Dieser Artikel wurde am 8. Januar 2015 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!In jeder fünften Bayerischen Brezen ist der Aluminium-Gehalt zu hoch. Das Problem ist schon lange bekannt. Bereits…
Dieser Artikel wurde am 8. Januar 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

In jeder fünften Bayerischen Brezen ist der Aluminium-Gehalt zu hoch.

Das Problem ist schon lange bekannt. Bereits 2002 gab das Bundesinstitut für Risikobewertung eine Stellungnahme zum Thema Aluminium in Laugengebäck ab. Doch immer noch finden Verbraucherschützer Brezel und Laugenstangen in den Auslagen der Bäckereien, die offiziell als nicht mehr für den Verzehr geeignet gelten. Laut Verbraucherzentrale Bayern traf dies auf 20 Prozent der Proben aus dem letzten Test (2013) zu. Jede fünfte Bayerische Brezen ist somit belastet. Sie überschreiten den in Bayern festgelegten Höchstwert von 10 mg Aluminium pro Kilogramm Gebäck. Der Rekord liegt bei 156 mg/Kilo Brezen.

Zu viel Aluminium könnte schädlich sein

 

Die genauen Auswirkungen von Aluminium, das sich über die Jahre im Körper anreichert, sind noch nicht umfassend erforscht. Man sieht Gefährdungspotential für das Nervensystem, die Knochenentwicklung, die Fruchtbarkeit und für ungeborenes Leben. Von manchen Toxikologen werden Zusammenhänge mit Brustkrebserkrankungen und Alzheimer gesehen. Eine geringe Menge Aluminium nehmen wir alle auf natürlichem Wege auf, denn Gemüse und Obst nehmen das Leichtmetall aus dem Boden auf. Doch heutzutage ist die Aluminiumaufnahme erhöht, da es als künstlicher Zusatz in Lebensmitteln oder Kosmetika vorkommt, etwa als Farbstoff, Trennmittel oder Stabilisator.

Wie kommt Aluminium in die Brezen?

 

Laugengebäck wird vor dem Backprozess in Natronlauge getränkt, damit es schön braun und knusprig wird. Da Aluminium ein hervorragender Wärmeleiter ist, werden für besonders gute Backergebnisse vor allem Aluminium-Bleche verwendet. Das Problem ist nur, dass die Natronlauge das Aluminium angreift und dadurch das Metall auf das Gebäck übergeht. Die Lösung wäre eigentlich ganz einfach: Edelstahlbleche, beschichtete Bleche oder Backpapier verwenden. Doch Aufklärungskampagnen und höfliches Bitten konnte viele Bäcker nicht umstimmen. Leider.

So müssen andere Maßnahmen ergriffen werden, wie z. B. in Baden Württemberg geschehen. Auch hier ergaben die Brezen-Tests, dass 20 Prozent des Laugengebäcks zu hohe Aluminium-Werte aufwiesen. Eine Besserung trat erst ein, als die Landesregierung die Kontrollen verstärkte und Strafen verschärfte, wenn es sein musste, mit Backverboten und empfindlichen Geldstrafen. Der Erfolg: Die Beanstandungsquote ist von 20 auf 4 Prozent gesunken. Ein Beispiel, dem das Land Bayern nun folgen möchte. Verbraucherministerin Scharf kündigte nun auch schärfere Kontrollen und Bußgelder an. Schade, dass es anders anscheinend nicht geht. Die Aluminium-Brezen ist da nur ein kleines Beispiel.

 

Quellen:

Aluminium in Laugengebäck – Keine Besserung in Sicht. Verbraucherzentrale Bayern. https://www.verbraucherzentrale-bayern.de/aluminium-in-laugengebaeck—keine-besserung-in-sicht- (Aufgerufen: 08. Januar 2015)

Dr. M. Otto, S. Höppner, M. A.: Zu viel Aluminium in Brezeln. Allum® – Allergie, Umwelt und Gesundheit. https://www.allum.de/aktuelles/nachrichten/zu-viel-aluminium-brezeln. (Aufgerufen: 07. Januar 2015)

Sebald, C.: Achtung, Aluminium-Brezen. Süddeutsche Zeitung, Ausgabe vom 4.12.2014. http://www.sueddeutsche.de/bayern/verbraucherschutz-achtung-aluminium-brezen-1.2251991. (Aufgerufen: 07. Januar 2015)

 

Bild: © Johanna Mühlbauer/fotolia.de