser auf- und es wir jedes Mal herrlich. Fotocredit: Laurel Koeniger
Auch meinen Tee gieße ich täglich mit frischem Wiener Wasser auf- und es wir jedes Mal herrlich. – Fotocredits: Laurel Koeniger

Woher kommt das Wiener Leitungswasser?

Aber woher kommt überhaupt dieses erfrischende, weiche, besonders wohlschmeckende Wasser, das wir in Wien zu trinken bekommen? Das Wasser, das so gut ist, dass wir überhaupt keine (Plastik)flaschen kaufen müssten, weil unser Leitungswasser viel umweltfreundlicher ist?

Wieso viel umweltfreundlicher? Fangen wir ganz von vorne an …

Das Wiener Leitungswasser kommt aus den steirisch-niederösterreichischen Alpen und zeichnet sich durch ein paar Besonderheiten aus.

Die Leitungen

Es gibt 2 große Hochquellenleitungen, die das Wasser aus den Gebieten Schneeberg, Rax, Schneealpe, Hochschwab nach Wien führen.

Die 1. Leitung wurde 1873 durch Kaiser Franz Joseph I. eröffnet. Die 2. Leitung ebenfalls vom Kaiser 1910 eröffnet und die gesamte Stadt war an frisches Wasser angeschlossen. die zweite Leitung ist über 180 Kilometer lang, die erste über 90.

Vielleicht bist du schon einmal an diesen riesigen Steinbögen vorbeigefahren auf deinen Wegen durch Österreich- Aquädukte, die das Wasser nach Wien transportieren.

Das Wasser ist auch perfekt geeignet für Zimmerpflanzen! Durch den geringen Kalkanteil vertragen es auch exotische Pflanzen sehr gut. Fotocredits: Laurel Koeniger
Das Wasser ist auch perfekt geeignet für Zimmerpflanzen! Durch den geringen Kalkanteil vertragen es auch exotische Pflanzen sehr gut. – Fotocredits: Laurel Koeniger

Pumpen für das Wiener Leitungswasser?

Fehlanzeige. Durch das Gefälle und den Druck in den Leitungen braucht es keine einzige Pumpe, bis das Wasser bei dir aus dem Hahn sprudelt. Das ist einfach perfekt. Die Naturgesetze übernehmen die energieaufwändige Arbeit der Pumpen, wodurch wir extrem viel an Kosten und Aufwand einsparen.

Es wird sogar Energie erzeugt

Im Gegenteil- es wird sogar Energie erzeugt! Denn das Wasser durchfließ auf seinem Weg einige Kraftwerke und erzeugt genug Strom für eine Kleinstadt (65 Millionen Kilowattstunden).

Bei mir gedeiht alles um wie Wette, es sieht wunderbar aus! Fotocredits: Laurel Koeniger
Bei mir gedeiht alles um wie Wette, es sieht wunderbar aus! – Fotocredits: Laurel Koeniger

Ein paar Fakten zum Wiener Leitungswasser

  • Das Wiener Leitungswasser zählt international zu den besten.
  • Da es bei starkem Regen zu einem stärkeren Durchschwemmen des Erdreichs kommt, wird zur Sicherheit mit Chlor desinfiziert.
  • An einigen Stellen Wiens bekommt man Wiener Grundwasser- das ist leider nicht so gut, wie das frische Quellwasser (offensichtlich). Besonders im 21. und 22. Bezirk geschieht das. ABER: Laut den Bezirksvorstehern ist das nur an ein paar Tagen im Jahr der Fall.
  • Das Wasser aus der Lobau hat doppelt so viel Nitrat und ca. 17-Mal so viel Chlorid. Selbst das ist kein extremer Wert und zeigt, wie gut das Hochquellwasser ist.
  • Wasser aus den Hochquellenleitungen hat einen Härtegrad von 7-9.
  • Wasser aus der Lobau (Grundwasser aus bis zu 25m liegen Brunnen) hat bis zu 15 dH, ist also viel härter.
  • In Wien gibt es 28 Behälter, die 1,6 Millionen Kubikmeter Wasser fassen. Das entspricht ungefähr einem Verbrauch von 4 Tagen.
  • Der ph-Wert des Wasser beträgt 7,5 – 8.
  • 1 Liter enthält 58mg Calcium und 14mg Magnesium.
Wiener Leitungswasser ©Laurel Koeniger
Wiener Leitungswasser – Fotocredits: Laurel Koeniger

Ganz schön schön

Du siehst also, das Wiener Leitungswasser ist unglaublich gut. Es schlägt die meisten Städte im international Vergleich, und wenngleich das kein Wettbewerb ist, so wird doch offensichtlich, dass wir unglaubliches Glück haben, umweltschonend mit Hochquellwasser versorgt zu werden.

Wenn dich die genauen Analysedaten interessieren, sieh doch einmal hier nach. Sie sind ganz aktuell aus dem Sommer 2018 und schön übersichtlich aufbereitet.

Und noch einmal wird ersichtlich, wieso wir überhaupt kein Wasser in Plastikflaschen kaufen müssen, und wie absurd es ist, mehrere Liter in der Woche nach Hause zu schleppen, wenn aus der Leitung, so gut wie gratis, wunderbar frisches Wasser aus unseren Alpen kommt.

Und weil 1,6 Millionen Kubikmeter Verbrauch in 4 Tagen ziemlich viel sind, schau doch mal zu diesem Beitrag, der dir zeigt, wie du ganz einfach Wasser im Alltag sparen kannst. Und falls du das Gefühl hast, zu wenig zu trinken, schau doch bei diesem Beitrag auf meinem Blog vorbei.

Fotos: Laurel Koeniger

 

Quellen:

wien.info – Wiener Wasser – Eine Klasse für sich

Stadt Wien – II. Hochquellenleitung – Geschichte der Wasserversorgung

Stadt Wien – Aktuelle Trinkwasserwerte in Wien

Wien konkret – Trinkwasser in Wien

APA – Wiener Wasser – Floridsdorfer und Donaustädter Bezirksvorsteher laden VP-Stiftner zur Wasser-Blindverkostung ein

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