36% aller Privathaushalte in Österreich werden nur von einem Menschen allein bewohnt. Für Umwelt und Geldbörse oft eine Belastung. Städte investieren daher in kleinere Wohneinheiten.
Dieser Artikel wurde am 19. Juli 2012 veröffentlicht
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Jahr für Jahr leben mehr Menschen alleine. Im EU-Schnitt sind es inzwischen 13 Prozent der Bevölkerung. Zu den Spitzenreitern bei Ein-Personen-Haushalten zählen Deutschland, Dänemark und Finnland mit jeweils fast 20% der Bevölkerung, die allein leben. Noch mehr Ein-Personen-Haushalte gibt es nur noch in Schweden mit 24%.

Österreich

In Österreich gibt es ingesamt 3,65 Millionen Privathaushalte. Durchschnittlich leben in jedem rot-weiß-roten Haushalt 2,28 Personen. Der Trend zum kleinen Haushalt ist aber auch hier ganz deutlich zu spüren: 36 Prozent – also konkret 1.324.500 – sind Ein-Personen-Haushalte. Allein lebenden Personen machen in Österreich 15,9% der Bevölkerung aus.

Geld und Energie

Laut Statistik sind Alleinlebende häufiger von Armut gefährdet als der Durchschnitt der Bevölkerung. Weil alle Ausgaben pro Person getätigt werden müssen – für Elektrogeräte zum Beispiel – benötigen Menschen in Ein-Personen-Haushalte ein höheres Einkommen, um denselben Lebensstandard zu erreichen wie Menschen, die sich eine Wohnung teilen.

Mit der Anzahl der getrennten Haushalte steigt natürlich auch der Gesamtenergieverbrauch. Dafür ist in erster Linie der Heizbedarf verantwortlich; der Stromverbrauch ist bei Familien mit Kindern tendenziell höher.

“Smart”: Günstigere Kleinwohnungen

Manhattan ist berüchtigt für seine hohen und für viele unleistbaren Mieten. So kostete eine Ein-Zimmer-Wohnung in einem Haus (ohne Portier) im Mai 2012 durchschnittlich 2.243 Dollar Miete (1.825 Euro). Abhängig von der genauen Wohngegend können die Mieten in New York auch wesentlich höher sein. Und die Nachfrage ist hoch: Grob geschätzt eine Million Ein-Zimmer-Wohnungen bestehen in New York, 1,8 Millionen Haushalte mit ein bis zwei Bewohnern kommen als Bewohner in Frage.

Bürgermeister Michael Bloomberg setzt deshalb jetzt auf eine Bauoffensive mit “Mikro”-Appartements. Neue Wohnungen, die kleiner als 30 Quadratmeter sind, sollen den harten Kampf um bezahlbaren Wohnraum in der Stadt entschärfen. In einem Pilotprojekt im Viertel Kips Bay in Manhattan entstehen jetzt 26 bis 28 Quadratmeter große/kleine Mietwohnungen; Badezimmer und Küche sind dabei schon mit eingerechnet.

In Wien geht man das Thema mit laut Stadt “klug konzipierten” Wohnungen mit gedeckelten Mieten an. Seit Mitte März ist offiziell, dass sich der geförderte Wohnbau verstärkt auf kleine, leistbare Wohneinheiten konzentrieren soll. “Smart” heißt das Konzept, das für ausreichend Wohnraum bis maximal 40 m² in Wien sorgen soll. Die “smarten” Wohnungen werden Teil geförderter Wohnanlagen und sollen relativ gleichmäßig über die ganze Stadt verteilt werden.

Die Kosten einer Smart-Wohnung sollen maximal 7,50 Euro pro Quadratmeter erreichen. Eine 40 Quadratmeter große Wohnung soll auf höchstens 300 Euro brutto inklusive Betriebskosten im Monat kommen. Die Zielgruppe umfasst neben Singles auch Alleinerzieher, Paare und Jungfamilien. Die ersten der vorerst 2.000 “smarten” Wohnungen sollen 2014 bezugsfertig sein und sind so ausgelegt, dass möglichst geringe Kosten für Energie, Heizung, Wasserverbrauch entstehen sollen.

Mit der Deckelung von 7,50 Euro pro Quadratmeter liegt die Miete in etwa auf dem Niveau der Gemeindebauten, jedenfalls aber unter der des geförderten Wohnbaus. Im Vergleich zu privaten Hauptmieten soll die Ersparnis bis zu 50 Prozent ausmachen.
Noch ein großer Bonus: allein die Existenz dieser günstigen Wohnungen sollte auch bei bereits bestehenden Angeboten etwas Druck vom Preis nehmen.

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