Die Agri-Photovoltaik (Agri-PV) revolutioniert die Landwirtschaft, indem sie die Erzeugung von Solarenergie mit dem Ackerbau auf demselben Land kombiniert. Dieser Ansatz der Doppelnutzung wird weltweit immer beliebter. In Butzhausen ist 2024 die größte Agri-PV-Anlage Deutschlands ans Netz gegangen – betrieben von einem Landwirt.
Mit einer Leistung von fast 12 Megawatt versorgt die Anlage im deutschen Bundesland Niedersachsen rund 3.500 Haushalte mit Ökostrom. Landwirt Henning Kruse, der das Projekt anführt, betonte, dass ihm die landwirtschaftliche Nutzung ebenso wichtig sei wie die Energieerzeugung. Unter den Solarzellen wachsen weiterhin Getreide und Kleegras. Die Anlage wurde auch zertifiziert – ein Meilenstein für Agri-PV in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen stabile Erträge und zusätzliches Einkommen aus der Sonnenenergie.
Anders als bei vielen anderen Photovoltaik-Anlangen haben hier aber nicht Landwirte ihre Flächen an Investoren verpachtet. Mit Henning Kruse ist ein einzelner Landwirt Leiter des Projekts. Mit einer Solaranlage auf seinem Stalldach hat er angefangen, nun ist er Großstromproduzent. Der Solarpark soll rund 10 Mio. Euro kosten. Zwei nahegelegene Werften sind Hauptabnehmer des erzeugten Stroms. Nach dem Bedarf der Abnehmer hat Kruse auch die Anlage auf den Feldern geplant und sie in zwei Stromkreise geteilt. Durch die angepasste Einstellung der Winkel der Solarmodule wird 4 Prozent weniger Strom als möglich erzeugt, dafür wird der Strom aber zu den Bedarfszeiten produziert.
Werften wie Fassmer, Abeking & Rasmussen oder Lürssen, die per Gesetz zu grünem Strom gezwungen sind, liegen zwei Kilometer von Kruses Bauernhof entfernt. Die Leitung zu den Betrieben an der Weser hat Kruse für 750.000 Euro selbst legen lassen, der Netzbetreiber hätte zu lange dafür gebraucht. Die Direktvermarktung des Stroms an die Werften lohnt sich anscheinend. Kruse meint, dass er mit der Einspeisung ins Netz nur seine laufenden Kosten decken könnte.
Stehen werden die Solarmodule auf Kruses besten Flächen. Insgesamt bewirtschaftet der Bauer 200 Hektar und hält rund 300 Kühe. Ihm sei an einem ganzheitlichen Ansatz gelegen, bei der die Fläche auch noch für die Futtererzeugung dienen kann – sprich, Abstände zwischen den Modulen bleiben.
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Bild: Henning Kruse