Neue Studienergebnisse von 2017 zum Thema erneuerbare Energien in Österreich.
Dieser Artikel wurde am 26. Januar 2018 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Gestern Abend wurden im Zuge einer Veranstaltung und anschließenden Podiumsdiskussion die Ergebnisse des jährlichen Stimmungsbarometers österreichischer Haushalte zu erneuerbaren Energien präsentiert. Diese Studie wurde bereits zum dritten Jahr in Folge von der Wirtschaftsuniversität Wien, Deloitte Österreich und Wien Energie in Kooperation mit der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt durchgeführt. Durch diese regelmäßige Erhebung konnten nun bereits einige Trends der letzten Jahre abgelesen werden.

Weiters wurde dieses Jahr das erste Mal auch die Gruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen separat erhoben, um hier mögliche Abweichungen der Sicht auf das Thema “Erneuerbare Energien” herauszufinden. Diese Aufteilung war wie sich zeigte wesentlich, da sie teilweise sehr signifikant unterschiedliche Ergebnisse aufgezeigt hat.

Ergebnisse der Studie

Univ.-Prof. Dr. Nina Hampl von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt hat gemeinsam mit ihrem Kollegen Dr. Robert G. Sposato die diesjährigen Ergebnisse präsentiert. Spannende Ergebnisse waren vor allem, dass 67% der Befragten für ein Verbot von Ölheizungen in Neubauten sind und sich 46% für ein Verbot von alten Dieselautos in den Innenstädten aussprechen.

Univ.-Prof. Dr. Nina Hampl | Alpen-Adria-Universität Klagenfurt; Nahezu 50% der Photovoltaikbesitzer haben bereits über die Anschaffung eines Stromspeichers nachgedacht - Photocredit: Elisabeth Demeter
Univ.-Prof. Dr. Nina Hampl | Alpen-Adria-Universität Klagenfurt; Nahezu 50% der Photovoltaikbesitzer haben bereits über die Anschaffung eines Stromspeichers nachgedacht – Photocredit: Elisabeth Demeter

Stark im Steigen ist unter Anderem das Interesse an Gemeinschaftsanlagen. 47% der Mieter und Wohnungseigentümer haben bereits Interesse an einer Beteiligung an solchen Anlagen. Hier spielt vor allem die Kostenersparnis als Motiv eine große Rolle.

Bei der Elektromobilität ist spannend zu sehen, dass bereits 42% der Intressierten noch innerhalb der nächsten fünf Jahre ein Elektroauto kaufen wollen. Es wird sich zeigen, ob der Wunsch der Befragten nach einer durchschnittlichen Reichweite von 650 km bis dahin bereits erfüllt werden kann.

Sicht der Jugendlichen

Von den 1006 Befragten im Jahr 2017 waren 261 davon zwischen 15 und 25 Jahren. Unterschiede in den Ergebnissen zeigten sich unter Anderem bei der Art der erneuerbaren Energiequelle. Unter den Jugendlichen im Vergleich zu den Erwachsenen bevorzugen sie 4% mehr Photovoltaik, dafür aber 7% weniger Wasserkraft in ihrem Strommix.

Dr. Robert G. Sposato | Alpen-Adria-Universität Klagenfurt; Jugendliche wünschen sich mehr Photovoltaik im Strommix als die erwachsenen Befragten - Photocredit: Elisabeth Demeter
Dr. Robert G. Sposato | Alpen-Adria-Universität Klagenfurt; Jugendliche wünschen sich mehr Photovoltaik im Strommix als die erwachsenen Befragten – Photocredit: Elisabeth Demeter

Einen signifikanten Unterschied weisen  auch die Gründe für die Nutzung von erneuerbaren Energien auf. 90% der Jugendlichen ist es wichtig, dass auch zukünftige Generationen von den begrenzten Ressourcen unserer Welt noch gut leben können. Dieser Aspekt war nur 62% der Erwachsenen wichtig oder sehr wichtig. Außerdem sind mehr Jugendliche als Erwachsene davon überzeugt, dass erneuerbare Energien auch gut für die österreichische Wirtschaft sind, und eine moderne Art der Stromversorgung darstellen. Im Gegenzug ist den Erwachsenen die Kostenersparnis etwas wichtiger als den Jugendlichen.

