Gekochter Reis
Gekochter Reis
Reis aus Österreich – ja das ist möglich! Wie Reis angebaut wird und wie es hierzulande möglich ist. Plus, die österreichischen Reisanbieter!
Dieser Artikel wurde am 21. Mai 2021 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die malerischen Reisterrassen in Bali kennen wir alle, doch kennt ihr auch die österreichischen Reisfelder? Davon gibt es gar nicht mehr so wenige, und daher möchte ich diesen Beitrag dem exotischen Korn aus Österreich widmen!

So wird Reis ursprünglich angebaut

Reiskörner ernähren die Hälfte der Weltbevölkerung, wusstet ihr das? Seit mehr als 10.000 Jahren wird er schon angebaut und es gibt viele tausend Sorten, welche meist im Nassanbau kultiviert werden. Dieser hat viele Vorteile: im anaeroben Milieu (ohne Sauerstoff) gedeiht kein Unkraut und Wasser macht es Schädlingen schwer. Es gibt aber auch Schattenseiten, wie die Unmengen Methan, die dabei gebildet werden und welches neben CO2 das schädlichste Treibhausgas ist. Außerdem kann der Reis aus gedüngten und gefluteten Böden besonders viel giftiges Arsen aufnehmen, was vor allem die Vollkornversion in letzter Zeit in Verruf gebracht hat.

Reisterrassen
Foto von Sebastian Pena Lambarri auf Unsplash

Arsenfreier Reis aus Österreich

Seit einigen Jahrhunderten wird Reis auch in Europa angebaut, in der italienischen Po-Ebene im großen Stil, aber auch in Spanien, Ungarn, Rumänien und in der Schweiz gibt es kleine Flächen. In Österreich gab es schon vor 150 Jahren, als der Neusiedler See das letzte Mal ausgetrocknet war, Versuche Reis anzubauen. Im Zweiten Weltkrieg gab es dann am Ufer einen neuen Anlauf. Dabei wird nicht auf den traditionellen Nassreisanbau gesetzt, sondern auf die trockene Alternative.

Trockenreisanbau ist aufwendig und noch eher selten, aber in mancher Hinsicht besser, weil klimafreundlicher. Die Reispflanzen können ab März drinnen vorgezogen und im April oder Mai (ab 15 Grad) aufs Feld gesetzt oder direkt gesät werden. Letzteres ist im besten Fall viel weniger Arbeit, aber auch mehr Risiko für Ausfälle. Die Reispflanzen werden nach Bedarf bewässert, wobei Reis mehr Wasser benötigt als Getreide. Ein Reisfeld sieht hierzulande aus wie ein Getreidefeld, mit niedrigen gelbbraunen Reisähren. Also ganz anders, als beim Nassreisanabau in China, Indonesien oder Thailand. 

Pro Reispflanze wachsen an den Rispen mit je circa 70 vollen Körnern. Rechnet man nach, kommt man für 1 Kilogramm essfertigen Reis auf ungefähr 122 Pflanzen. Im August blühen die Reispflanzen und ungefähr einen Monat später beginnt die Ernte. In dieser Phase darf die Temperatur nicht unter 10 Grad fallen, da sich die Reiskörner sonst nicht entwickeln können. 

Reis sieben
Foto von TUAN ANH TRAN auf Unsplash

Geerntet wird meist teils mit Maschinen und teils manuell und nach der Ernte müssen die Reiskörner erst einmal einige Tage trocknen. Danach können sie entspelzt, also geschält werden. Heraus kommt Natur- oder Vollkornreis, wobei nach dem Spelzen nur noch ungefähr zwei Drittel der Masse übrig ist (aus 3kg Rohreis wird also ca. 1kg Naturreis). Für weißen Reis müssen die Körner noch poliert werden, also das Silberhäutchen abgerieben. 

Arsen im Reiskorn

Wie schon erwähnt wird beim Nassanbau giftiges Arsen (welches von Natur aus in der Erdkruste vorkommt) aus dem Boden gelöst und ist so auch im fertigen Produkt enthalten. Weltweit warnen daher Gesundheitsbehörden vor übermäßigem Konsum von Reis, da dieser erhöhte Mengen an anorganischem Arsen enthält. Dieses wird als giftig und krebserregend eingestuft, weshalb Reisprodukte vor allem von Kleinkinder nicht regelmäßig konsumiert werden sollten.

Werden die Felder nicht mit Wasser geflutet, wie im Trockenanbau, und sind die Böden gesund wie in Österreich, kann man hierzulande komplett arsenfreien Reis ernten. Bei einigen österreichischen Anbietern wird dieser regelmäßig durch ein unabhängiges Labor geprüft.

Österreichische Reisbauern

Einer der ersten Reisbauern in Österreich ist Erwin Unger aus dem Seewinkel, der mittlerweile mit Ja!Natürlich zusammen arbeitet und hochwertigen Bio-Reis anbaut. Ursprünglich kam sein Saatgut aus Indien, China und dem Tessin, mittlerweile arbeitet er aber mit eigenen Selektionen. Das ist beim Reis gar nicht so schwierig, schon aus einer einzigen Pflanze kann in drei Jahren Saatgut für einen Hektar Reis werden. 

Seit 2015 gibt es auch Reis aus Gerasdorf bei Wien, nämlich den Bio ÖsterReis. Auch dieser wird im Trockenanbau angebaut und kann im Supermarkt gekauft werden. Der Sonnenreis vom Biohof Mühl wird ebenfalls in der Nähe von Wien angebaut, nämlich im Marchfeld. 

Gekochter Reis
Foto von Thoa Ngo auf Unsplash

Reis in der Küche

Reis ist relativ lange haltbar, meist auch noch Monate nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums. Ist er ranzig geworden könnt ihr das riechen, vertraut hier also am besten einfach auf eure Nase. Übrigens lieben Motten Bio-Reis, daher solltet ihr diesen am besten immer in Vorratsgläser umfüllen. 

Jeden Reis solltet ihr vor der Zubereitung mit kaltem Wasser in einer Schüssel oder einem Sieb waschen, um Staub und überschüssige Stärke zu entfernen (damit wird der fertige Reis schön locker). Achtung: wollt ihr Risotto zubereiten, aus poliertem weißen Reis, könnt ihr diesen Schritt weg lassen.

Am besten wird Reis, wenn ihr ihn am Vorabend in der doppelten Menge kaltem Wasser einweicht. Vollkornreis kocht länger als polierter Reis und schmeckt nussiger.

Ich finde die Idee hierzulande Reis anzubauen einfach toll, denn es ermöglicht uns als Konsumenten den bewussten Einkauf von Lebensmitteln, die sonst tausende Kilometer um die Welt transportiert werden. Außerdem ist es eine gute Alternative für die heimischen Bauern, die mit ursprünglicher Landwirtschaft oft nicht mehr ihr Auskommen finden. Also, wenn ihr nächstens im Supermarkt vor dem Reisregal steht greift doch zu österreichischen Produkten!

Quellen:
Frisch Gekocht Magazin, Katharina Seiner, “Exotisch und aus Österreich – Reis”
ÖsterReis