Dieser Artikel wurde am 19. Juli 2012 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Peter Altmaier, der neue deutsche Umweltminister hat es erkannt nun plötzlich und unumwunden zugegeben: Die deutsche Regierung…
Dieser Artikel wurde am 19. Juli 2012 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Peter Altmaier, der neue deutsche Umweltminister hat es erkannt nun plötzlich und unumwunden zugegeben: Die deutsche Regierung hat die Energiewende bisher nicht betrieben, sondern ausgebremst. Sie hat, getreu ihrem Programm, für die Energiekonzerne gesorgt und nicht für die Bürger. Und die Konzerne warten zu, bis sie ihre Atomkraftwerke wieder anfahren dürfen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/energiewende-nach-altmaier-zweifelt-auch-roesler-am-zeitplan-a-844757.html

http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-07/energiewende-roesler-ziele

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/gruenen-fraktionschef-trittin-kritisiert-merkels-energiewende-a-844859.html

 

Die Konzerne soufflieren der Kanzlerin

Die Stromkonzerne fürchten, dass Bürger und Kommunen zusammen bald 40% der Energie selbst erzeugen könnten. Dann wären ihre Gewinnpotenziale dahin, sie müssten Konkurs anmelden. Also sorgt ihre Lobby dafür, dass die Kanzlerin wider besseres Wissen – sie ist immerhin studierte Physikerin – die Bürger belügt und daran hindert, endlich einen nachhaltigen Weg der Energieversorgung einzuschlagen:

1. Die Versorgungs-Engpasslüge: Diese Lüge wurde sofort entlarvt, als die Atomkraftwerke vom Netz gingen und die Lichter in Deutschland nicht einmal kurz flimmerten. Es herrscht in Deutschland ein Überangebot an Strom, so dass die AKW`s eigentlich ohne jegliche Probleme komplett vom Netz genommen werden könnten.

2. Die Strompreislüge: Der Strompreis an der Strombörse fällt seit Jahren – infolge des Überangebotes – kontinuierlich. Selbst mit einer erhöhten Erneuerbare-Energien-Umlage könnte der Strompreis auf dem Niveau von 2000 stehen bleiben. Stattdessen ist er seitdem um mehr als  100% gestiegen. Würden alle Subventionen für Atomkraft und fossile Kraftwerke gestrichen und gar alte Subventionen kontinuierlich zurückgefordert – sozusagen als Darlehen betrachtet, wie bei den erneuerbaren Kraftwerken – wäre dieser Strom schon lange viel zu teuer, ja für die Bürger und besonders die Industrie unbezahlbar. Die Industrie allerdings erhält zusätzlich Subventionen und ist von der EE-Umlage befreit. Für sie ist der Strom schon lange billiger geworden.

3. Die Nachhaltigkeitslüge: Die Regierung und ihr „Nachhaltigkeitsrat“ haben bisher nichts unternommen, um eine nachhaltige Entwicklung auch nur anzudenken. Alle Bemühungen drehten sich darum, den Konzernen zu helfen den Status Quo zu halten, sich allenfalls einen leicht grünen Anstrich zu geben. Letztlich ist zu vermuten – und viele Stimmen in den Regierungsparteien bestätigen dies – dass eigentlich nur Ausreden gesucht werden, um die so saubere „Brückentechnologie“, die Atomkraft wieder zu rehabilitieren, die abgeschalteten Anlagen wieder anzufahren.

 

Die bisherigen Konzepte führen in die Irre

1. Als Physikerin muss die Kanzlerin wissen, dass es völliger Irrsinn ist, wie seit 100 Jahren Energie erzeugt wird. Der Wirkungsgrad ist mehr als lausig, solange immer nur eine Energieform produziert wird, nämlich Wärme oder Strom. Allein die gleichzeitige Erzeugung von Wärme und Strom, vielleicht sogar noch Treibstoff dazu ist „intelligent“ und sinnvoll – allerdings nicht im Sinne der Konzerne.

2. Der Windparkirrsinn: Als angeblicher Ersatz für atomare und fossile Kraftwerke, die ausschließlich Strom erzeugen, sollen gewaltige Offshore-Windparks dienen. Diese sollen einen Löwenanteil des Stroms liefern. Die Lücken, die infolge schwankender Leistung – zwischen Sturm und Flaute – entstehen, werden mit fossilen Anlagen ausgeglichen.

3. Der Solarparkwahnsinn: gewaltige Solarkraftwerke, am Besten in der nördlichen Sahara sollen – genau wie die absurden Windmühlenarmeen in der Nordsee – möglichst viel Sonnenlicht in Strom umwandeln. Auch hier besteht das Problem der Grundlastfähigkeit und der Möglichkeit bedarfsgerecht die Erzeugung zu steuern.

4. Der Netzausbauwahnsinn: Um wie bisher den zentral erzeugten Strom, nun auch noch aus  besonders großer Entfernung zu den Verbrauchern zu transportieren, bedarf es immenser Investitionen in Hoch- und Höchstspannungsleitungen. Das bisherige System der zentralen Energieversorgung war schon mehr als „unintelligent“, das neue Konzept ist einfach dumm.

Man kann nun einmal eine Krankheit nicht heilen, indem man nur an den Symptomen herumdoktert und sich nicht die Mühe macht, endlich einmal mit ein wenig Abstand das Gesamtsystem zu betrachten. Das System ist nämlich die Krankheit.

 

Selbstheilung ist die einzige Lösung

Die so genannte Energiewende ist nun schon über 30 Jahre alt. Einige Konzepte wurden sogar bereits in den 70er Jahren umgesetzt, Biogasanlagen bei fortschrittlichen Landwirten zum Beispiel, eine Reaktion auf die erste Ölkrise. Da von einer – und schon gar nicht von dieser – Regierung in einem Industriestaat eine Lösung oder nur Hilfe zu erwarten ist, müssen die Bürger es allein schaffen. Und das ist eigentlich auch der einzig richtige Weg: Energie in Bürgerhand.

Alle Konzepte, die nur wieder Großanlagen, zentral oder gar offshore einrichten wollen sind nicht im Interesse der Bürger. Die vielen hundert Bürgerkraftwerke, die Gemeinden die sich selbst autark gemacht haben, tausende dezentrale Anlagen beweisen, dass die Bürger den richtigen Weg kennen. Jeder Meter Hochspannungstrasse ist dann überflüssig, dezentral erzeugter Strom fließt im Mittelspannungsnetz. Jede Strompreisänderung ruft bei den Energiebürgern ein mildes Lächeln hervor, sie bestimmen ihre Kosten selbst. Jedes Jammern über vielleicht unerreichbare Klimaschutzziele ruft Erstaunen hervor, haben doch diese Bürger ihre Pro-Kopf-Ziele längst überschritten. Sogar die Kinder lachen über die Kanzlerin und ihre „Fachleute“, haben sie doch – nach der Initiative des Felix Finkbeiner – inzwischen das Problem selbst in die Hand genommen und mit ihrer Baum-Pflanz-Aktion mehr CO2 aus der Atmosphäre geholt, als all unsere Umweltminister zuvor (https://www.energieleben.at/hort-auf-zu-reden-pflanzt-baume/).

Je mehr diese aktiven Menschen bemerken, dass die Regierung nur im Interesse der Konzerne handelt, um so mehr nehmen sie selbst in die Hand. Und das ist der einzige, der richtige Weg.