Dieser Artikel wurde am 29. Januar 2015 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Demos-Kratos (griechisch) ist die Kraft des Volkes, der Menschen einer Gemeinschaft oder einer Region. Sie sollen gemeinsam…
Dieser Artikel wurde am 29. Januar 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Demos-Kratos (griechisch) ist die Kraft des Volkes, der Menschen einer Gemeinschaft oder einer Region. Sie sollen gemeinsam bestimmen, wie sie ihr Zusammenleben und das Leben in der Mitwelt gestalten, so, dass alle Beteiligten, einschließlich der Mitwelt, die ja ihre Lebensgrundlage ist, langfristig existieren können. Wie, das hängt davon ab, was die Entscheidungsfindung beeinflusst. In der Regel, in der Geschichte der Evolution über Millionen Jahre, geschieht diese Beeinflussung durch das Erspüren der „äußeren Bedingungen“, also – wie unsere Wissenschaftler herausgefunden haben – der Energiegefälle. Extreme Gefälle gibt es zum Beispiel in der Arktis und in Wüstenregionen, geringere Gefälle in „gemäßigten Regionen“. Das „Denken“ der Menschen wird vollständig von diesen Bedingungen bestimmt.

Vernunft ist – theoretisch – Nachhaltigkeit und demokratisch

Seit Menschen „nachdenken“, also die Begriffe, die sie ursprünglich zur direkten und möglichst authentischen Kommunikation eingeführt hatten, auch zum „Spielen“ benutzen, kommt es vor, dass sie auch Gefühle, Erinnerungen, also nicht direkt greifbare Objekte beschreiben, unter anderem eben auch ihr Verhältnis zur Mitwelt. Dafür benutzen sie Begriffe, die andere Menschen – aus ihrer Umgebung, also ihrem Kulturkreis – auch verstehen sollen, die Menschen aus anderen Umgebungen aber oft nicht verstehen können, weil ihnen dazu die entsprechenden Erfahrungen, Gefühle und Erinnerungen fehlen. Dieses „Denken“ wird nicht ausschließlich über Worte kommuniziert, sondern oft auch über alle anderen Formen der Kommunikation, wie Bilder, Musik oder Bewegung (Tanz). Grundsätzlich sollte also an jedem Ort über die Zeit ein harmonisches Verhältnis zwischen den Menschen und der Mitwelt entstehen und erhalten bleiben können. Die entsprechenden Regeln des „richtigen Verhaltens“, also der spezifischen Vernunft werden den Nachkommen mitgeteilt, so dass sie sich gleich in das Geschehen einfügen können. All das geschieht in der Regel automatisch, als Energiefluss zwischen allen Beteiligten (Indianer oder Inuit nennen diese „alle meine Verwandten“), wobei der Mensch als Teil der Mitwelt nicht ausgegrenzt ist. Automatisch im psychologischen Sinne als „unwillkürliches Handeln“, also ohne maßgebenden Einfluss des „freien Willens“.

Wenn Vernunft ein „natürlicher Vorgang“ ist, warum sind wir dann unvernünftig?

Eine Aktion bei einem Lebewesen (Menschen, anderen Tieren, Pflanzen, letztlich jedem „Teilchen“) wird, durch ein Energiegefälle ausgelöst, im Extremfall einem Energiestau. Bei „lebenden Zellen“ wird das „Kommando“ durch Botenstoffe gegeben. Eine vernünftige Aktion ist die Wiederherstellung von „Ruhe“, also einem Energiegleichgewicht. Das nennen wir Harmonie. Eine unvernünftige Reaktion wäre die Schaffung eines neuen Energiestaus, einer „Stresssituation“ an anderer Stelle. Genau das geschieht aber offensichtlich durch menschliches Handeln – in bestimmten Gemeinschaften, sogenannten Kulturen – seit ein paar tausend Jahren. Hier ist der Grund, dass diese Menschen sich aus der Gemeinschaft der Mitwelt herausbegeben haben, indem sie ein Stück Land als Besitz deklarierten. Schon die Entfernung aus der Gemeinschaft war eine unvernünftige Reaktion, weil sie ein Energiegefälle hervorrief. Dieses veranlasst diese Menschen zu einem ständigen Suchen nach dem alten Harmoniegefühl, dass sie aber als Außenstehende nicht mehr herstellen können. Der Mensch sucht grundsätzlich in erster Linie die Geborgenheit in „seiner Gemeinschaft“ und gerät in eine Stresssituation, wenn er das nicht herstellen kann. Die Folge ist – in den betroffenen Kulturen – die Geschichte der letzten 5.000 Jahre, was letztlich eine vernachlässigbar kurze Zeit in der Geschichte der Evolution ist. Diese manische Suche ist eines der wesentlichen Probleme des 21. Jahrhunderts (eine detaillierte Beschreibung findet man unter anderem bei Prof. Graeber in seinem Buch: „Schulden. Die ersten 5.000 Jahre). Die permanente Suche nach etwas, dass sich – zumindest offensichtlich – nicht erreichen lässt, ist eine ziemlich sichere Basis für ein süchtiges Verhalten.

