Bike-Sharing
Bike-Sharing
Missglücktes Bike-Sharing-System wird in Kopenhagen nicht angenommen.
Dieser Artikel wurde am 23. April 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Kopenhagen ist die Radfahrer-Metropole, in der mehr als ein Drittel der Bewohner täglich mit dem Rad zur Arbeit, in die Schule, zur Uni, zum Einkaufen fahren. Man würde meinen, dass diese Stadt auch einen Vorreiterrolle einnimmt, was Bike-Sharing-Systeme betrifft. Genau das strebte man wohl an, als man GoBike vorstellte und in der Stadt installierte.

Bereits 1995 stellte die Stadt Kopenhagen die ersten Leihräder, zur Verfügung. Das Entlehnsystem Bycyklen (by = Stadt und cykel = Fahrrad) war denkbar einfach. Wie bei einem Einkaufswagen brauchte man nichts weiter als eine Münze. Doch im Herbst 2012 entfernte die Stadtverwaltung die Räder dauerhaft. Es gab zu diesem Zeitpunkt keine Pläne für ein neues Leihrädernetz. Nach Protesten der Bevölkerung sollte GoBike das städtische Leihrad der Zukunft sein. Ausgestattet mit einem Touchscreen, über den man das Fahrrad entleiht und der zugleich als GPS fungiert und über Sehenswürdigkeiten informiert. Die neuen Leihräder haben auch einen kleinen Elektromotor, den man für eine zusätzliche Gebühr benutzen kann.

httpv://www.youtube.com/watch?v=dFu4yVZEc-k

Und damit kommen wir auch schon zu den Kritikpunkten und Gründen warum GoBike nicht gut angenommen wird. Die Entlehnung ist nicht nur kompliziert, sondern auch kostenpflichtig: Eine Stunde kostet 20 Kronen (ca. € 4.-), 25 Kronen bei Verwendung des E-Motors. Bei eingeschaltetem Motor erreicht man Geschwindigkeiten von bis zu 22 km/h, was, verglichen mit dem durchschnittlichen Radfahrtempo der Kopenhagener von 16 km/h, ziemlich schnell und dadurch auch gefährlich ist. Wie viel gefährlicher es ist, wenn man bei dem Tempo auch noch auf den Touchscreen anstatt auf die Straße schaut, das kann sich wohl jeder selbst ausmalen.

Ursprünglich für Pendler gedacht, werden die Räder nun von genau dieser Gruppe am wenigsten genutzt. Ziel war es, dass jedes Rad drei Mal täglich von Pendlern entliehen wird, tatsächlich werden sie im Durchschnitt aber 0,8 mal pro Tag von Touristen genutzt. Bedenkt man nun noch die Anschaffungs- und die Instandhaltungskosten von rund € 10.000 pro Rad, ist es kein Wunder, dass viele Kopenhagener meinen, man hätte ihre Steuergelder besser investieren können.

Mehr zu Mobilität

In dieser Kategorie sammeln sich Innovationen rund um den Einsatz von Solarenergie, Windkraft und Elektromobilität sowie Beiträge zur Förderung der Sicherheit im Straßenverkehr. Mit folgenden Links gelangst du der Reihe nach zu mehr Artikel in diesem Themenbereich für Einsteiger bis zu Profis.

Bild: gobike.dk