Island ist zwar nur ein kleines Land, hat aber außergewöhnlich viele aktive Vulkane. Deshalb verfügt die kleine Insel über viel geothermale Energie und dies kann man sich zu Nutze machen. Die Erdwärme kann verwendet werden, um Strom und Warmwasser zu produzieren oder natürlich auch zum Heizen. Was die Nutzung von Geothermie betrifft ist Island deshalb Weltspitze, 60 Prozent der Primärenergie des Landes kommen aus Geothermie. Seit Jahrzehnten investiert man in Island in Forschung und Entwicklung und arbeitet mit der technischen Hochschule für Erdwärme der UNO zusammen.
Es sind vor allem fünf große Geothermalkraftwerke, die den Energiebedarf des Landes decken. Diese Anlagen liefern rund ein Viertel des Gesamtstrombedarfs und 90 Prozent der Wärmeenergie die für Heizung und Warmwasser benötigt wird. Insgesamt versorgt sich Island zu 100 Prozent aus Erdwärme und Wasserkraft, also ausschließlich aus erneuerbaren Quellen.
Geothermal Energy And Its Origins from Orkuveita Reykjavikur on Vimeo.
Es überrascht wohl nicht, dass das größte Geothermalkraftwerk der Welt auf der Insel im Nordatlantik steht. Das Kraftwerk Hellisheiði nutzt die Energie des Vulkans Hengill und versorgt hauptsächlich die Hauptstadt mit Strom und Warmwasser. Heißer Wasserdampf aus dem Untergrund treibt mehrere Dampfturbinen an, so werden rund 300 MW Elektrizität und bis zu 400 MW Fernwärme produziert. Gut 500 kg/s Wasserdampf mit einer Temperatur von 180°C sind nötig, um diese Mengen an Energie zu produzieren. Dieser Dampf kommt aus 30 Quellen, mit einer Tiefe zwischen 2000 und 3000 Metern. Bevor er in die Turbinen geleitet wird, wird er durch einen Dampfabscheider geleitet, wo Feuchtigkeit ausgeleitet wird.
Der Vulkan Hengill ist übrigens der namensgebende Zentralvulkan eines ganzen Vulkansystems, das aus insgesamt drei großen Vulkanen besteht. Dieses geothermische Gebiet befindet sich genau dort, wo die Nordamerikanische und die Eurasische Platte aneinander stoßen. Das Gebiet ist noch immer vulkanisch aktiv, auch wenn es fast 2000 Jahre her ist, dass es zu einem Ausbruch kam. Die Aktivität erkennt man aber daran, dass hier mehrere tausend heiße Quellen an die Oberfläche treten und sich unterirdisch eine riesige Magmakammer befindet.
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Bild: Hlynur Baldursson