Ein weiterer spannender Unterschied ist, dass 45% der Jugendlichen das Gefühl haben, dass ihre Familie und Freunde es von ihnen erwarten, dass sie auf erneuerbare Energien setzen. Im Vergleich haben nur 30% der Erwachsenen dieses Gefühl der Erwartungshaltung des Umfeldes.

Auch bei der Elektromobilität sind die Jugendlichen offener für erneuerbare Energien. Hier können sich 10% mehr Jugendliche als Erwachsene vorstellen, in Zukunft ein Elektroauto zu kaufen.

Blick in die Zukunft

Bei der Podiumsdiskussion im Anschluss zur Präsentation der Ergebnisse waren Univ.-Prof. Thomas Fürstner (Riddle&Code), DI Karl Gruber (Wien Energie), Mag. Gerhard Marterbauer (Deloitte Österreich), Dipl-BW Walter Kreisel (Kreisel Systems) und Mag. Daniel Schönherr (SORA Institut) vertreten.

Podiumsdiskussion mit (v.l.n.r.) Univ.-Prof. Thomas Fürstner | Riddle&Code, DI Karl Gruber | Wien Energie, Mag. Gerhard Marterbauer | Deloitte Österreich, Dipl-BW Walter Kreisel | Kreisel Systems, Mag. Daniel Schönherr | SORA Institut, Moderation: Univ.-Prof. Dr. Werner H. Hoffmann | WU Wien - Photocredit: Elisabeth Demeter
Podiumsdiskussion mit (v.l.n.r.) Univ.-Prof. Thomas Fürstner | Riddle&Code, DI Karl Gruber | Wien Energie, Mag. Gerhard Marterbauer | Deloitte Österreich, Dipl-BW Walter Kreisel | Kreisel Systems, Mag. Daniel Schönherr | SORA Institut, Moderation: Univ.-Prof. Dr. Werner H. Hoffmann | WU Wien – Photocredit: Elisabeth Demeter

An den Antworten der Podiumsteilnehmer zeigte sich, dass der Trend hin zu einer Dezentralisierung des Energienetzes und einer stärkeren Einbindung von privaten Produzenten mit Photovoltaikanlagen auf Hausdächern und ähnlichem wohl unaufhaltsam ist. Die Herausforderung ist daher vor allem die komplexe Verwaltung dieser vielen produzierenden und konsumierenden Systeme.

Durch Fragen aus dem Publikum zeigte sich vor allem auch die immer stärker wachsende Herausforderung an die Sicherheit dieser komplexen Systeme und der darin verwalteten Daten. Eine wesentliche Rolle soll hierbei der Einsatz der Blockchain Technologie spielen.

Bei der Frage, ob nun in der Zukunft  Smart Home Systeme mit etwas Verzögerung doch noch sich durchsetzen, oder ob der Trend eher in die Richtung intelligente low-tech Lösungen gehen wird, waren sich die Diskussionsteilnehmer jedoch nicht so einig.

v.l.n.r.: Univ.-Prof. Dr. Werner H. Hoffmann, DI Karl Gruber, Mag. Gerhard Marterbauer, Dipl-BW Walter Kreisel, Mag. Daniel Schönherr, Univ.-Prof. Thomas Fürstner, Univ.-Prof. Dr. Nina Hampl, Dr. Robert G. Sposato - Photocredit: Elisabeth Demeter
v.l.n.r.: Univ.-Prof. Dr. Werner H. Hoffmann, DI Karl Gruber, Mag. Gerhard Marterbauer, Dipl-BW Walter Kreisel, Mag. Daniel Schönherr, Univ.-Prof. Thomas Fürstner, Univ.-Prof. Dr. Nina Hampl, Dr. Robert G. Sposato – Photocredit: Elisabeth Demeter

Fazit

Auch bei dieser Veranstaltung hat sich gezeigt, dass sich beim Thema Energie und Energieversorgung in den kommenden Jahren und Jahrzehnten sehr viel ändern wird und muss. Energieversorger stehen vor großen Herausforderungen, die aber auch sehr viel Potential und Möglichkeiten bieten, unseren Alltag nachhaltiger zu gestalten.

 

Weitere Quellen

Studie Erneuerbare Energien in Österreich 2017
Bericht: Studie Erneuerbare Energien in Österreich 2016
Blockchain in der Energiewirtschaft