19.000 Flüchtlinge starben in den letzten 25 Jahren auf der Flucht nach Europa. Der Zustrom ebbt nicht ab, sondern nimmt zu. Getrieben werden sie von dem Elend und der Not, die 500 Jahre Kolonialismus in ihrem Kontinent hervorgerufen haben. Wir sollten sie würdig empfangen, um wenigstens an ihnen die Schulden für ein halbes Jahrtausend der Ausbeutung zu begleichen.
Selbstmord oder Flucht ist die Folge der Ausbeutung
Millionen Kleinbauern in Afrika, Asien und Südamerika sehen im Freitod oder der Flucht in das vermeintliche Paradies den letzten Weg aus der Not, die ihnen durch die Entwicklungspolitik der Konzerne die Lebensgrundlage raubt. Sie wurden von ihren Feldern vertrieben, weil ihnen Lebensmittelkonzerne das Land rauben, um Plantagen für ihre Produkte anzulegen oder sie können das Saatgut der Monopolisten Monsanto, BASF und Bayer nicht mehr bezahlen. Sie können Erzeugnisse ihrer Landwirtschaft, sofern sie diese noch erzeugen können, auf den heimischen Märkten nicht verkaufen, weil die durch Subventionen verbilligten Produkte der Industrieländer sie dort verdrängen. „Jeder Euro Entwicklungshilfe muss zwei Euro ins Land zurückbringen“, forderte der deutsche Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel bei Verhandlungen, wobei natürlich die Entwicklungshelfer BASF und Bayer mit am Tisch saßen.
Die Flüchtlinge Afrikas reihen sich ein in die Masse der Arbeitslosen und Hungernden Europas
In dem gelobten Land Europa allerdings sind inzwischen auch fast 27 Millionen Menschen ohne Arbeit. 43 Millionen müssen Lebensmittelspenden erhalten, weil sie kein Geld mehr für Nahrung haben. Eine halbe Million Europäer „saufen“ sich in jedem Jahr zu Tode und weit über 100.000 suchen aus Verzweiflung den Freitod. Die verzweifelten Hilfesuchenden Afrikas und Asiens treffen hier auf eine wachsende Not, weil das gnadenlose Wirtschaftssystem auch sie inzwischen ausgestoßen hat. Eine zukunftsfähige, nachhaltige Entwicklung sieht sicher anders aus.
Als die Länder Europas Ende des 15. Jahrhunderts begannen, den Rest der Welt als unerschöpfliches Reservoir an Ressourcen der Rohstoffe und billigen Arbeitskräften, sowie als riesigen Absatzmarkt zu erobern, legten sie den Grundstein für das Problem, das im 21. Jahrhundert die Welt verändern wird. Dass in all den zerstörten Kontinenten die Menschen schließlich in ihrer ohnmächtigen Wut andere Wege suchen werden, in einer alternativen Religion oder einer grundsätzlichen Ablehnung der Kultur der imperialistischen Länder, ist mehr als verständlich. In Europa das ersehnte Glück zu finden, ist allerdings ein utopischer Traum.
Nur ein Ende des Kolonialismus kann die Flüchtlingsströme stoppen
Keiner der Flüchtlinge verlässt sein Land gerne, lässt seine Familie und seine Kultur freiwillig zurück. Könnte er dort auskömmlich leben, hätte er keinen Anlass seine Heimat zu verlassen. Afrika konnte und kann sich vollständig allein ernähren, ist ein überaus reicher Kontinent. Dazu müssen jedoch alle ausländischen Konzerne, Berater und Investoren das Land sofort verlassen. Die „Staaten“, die sämtlich an den grünen Tischen Europas „geformt“ und als Ausbeutungszonen vereinbart wurden, müssen die Gelegenheit bekommen, sich aufzulösen und sich wieder nach den Stammeszugehörigkeiten und regionalen Vereinbarungen neu zu formen, oder einfach ein föderales System zu finden. Das gesamte Land muss den Menschen die dort leben zur Verfügung stehen. Nur so kann dieser Kontinent wieder zu sich finden, seine eigene reiche Kultur aufleben lassen und nach und nach die Wunden heilen.
Viele tausend regionale Projekte zeigen, wie dieser Kontinent nachhaltig gedeihen kann, von den chemiefreien Landwirtschaftsprojekten in Westafrika bis zu den ethisch korrekten Textilmanufakturen in Lesotho. Die afrikanische Kultur ist traditionell viel sozialer, als die Egoismuskultur Europas und Amerikas. Die Bauern und viehhaltenden Nomaden wissen seit Tausenden von Jahren, wie sie das Land erhalten und auf ihm leben können. Die Versteppung und Verwüstung des Kontinents ist nur die Folge der europäischen Ausbeutung und Agrarkultur.
Noch ist die Welt weit von einer nachhaltigen Entwicklung entfernt
Das immer noch merkantilistische System der Industrienationen verhindert aus sich heraus jede nachhaltige Entwicklung. Es existiert nur durch kurzfristige Renditen und eine bereits globale Zerstörung aller Ressourcen. Eine „grüne industrielle Wirtschaft“ ist eine Utopie, ein Widerspruch in sich, den neoliberale Politiker gern als Zukunftschance propagieren. Letztlich wollen sie die verängstigten Menschen beruhigen.
Nur ein Wirtschaftssystem, das regional denkt und handelt, kann in der Summe global Nachhaltigkeit bringen. Dieser Planet kann an jedem Ort die dort lebenden Menschen ernähren und mit Energie versorgen. Das muss aber regional geschehen, ohne die Grenzen überschreitende Konzerne. Erst dann werden auch die Menschen so handeln, dass sie ihren Lebensraum, der sie ja ernähren soll, erhalten und pflegen. Erst dann werden auch alle Auseinandersetzungen um Ressourcen und „überlegene Kulturen“ enden können und die Menschen keinen Drang verspüren, ihre Heimat zu verlassen.
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-10/Fluechtlingspolitik-Debatte-Statistik
http://taz.de/Asylprotest-in-Berlin/!125306/
http://blog.zeit.de/schueler/2012/03/30/kolonialismus/
http://www.bpb.de/themen/6ZN01X.html
http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-10/menschenrecht-auf-nahrung-interview
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