Kalifornische Stromnetzbetreiber überlegen wie sie mit Erneuerbarer Energie umgehen sollen.
Dieser Artikel wurde am 8. April 2013 veröffentlicht
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Kann es wirklich zu viel Erneuerbare Energie geben? Kalifornische Betreiber von Stromnetzen gehen davon aus, dass zu viel Energie aus Wind und Sonne zu einer instabilen Stromversorgung führt.

Bei der ARPA-E-Konferenz 2013 ist intensiv diskutiert worden, wie viel Erneuerbare Energie das Stromnetz verträgt. Kaliforniens Regierung verfolgt intensiv den Ausbau von Wind- und Solarenergie. Diese Politik verhindert mittel- und langfristig eine verlässliche Stromversorgung, so die Klage der Netzbetreiber. Umweltschützer und Unternehmer im Bereich Erneuerbare Energie hielten das Argument dagegen, dass mit dem Einsatz neuer Technologien die Produktion von Wind- und Solarenergie für das öffentliche Netz vorhergesagt und berechnet werden kann.

Ende der Eindimensionalität
Die Einspeisung von Solarenergie durch private Kleinanlagen boomte in Deutschland. Daraufhin beschloss die Bundesregierung das Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) und eine Förderkürzung. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich in Kalifornien ab: Immer mehr Stromkunden werden mit der Einspeisung von Solarenergie auch zu Stromanbietern. Demgegenüber stehen Stromnetze, die auf eindimensionale Stromlieferung optimiert sind. Die Netzbetreiber können nicht mehr voraussehen, wie viel Strom zu einem bestimmten Zeitpunkt ins Netz gespeist wird.

Wer übernimmt die Kosten?
Die Überschüsse privater Photovoltaikanlagen stellen auch ein finanzielles Problem für die Netzbetreiber dar, denn sie zahlen weniger oder gar nichts mehr für Strom, benutzen das Netz aber intensiver als normale Stromkunden. Forderungen nach einer Vergütung der Einspeisung scheiterten bisher an der kalifornischen Regierung. Die Netzbetreiber Kaliforniens überlegen nun eine Regelung ähnlich dem deutschen EEG. Die Sorge ist, dass reiche Besitzer von Solaranlagen die Kosten der Stromversorgung an ärmere Bürger abgeben. Die Daten zeigen, dass in reicheren Regionen die meisten privaten Solaranlagen zu finden sind.

Neue Modelle
Derzeit wird in Kalifornien über neue Modelle des Strommanagements nachgedacht. Die Entwicklung von Smart Grids müsste laut Experten mit einem smarten Kundenmanagement verbunden werden. Die öffentlichen Netzbetreiber sollten auf ihre Kleinkunden persönlich eingehen, um genauer Auskünfte über die Einspeisung in die Netze zu erhalten. Datenmanagement wird also auch als Lösungsweg vorgezeichnet, wenn es um die dezentrale Einspeisung von Solarstrom geht.