Die Brille ist längst aus der Rolle der praktischen Sehhilfe herausgewachsen. Als modisches Accessoire schmückt sie mittlerweile selbst Gesichter von Menschen mit Adleraugen. Die Initiation in die Fashion-Welt bringt es allerdings mit sich, dass man aus der Mode gekommene Modelle schneller aussortiert als Augengläser, die erst bei nachlassender Sehkraft erneuert werden müssen.
Millionen alter Brillen in Industrieländern
Über 60 Prozent der Österreicher und Deutschen sind Brillenträger. Eine Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Kuratoriums Gutes Sehen (KGS) in Berlin fand heraus, dass sich besonders unter den Zwanzig- bis Dreißigjährigen der Anteil der Fehlsichtigen vergrößert hat. Ob Fernsehen, Computer, Handy, MP3-Player oder Navi, das ständige Starren auf Bildschirme trägt unter anderem dazu bei, dass jeder Vierte dieser Altersgruppe ohne Brille nicht mehr geradeaus laufen kann.
Nach Angaben der Europäischen Kommission werden allein in Europa und Nordamerika jährlich zehn Millionen Brillen ausrangiert. In Schubladen oder staubigen Kartons werden sie über die Jahre vergessen oder landen im schlimmsten Fall direkt im Müll. Was für eine Ressourcenverschwendung, denn die meisten Brillen sind dabei noch einwandfrei.
In Entwicklungsländern werden Brillen dringend benötigt
In anderen Teilen der Welt sind Brillen hingegen ein seltenes Gut und werden dringend gebraucht. In Afrika entspricht der Wert einer Brille schon mal bis zu acht Monatseinkommen. Eine Millionen Menschen müssen sich statistisch gesehen einen Augenarzt teilen. Vielen fehlt allerdings das Geld, um die Anfahrt zu diesem bewerkstelligen zu können. 1.000 Kilometer für einen Arzttermin – Da möchte man hier bei einer Stunde im Wartezimmer mit Zeitschriften und Wasserspender nicht mehr meckern.
Brillen ohne Grenzen – Brillen für Entwicklungsländer
Pater Francoise Meyer rief 1974 eine Aktion ins Leben, die heute noch unter dem Namen”Brillen ohne Grenzen” (frz. Lunettes sans Frontiéres) weitergeführt wird. Entgegengenommen werden Brillen und Gestelle in gutem Zustand sowie saubere Etuis, Brillengläser im Rohzustand und auch Hörgeräte. Bevor man seine abgelegte Brille wegwirft, sollte man sie lieber diesem Verein zukommen lassen! Egal, ob man die Dioptrienzahl angeben kann oder nicht. Die Werte werden nach Empfang von Experten gemessen und notiert.
Über 100.000 Brillen gehen dank “Brillen ohne Grenzen” jährlich auf die Reise und kommen da an, wo sie dringend gebraucht werden, in Afrika, Asien, Südamerika und neuerdings auch an Bedürftige in europäischen Ländern. Krankenhäuser und Missionsstationen nehmen die Sendungen entgegen und verteilen sie.
Starte eine Brillensammelaktion!
Man kann dem Verein seine eigene ausrangierte Brille zukommen lassen, man kann aber auch eine eigene Brillensammelaktion starten und dafür von der Organisation mit Infomaterial ausgestattet werden. Egal ob Schulklasse, Sportclub oder Kaninchenzüchterverein, jeder kann die Aktion starten und die eingesammelten Sachspenden dann “Brillen ohne Grenzen” zusenden. Da die Mitglieder des Vereins ehrenamtlich arbeiten, sind sie auch über jede Geldspende froh.
Brillen spenden in Österreich
In Österreich sammelt das Blindenapostolat Wien am Stephansplatz 6/6/636 1010 Wien. Spenderinnen und Spender können nicht mehr benötigte Brillen an diese Adresse senden oder sie während der Bürozeiten: Mo bis Do von 8.30 Uhr bis 16.00 Uhr und Fr 8.30 Uhr bis 14.00 Uhr, abgeben.
In Deutschland lautet die zentrale Sammeladresse: Dr. Stephan Klaus Kiefer, Aktion: “Lunettes sans frontière / Brillen ohne Grenzen”, Brenderweg 216, D-56070 Koblenz. Mehr Informationen gibt es hier.
Mehr zum Thema Leben
Diese Kategorie beschäftigt sich mit allem, was das tägliche Leben berührt, um dieses nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten. Mit folgenden Links gelangst du der Reihe nach zu mehr Artikel in diesem Themenbereich für Einsteiger bis zu Profis.
- ShareTheMeal – Spenden-App gegen Hunger
- Bonsum – Suchmaschine nachhaltiger Konsum
- Leere Tintenpatronen verkaufen
Comments are closed.