Welche Risiken birgt der Plan für die norwegische Umwelt?
Dieser Artikel wurde am 7. Januar 2015 veröffentlicht
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Zwischen Deutschland und Norwegen soll eine 623 Kilometer lange Gleichstromverbindung errichtet werden, mit dem Zweck, den Austausch von Strom zwischen den beiden Ländern zu ermöglichen.

Die Europäische Union hat diesem Bauvorhaben, mit dem Namen NordLink, den Status eines „Projektes von gemeinsamem Interesse“ verliehen, da es von großer Bedeutung für die transeuropäische Energie-Infrastruktur ist und man sich eine Stabilisierung der Strompreise erhofft.

Die geplante Stromtrasse zwischen Norwegen und Deutschland soll der Windkraft in Deutschland einen zusätzlichen Absatzmarkt garantieren. Norwegen hat große Kapazitäten bei der Wasserkraft (und Erdöl), Deutschland bei der Windkraft. Mit NordLink kann beispielsweise überschüssige Windenergie von Deutschland zu den norwegischen Pumpspeicherkraftwerken geleitet werden. Dort wird der Strom dazu verwendet um Wasser in die Speicherbecken zu pumpen, welches bei Bedarf abgelassen wird und die Turbinen antreibt. Der so erzeugte Strom kann zurück nach Deutschland geleitet werden.

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Grafik: http://www.tennet.eu

Doch wie sieht es mit den Umweltrisiken eines solchen Großprojektes aus? Ursprünglich sprach man in Norwegen davon, dass die Speicherseen nur für saisonale Schwankungen des Wasserspiegels konzipiert sind und nicht für einen erhöhten Pumprhythmus. Ein Ausbau der Anlagen wäre also nötig, was gravierende Eingriffe in die Umwelt bedeuten würde. Der Norwegische Dachverband der Naturschutzorganisationen warnte vor drei Jahren davor, dass das Projekt eine „größere Gefahr als die Auswirkungen der Klimaveränderung“ sei.

Bereits in den Siebziger Jahren wurde der Ausbau der Wasserkraft in Norwegen stark forciert und das hat seine Spuren hinterlassen. Fischbestände wurden dezimiert, Tier- und Pflanzenarten wurden verdrängt oder verschwanden völlig. Norwegen wollte deshalb den weiteren Ausbau der Wasserkraft einstellen, doch nun hat man dieses Projekt genehmigt.