Der Lebensstil Zero Waste wird in den meisten Medien sehr schick präsentiert. Perfekt arrangierte Gläser im selben Design, moderne Edelstahldosen und lächelnde Frauen, die all ihre Pflegeprodukte in komplett sauberen Küchen selbst zubereiten. Ich weiß nicht, wie es euch damit geht, aber so sieht mein Alltag jedenfalls nicht aus. Bei mir steht immer etwas in der Küche herum. Meine Gläsersammlung ist in den letzten Jahren zu einem kunterbunten Sammelsurium angewachsen und meine Pflegeprodukte mache ich auch nicht selbst.
Würde ich trotzdem sagen, dass ich versuche nach dem Zero Waste Konzept zu leben? Auf alle Fälle! Das Schöne an Zero Waste ist nämlich: Es können alle dabei sein, egal wer sie sind oder wie ihr Leben aussieht.
Was bedeutet Zero Waste?
Die weitläufigste Definition von Zero Waste besagt, dass kein Müll auf der Deponie landen soll. Alle Produkte, die wir konsumieren, sollen wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden. Es geht nicht darum, überhaupt keinen Müll mehr zu verursachen, sondern bewusste Kaufentscheidungen zu treffen. „Null Müll“ ist in unserem heutigen Wirtschaftssystem fast nicht möglich.
Die 5 R’s sind schön übersichtlich, wenn man eine Anleitung haben will, um einfach Abfall zu verringern:
- refuse: Lehne Produkte ab, die du nicht zu Hause haben möchtest (z.B. Einwegverpackungen, Postwurfsendungen).
- reduce: Verringere die Menge an potentiellem Müll, die in dein Haus kommt (z.B. Plastik).
- reuse (& repair): Verwende deine Sachen solange bis sie nicht mehr funktionieren und versuche kaputte Dinge zu reparieren.
- recycle: Nachdem du Verpackungen abgelehnt, verringert oder wiederverwendet hast, achte darauf, dass die Materialien korrekt recycelt werden (nur so können die Ressourcen wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden).
- rot: Alle biogenen Stoffen können kompostiert werden und so direkt wieder Nährstoffe für den natürlichen Kreislauf liefern.
Worauf kommt es bei Zero Waste nun an?
Klein anfangen.
Es kann ganz schön überwältigend wirken, wenn man seinen kompletten Lebensstil über Nacht ändern soll. Deswegen würde ich empfehlen klein anzufangen und diese Idee in deinen Alltag integrieren. Du könntest zum Beispiel versuchen keine Plastiksackerl mehr beim Einkauf zu verwenden, sondern deine eigenen Stoffsackerl mitzubringen. Als nächsten Schritt kannst du dann deine eigenen Behälter mitbringen und vermehrt in Verpackungsfreie Supermärkte einkaufen gehen.
Schritt für Schritt.
Die perfekte Lösung wird es nicht von Anfang an geben. Natürlich ist es schwer auf alle Plastikverpackungen zu verzichten. Aber es hat auch niemand gesagt, dass man alles auf einmal machen muss, oder? Wenn du bereits keine Plastiksackerl mehr verwendest, kannst du dir überlegen keine PET-Flaschen mehr einzukaufen. Taste dich voran und setze einen Schritt nach dem anderen. Wenn dich die Zweifel packen, dann schau dir mal an was du bisher schon verändert hast! In diesem Sinne: „Was für einen Unterschied macht schon eine Plastikflasche. – sagten 8 Milliarden Menschen”
Passende Alternative suchen.
Die passenden Alternativen zu finden kann sehr viel Spaß machen, aber auch unglaublich frustrierend sein. Nach der dritten Woche mit leicht verfettendem Haar kann es schon einmal sein, dass man sich zu herkömmlichem Shampoo zurücksehnt. Zero Waste ist trotz des streng klingenden Namens kein „Alles oder nichts“-Konzept. Verwende doch bitte dein altes Shampoo weiterhin, wenn du mit deinen bisher getesteten Alternativen unzufrieden bist. Es muss nicht immer gleich jede Veränderung auf „überhaupt kein Müll“ hinauslaufen.
Neugierig bleiben.
Da kommen wir auch schon zum letzten Punkt: bleib neugierig. Zero Waste kann für jeden interessant sein. Halte die Augen offen, wenn du mit einem Produkt nicht zufrieden bist. Es gibt so viele Ideen, um Müll (auch nur im Kleinen) einzusparen. Da ist bestimmt für jeden etwas dabei.
In den nächsten Wochen darf ich euch viele, konkrete Zero Waste Ideen vorstellen, die man im Alltag und auf Reisen einfach umsetzen kann. Ich freue mich darauf!