Pflanzliche Fette sind oft schädlich für den Menschen: Sie sind wegen des hohen Anteils an ungesättigten Fettsäuren chemisch instabil und reagieren im Körper zu unkontrollierten und dadurch oft problematischen Produkten. Heute zeige ich euch jedoch eine Ausnahme unter den pflanzlichen Fetten. Ein pflanzliches Fett, das nicht nur unschädlich, sondern ausgesprochen gesund für den menschlichen Körper ist: Kokosöl!
Herkunft
Kokosöl ist eines der natürlichsten Öle, das uns Menschen zur Verfügung steht. So besteht die reife Kokosnuss zu etwa 35 Prozent aus reinem Kokosöl. Es wird aus dem Nährgewebe der Kokosnuss gewonnen (“Kopra”), ist weiß, duftet angenehm nach Kokos und schmilzt knapp oberhalb der Zimmertemperatur.
Inhaltsstoffe und gesundheitlicher Wert
Kokosöl besteht zum größten Teil aus gesättigten Fettsäuren und dadurch unterscheidet es sich stark von anderen Pflanzenölen: es ist chemisch sehr stabil, hält sich lange und läßt sich hoch erhitzen, ohne daß es dabei oxidiert. Es besteht – als einziges natürliches Öl weit und breit – zu weit über 50 Prozent aus mittelkettigen Fettsäuren (Ketten mit 8 bis 12 C-Atomen), am meisten aus Laurinsäure, was zu seinem einzigartigen gesundheitlichen Wert führt.
- Sehr leicht verdaulich
(mittelkettige Fettsäuren können ohne die Mitarbeit von Gallensäure verdaut werden, sind wasserlöslich und gelangen daher ohne Umwege über die Blutbahn in die Leber und stehen von dort dem Körper unbeschränkt zur Verfügung) - reguliert den Blutfettspiegel, indem es das “gute” HDL Cholesterin steigen lässt
- wirkt antimikrobiell, gegen Viren, Bakterien und Pilze (sowohl innerlich als auch äußerlich)
- trägt weniger zur Gewichtszunahme bei als andere Fette
(wird vom Körper gerne zur Energiegewinnung genutzt und weniger gerne in Fettdepots eingelagert und mittelkettige Fettsäuren haben eine Kalorie weniger pro Gramm als andere Fettsäuren > z.B. in dieser Studie bestätigt)
Verwendung
Kokosöl ist im Geschmack sehr neutral und lässt dich daher vielseitig verwenden:
- Es ist sehr Temperatur-stabil: Man kann es problemlos zum Braten und Fritieren von Fleisch, Fisch und Gemüse auch bei hohen Temperaturen verwenden (Butter oder Olivenöl werden bei hohen Temperaturen bitter und entwickeln dann schädliche Stoffe und sind daher weniger geeignet).
- Man kann mit Kokosöl auch toll backen: Überall, wo sonst Butter im Backrezept steht, kann man Kokosöl 1:1 ersetzen.
- Auch als Aufstrich eignet sich Kokosöl, manche geben es sogar in den Kaffee.
Kokosöl ist übrigens nicht nur auf die Küche beschränkt: Durch die antibakterielle Wirkung kann es auch zur Herstellung von Natur-Kosmetika, wie Hautcremes, Deos oder Zahnpasta verwendet werden, oder einfach “pur” als Körperöl, Lippenbalsam etc.
Beim Kauf beachten
Bevor ihr jetzt denkt: “Oh toll, Palmin hat schon meine Oma verwendet, das ist ja noch dazu günstig”, ein paar Worte zur Qualität:
Man kennt das Thema schon vom Olivenöl, nur schonend kaltgepreßtes und naturbelassenes Olivenöl ist wirklich gut. Dann bleiben alle Vitamine und Inhaltsstoffe erhalten und das Öl wird vor Schäden durch zu hohe Temperatur geschützt.
Es gibt aber noch einen anderen Grund auf hohe Qualität zu achten: Industrielle Prozesse zur Ölgewinnung setzen gerne große Maschinen (die wegen des hohen Drucks das Öl stark erhitzen), chemische Lösungsmittel (um den letzten Tropfen Öl rauszuholen), Bleich- und Desodorierungs-Verfahren (damit das Öl farb- und geruchlos wird) ein. Das Endergebnis ist dann weit vom ursprünglichen Naturprodukt entfernt und kann durch Rückstände aus der Produktion verunreinigt sein.
Also fällt billiges Kokosfett aus dem Supermarkt einmal weg. Wie erkennt man, ob ein Kokosöl aus dem Handel wirklich gut und kein industriell verarbeitetes Produkt ist?
- Das Kokosöl sollte ökologisch angebaut sein, also ein anerkanntes Bio-Siegel tragen.
- Darüber hinaus bedeutet die geschützte Bezeichnung „Virgin Coconut Oil“, daß das Öl nur aus frischen, reifen Kokosnüssen stammt und daß es bei der Gewinnung nicht verändert wurde. Das schließt z.B. starke Hitze, Lösungsmittel, Bleich-Methoden oder Desodorierung (auch durch „harmlosen“ Wasserdampf) aus.
- Manche Hersteller beschreiben genauer, wie sie das Öl gewinnen und versuchen sich zusätzlich darüber zu differenzieren, etwa durch besonders schonende Trocknung der Kopra oder besonders schnelle Weiterverarbeitung nach der Ernte.
Interessant ist, dass die meisten der aufgeführten positiven Eigenschaften und Wirkungen des Kokosöls schon seit vielen Jahrzehnten bekannt sind. Wie bei so vielen Dingen wurden den Konsumenten jedoch stattdessen aufwändig hergestellte Industrieöle aus mittlerweile teilweise gentechnisch veränderten Saaten wie Rapsöl oder Sojaöl als besonders gesund schmackhaft gemacht. In letzter Zeit werden die Konsumenten wieder aufmerksamer und Kokosöl gewinnt langsam an Bekannt- und Beliebtheit – nicht ohne Grund, wie wir jetzt wissen!
Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform.