»Karton wird aus Holz gewonnen
und Holz wächst wieder nach;
Durch richtiges Recycling
wird aus Karton« – ein Rad.
»Fahrradfahr’n ist schadstoffarm« – singt Binder & Krieglstein in seinem Protestsongcontest-Beitrag zum Thema Radfahren. Noch schadstoffärmer ist es, wenn man den energetischen Aufwand für die Produktion des Rades minimiert und ausschließlich mit einem wiederverwerteten Material arbeitet: Karton.
Izhar Gafni, ein Bastler und Tüftler aus einem Kibbuz in Israel, hat sich von einem Mann inspirieren lassen, der ein funktionstüchtiges Karton-Kanu gebaut hat, und selbst in seiner Werkstatt begonnen, ein Fahrrad aus dem gleichen Material zu entwickeln.
Das Ergebnis überzeugt: Das Fahrrad widersteht Feuchtigkeit und Wasser und kann Lasten bis zu 140kg tragen; inklusive FahrerIn natürlich.
Um dahin zu gelangen, waren mehrere Prototypen notwendig. Von einem klobigen und unbequemen Gefährt gelangte Izhar Gafni zu einem noch immer nicht schlanken, aber sehr ansehnlichen und hochwertigen Ergebnis. In einem kurzen Video vergleicht er die Produktion des Fahrrads mit dem Falten von Origami-Figuren.
Die reinen Materialkosten des Fahrrads liegen zwischen $9 und $12. Gafni nimmt an, dass er das Rad, so wie es jetzt ist, an Endkunden für etwa $60 verkaufen könnte, je nachdem, welche Sonderwünsche von den KundInnen noch geäußert werden. Möglich wären eine spezielle Lackierung oder die Integration eines Elektromotors.
Ein derart niedriger Preis hat den Vorteil, dass man sich kaum Sorgen darüber machen muss, ob das Rad gestohlen wird oder nicht. Bis vor kurzem hätte man die Idee mit dem Prädikat »Wegwerfrad« ausgezeichnet. Dieser Gedanke ist genauso von gestern wie das Verkehrskonzept, nach welchem die Mehrzahl unserer Straßen geplant wurde.