Mercedes-Benz hat eine neuartige Solarlackierung vorgestellt. Damit soll Energie aus der Sonne gezogen werden, während das Elektroauto in der Sonne steht und fährt. Unter idealen Bedingungen soll der Solarlack genug Energie für bis zu 12.000km Fahrstrecke pro Jahr erzeugen.
Einige Unternehmen haben bereits mit der Idee gespielt, Solarpaneele in die Karosserie von Elektrofahrzeugen zu integrieren – insbesondere das Lightyear 0, das monatelang ohne Aufladen fährt, oder das dreirädrige Aptera Solar EV. Aber was wäre, wenn die gesamte lackierte Oberfläche des Fahrzeugs Sonnenenergie einfangen könnte?
Solarlacke sind an sich keine neue Idee. Es gibt bereits verschiedene Techniken, vor allem in der Forschung, mit denen photovoltaisches Material direkt auf Oberflächen gesprüht werden kann. Ganze Autos damit zu lackieren, wäre jedoch ein ziemlicher Sprung nach vorn – und genau darüber spricht Mercedes-Benz im Rahmen einer neuen Präsentation mit dem Titel „Wegweisende Innovationen für das Auto der Zukunft“ in der einige wichtige Forschungsprogramme vorgestellt werden, an denen das Unternehmen arbeitet.
Hier sind die wichtigsten Behauptungen aus der Mercedes-Benz-Pressemitteilung: Der Solarlack würde nur 5 Mikrometer dick und 50 g pro Quadratmeter schwerer sein als eine Standardlackierung. Der Wirkungsgrad würde bei etwa 20% liegen. Eine Fläche von 11 Quadratmetern, was in etwa der lackierten Oberfläche eines mittelgroßen Geländewagens entspricht, könnte unter idealen Bedingungen genug Energie für bis zu 12.000km im Jahr erzeugen. Der Lack enthält keine seltenen Erden, kein Silizium, keine giftigen oder in der Versorgung eingeschränkten Materialien.
Dazu kommt, dass der Lack komplett recycelbar sein soll. Dabei soll er laut Mercedes wesentlich billiger in der Herstellung als herkömmliche Solarmodule sein. Nach Angaben des Unternehmens könnte dieser Solarlack, basierend auf der örtlichen Sonnenintensität und den eigenen Daten über die täglichen Fahrgewohnheiten, den durchschnittlichen Besitzer eines Elektroautos auf seinem täglichen Weg zur Arbeit komplett vom Aufladen an der Steckdose befreien. In der wolkigeren Heimat des Unternehmens, in Stuttgart, wo Benz-Fahrer täglich durchschnittlich 52 km zurücklegen, würde die Farbe bis zu 62% der benötigten Energie erzeugen.
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Bild: Mercedes-Benz