Fotocredit: Energieleben Redaktion
Fotocredit: Energieleben Redaktion
Viele Wienerinnen und Wiener finden, ohne sie wäre Wien nicht Wien – so sehr gehören die Fiaker zum Bild unserer Stadt.

Wenn man in ihre Gesichter schaut, schmilzt man dahin und Herzen schlagen höher: Genau, wir sprechen von den Fiaker-Pferden, denen man rund um die Innenstadt begegnet. Fiaker-Kutschen zieren seit Jahrhunderten die Straßen Wiens und sind seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine der beliebtesten Möglichkeiten für Touristen die Stadt zu erkunden.

Im Moment ist es im ersten Bezirk und in Schönbrunn etwas ruhig. Man möchte meinen, dass den Pferden da vielleicht langweilig werden könnte. Doch wenn es jetzt weniger Touren mit Touristen gibt, ist da noch eine andere Möglichkeit, den süßen Pferdchen Aufmerksamkeit zu schenken. Die Tiere lieben es nämlich, einen abwechslungsreichen Alltag zu haben und freuen sich über Besuche im Stall.

Bei einem Besuch im Stall der Firma Paul freuen sich unglaublich schöne Pferde auf deinen Besuch. Fotocredit: Energieleben Redaktion
Bei einem Besuch im Stall der Firma Paul freuen sich unglaublich schöne Pferde auf deinen Besuch. Fotocredit: Energieleben Redaktion

Wir konnten uns diese Möglichkeit nicht entgehen lassen und haben mit Riding Dinner dem Stall der Firma Paul, einem Wiener Traditionsunternehmen, im 11. Bezirk einen Besuch abgestattet. Die Firma Paul ist der größte Fiaker-Betrieb Österreichs und beherbergt in ihrem Stall 85 Pferde, die immer abwechselnd eingesetzt werden. 

Diese wunderschönen Geschöpfe arbeiten in der Regel vier Tage pro Woche und haben dann drei Tage frei. Außerdem haben sie fünf bis sieben Wochen pro Jahr Urlaub. Wobei sie die verdiente Auszeit nicht an einem Stück nehmen, weil den klugen Kerlchen auf der Koppel schnell fad wird. Gesetzlich steht den Pferden auch zu, dass sie ihren Lebensabend in Ruhe genießen können. Wenn es soweit ist, werden ihre Arbeitstage langsam reduziert, um sie an diesen neuen Lebensabschnitt zu gewöhnen. Die Intelligenz der Fiaker-Pferde zeigt sich vor allem auch dadurch, dass neuen Kutscherinnen und Kutschern beim Ausfahren die Veteranen des Stalls eingespannt werden, die ihren Weg wie ihre Satteltasche kennen – ein Gefühl, als ob man in einem Auto mit Halb-Automatik sitzen würde.

Das Fiakertraditionsgesetz bestimmt die Optik der Kutschen und auch den Dress-Code der Fahrerinnen und Fahrer. Fotocredit: Energieleben Redaktion
Das Fiakertraditionsgesetz bestimmt die Optik der Kutschen und auch den Dress-Code der Fahrerinnen und Fahrer. Fotocredit: Energieleben Redaktion

Obwohl die Pferde natürlich die absoluten Superstars der Stall-Führung sind, sind auch die wunderschönen Kutschen ein Hingucker. Ihre Farben, sowie zum Beispiel auch die Arbeitsgewänder der Fahrerinnen und Fahrer, werden durch das Fiakertraditionsgesetz bestimmt. Jedes Pferd hat ein eigenes Geschirr und auf deren Stalltüren ist ganz genau vermerkt, welches Tier links oder rechts in der Kutsche eingespannt werden darf. 

Natürlich gibt es auch kritische Stimmen gegen Fiaker, vor allem aus der Sicht des Tierschutzes. Dies ist der Firma Paul bewusst und ein Punkt, auf den auf ihrer Website ausführlich eingegangen wird. Das Unternehmen hat ein offenes Ohr für alle und freut sich auf einen fairen Dialog, wenn noch weitere Fragen aufkommen, die den Umgang mit den Tieren und deren allgemeinem Wohl betreffen.