Wer glaubt, dass es beim Klimagipfel gerecht zugehe, ist weniger bereit, selbst was für den Klimaschutz zu tun.
Innerhalb eines Forschungsprojektes mit dem schönen Namen: „Die Bedeutung freiwilliger Beiträge und von Fairnesspräferenzen für den Erfolg internationaler Klimapolitik“ (VolFair) befragte ein Forscherteam um den Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Andreas Ziegler von der Uni Kassel etwa 2000 Deutsche und US-Amerikaner zu ihrem Konsumverhalten hinsichtlich des Klimaschutzes. Zudem wurden die Teilnehmer gefragt, ob sie die internationale Klimapolitik für wichtig erachteten und ob sie meinten, dass alle Länder auf Klima-Konferenzen ihre Interessen gleichermaßen vertreten könnten.
Mehr globale Gerechtigkeit, weniger persönliches Engagement
Grundsätzlich seien viele Menschen bereit, ihre Gewohnheiten für den Klimaschutz umzustellen. Wer die internationale Klimapolitik für wichtig erachte, der wolle auch persönlich mehr für den Klimaschutz tun. Das überraschende Ergebnis der Studie: Wer glaubt, dass jedes Land seine Interessen gleichberechtig in der Klima-Konferenz einbringen könne, der sei weniger zu persönlichen Klimaschutz-Maßnahmen bereit. Diese Haltung sei in den USA mehr ausgeprägt als in Deutschland. Bei diesen Ergebnissen handelt es sich bisher um beobachtete Korrelationen. Kausalen Zusammenhängen wird man im Folgenden noch nachgehen.
Energiesparen ja, Fleischverzicht nein
Die Studie zeigt außerdem, dass die Bereitschaft, weniger Fleisch und Milchprodukte zu konsumieren, am geringsten und die Bereitschaft, Energiesparmaßnahmen zu Hause umzusetzen, am höchsten sei. In Anbetracht dessen, dass nachhaltiges Leben besonders auf die Zukunft ausgerichtet ist, überrascht auch folgendes Ergebnis: Die Anzahl der Kinder hat keinen Einfluss auf die eigene Handlungsbereitschaft in Sachen Klimaschutz. Auch das Alter spiele keine Rolle. Grundsätzlich seien Frauen gegenüber eigenen Klimaschutz-Maßnahmen aufgeschlossener als Männer.
Die Ergebnisse der Studie sind interessant in Hinblick auf politische Entscheidungen. Sollten die Klima-Konferenzen wünschenswerter Weise gerechter werden, hieße dies ja, dass Maßnahmen auf persönlicher Ebene zurück gingen und kompensiert werden bzw. das Bewusstsein für klimabewusstes Konsumverhalten in der Gesellschaft mehr gefördert werden müssten.
Quelle:
Glaube an gerechte Klimagipfel mindert eigene Handlungsbereitschaft. Universität Kassel.
http://www.unikassel.de/uni/nc/universitaet/nachrichten/article/klimaschutz-glaube-an-gerechte-klimagipfel-mindert-eigene-handlungsbereitschaft.html (Aufruf: 09. Januar 2015).
Bilder: © Martina Liel