Radfahren im Alltag ist ein einsames Vergnügen. Jeder fährt schnellstens dorthin, wohin er möchte. Zwei Wege, wie sich das in Zukunft gemeinsam ändern könnte.
Dieser Artikel wurde am 18. Oktober 2012 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Beim Radfahren kommt man selten dazu, ans Busfahren zu denken. Zwei Projekte, die die Kombination von Rad und Bus wagen.

Projekt “Cycling Bus

Elektrisch betriebene Busse sind längst keine Utopie mehr. In der Wiener Innenstadt werden ab 2013 12 Stück davon ihren Dienst versehen. Kompatibel mit dem Rad sind die Innenstadtbusse weniger.

Ein gänzlich anderes Konzept verfolgt die kürzlich vorgestellte Designstudie “Cycling Bus” des 4Rever Design Studio: Ein Doppeldecker-Bus, in dem oben im Stock Hometrainer, Power Stations genannt, aufgestellt sind, an denen die Fahrgäste trainierend zusätzliche Energie für den Bus liefern sollen, der über die Nacht konventionell an der Steckdose aufgeladen wurde. Bis zu 30 normale Räder und Falträder können zusätzlich mitgenommen werden, um nach dem Aussteigen sein Rad jederzeit wieder zur Verfügung zu haben. Solarzellen am Dach sollen für zusätzlichen Strom sorgen. Fahrgäste, die radelnd für zusätzliche Energie sorgen, sollen dabei gratis mitgenommen werden, während alle Nicht-Radler einen Tarif zu zahlen hätten.

Die Idee ist, die Busse rechtzeitig fertig zu haben für die nächsten Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro.

Nach den Illustrationen bin ich mir aber nicht sicher, wie ernst das zu nehmen ist, zumal die beworbene Homepage nicht online ist.

Projekt “Bike Bus”

Gänzlich anders stellt sich das australische Projekt “Bike Bus” dar: Ein solcher Bike Bus zeichnet sich aus durch die Regelmäßigkeit der Route und Intervalle – wie jeder Bus im öffentlichen Verkehr. Ein Chauffeur in Warnweste fährt voraus und gibt Weg und Geschwindigkeit vor: Jeder der möchte, kann einsteigen und mitfahren, kurz mitradeln. Stationen gestalten sich als fliegender Wechsel: man kommt und fährt mit, so lange man möchte. Im Bus hat man immer wen zu plaudern und ein gänzlich anderes Sicherheitsgefühl als alleine auf der Straße. Technisch ist dieser Bus im Vergleich zum oberen ausgereift; in größerer Personenzahl erinnert das an einen offenen, gemütlichen Peloton ohne Zieleinlaufpanik. Ganz nach der Devise: “Gemeinsam sind wir stark.” Ein kurzes Video gibt es auf YouTube.

httpv://www.youtube.com/watch?v=mZjksHLyCvg&feature=player_embedded

Das Projekt wird übrigens vom australischen Umweltministerium gefördert.

Übersetzt auf Österreich würde man in erhebliche Probleme kommen, wenn man in einer größeren Gruppe gemeinsam regelmäßig eine vorgegebene Strecke beradeln möchte. Jeder unserer Radwege wäre dafür zu klein, mehr als eine Person nebeneinander ist da nicht möglich – und wenn einer da wäre, müsste man ihn nutzen auf Grund der Radwegebenützungspflicht. Wahrscheinlich müsste man für die Durchführung eine Demonstration anmelden…

Alle Artikel von Martin Skopal.

Artikelbild von 4Rever Design Studio