Eine Gemeinschaft von Gleichen unter Gleichen – Demokratie?

Die Kulturen der Industriestaaten behaupten stets, dass ausschließlich sie die Demokratie praktizieren würden. Dafür bekämpfen, überfallen und vereinnahmen sie andere Kulturen und nötigen sie, das gleiche System zu übernehmen. Das Problem ist aber, dass diese angebliche Demokratie in Wahrheit sehr wenig damit zu tun hat. Die für eine Demokratie zwingend erforderliche Gleichheit aller, hat es bereits bei den antiken Griechen nicht gegeben. Schon damals waren nur ausgewählte „Bürger“ berechtigt, zu wählen. Selbst über 2.500 Jahre später, nach der sogenannten Aufklärung, der Abschaffung der Privilegien des Adels und vollmundiger Menschenrechtserklärungen ist eine Gleichheit nicht erreicht worden. Diese umfasst nicht nur das Recht und die Möglichkeit zu wählen, sondern auch die Fähigkeit überhaupt, entscheiden zu können. In einer Welt des Überflusses an „Information“, welche in erster Linie eine Geschäftsidee ist, mit dem Ziel die ohnehin Süchtigen noch mehr zu berauschen, bei gleichzeitigem Fehlen einer „Urteilskraft“ zwischen den Lügen und Heilsversprechen, ist nicht einmal das wirkliche „Erfühlen des Vernünftigen“ möglich.
Auch in den industriellen Hochkulturen wächst stattdessen die Ungleichheit stetig, was zu einem immer größeren Stau, und somit Stress führt, der sich in immer stärkeren „Eruptionen“ entlädt. Diese Ungleichheit besteht zum einen zwischen den Menschen in den jeweiligen Systemen, insbesondere aber darin, dass die Mitwelt immer weniger gleichwertig einbezogen wird. Das Ergebnis ist nun, dass die Süchtigen „auf Entzug“ sind und immer weiteren Schaden anrichten, indem sie eben auf der Suche nach der Harmonie – auch mit der Mitwelt – an anderen Stellen immer neue Staus erzeugen. Am Ende entsteht eine Spirale der Gewalt, eine Folge unkontrollierter Explosionen.
Ein anderer „Ausweg“ aus dem Stress ist es, dass die Menschen, die sich als Gleiche in der Ungleichheit spüren, sich zusammentun und gemeinsam handeln. Das kann dann eine Revolution sein oder die gemeinsame und dann vielleicht mehrheitliche Wahl eines „Erlösers“, der verspricht den Stress abzuschaffen, ein Energiegleichgewicht, also Harmonie wieder herzustellen.
Letzteres geschah am letzten Sonntag (25.Januar) in Griechenland. Ob es auf diesem Wege gelingt, mehr Gleichheit herzustellen, bleibt abzuwarten. Es ist in jedem Fall ein friedlicher und demokratischer Weg.

http://www.zeit.de/gesellschaft/2015-01/thomas-fischer-strafrecht-voelkerrecht-teil-2
http://taz.de/Kommentar-Weltwirtschaftsforum-Davos/!153486/
http://taz.de/Bewegung-fuer-Ernaehrungssouveraenitaet/!153380/
http://taz.de/Kommentar-Griechenland-Wahl/!153497/
http://www.3sat.de/page/?source=/ard/sendung/180086/index.html
http://www.spiegel.de/politik/ausland/cia-folterreport-analyse-des-feinstein-berichts-des-us-senats-a-1007554.html
http://www.wsws.org/de/articles/2014/11/29/skla-n29.html
https://www.energieleben.at/tag/volker-marx/