Eine verbesserte Zusammenarbeit in der EU, so eine Accenture-Studie, würde die Kosten für Energie europaweit um bis zu 81 Milliarden Euro senken. Das größte Potenzial liegt demnach in einer stärkeren Verzahnung des Stromhandels. 27 Milliarden Euro jährlich weniger Energiekosten würden Maßnahmen in diesem Bereich bringen. Alleine ein besseres Management der Stromnetze könne 15 Milliarden einsparen, wird in der Studie festgestellt. Bleibe hingegen bei der EU-Energiepolitik alles beim Alten, könnten die Strompreise bis 2030 um bis zu 50 Prozent steigen.
Die Diskussion geht allerdings in die entgegengesetzte Richtung. In Deutschland wird laut über die Trennung des Strommarkts in eine nördliche und eine südliche Zone nachgedacht. Die Wurzel des Problems ist die unkoordinierte Förderung der erneuerbaren Energien in Europa, die im windigen (und mit Kohlekraftwerken durchsetzten) Norden der Bundesrepublik zu einem Stromüberschuss führt, der im Süden fehlt. Ähnlich wie zwischen zwei Staaten soll sich der Preis vom Norden abkoppeln, wenn es im Süden eng wird, meint Marc Oliver Bettzüge. Sein Argument: Auf einem gemeinsamen Markt gäbe es keinen Anreiz für Kraftwerke, sich entsprechend der physischen Realität zu verhalten.
Noch regionaler und lokaler stellt sich die Herausforderung Energieversorgung in armen Ländern dar. Der Stromverbrauch steigt in vielen dieser Länder rasant an, was unter anderem an der verbreiteten Nutzung von Mobiltelefonen in den sogenannten Entwicklungsländern liegt. Die Energieversorgung wächst dort Off-Grid, unabhängig von den Stromnetzen. Anstelle von großen Kraftwerken, beliefern kleine Anlagen die Dörfer oder sogar nur einzelne Häuser mit Strom. Dabei handelt es sich nicht um Einzelfälle, sondern um einen deutlich erkennbaren Trend, wie die Beratungsfirma Navigant Research feststellt. Weltweit lieferten die Mikro-Netze im Jahr 2012 1,1 Gigawatt Strom, die Leistung entspricht ungefähr der eines Kohlekraftwerks. Im Jahr 2020 schon könnte sich der Off-Grid-Markt verdreifacht haben.
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