Fotocredit: Pixabay/Daniel_Nebreda
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Wenig zu konsumieren und im Minimalismus zu leben, das haben wir irgendwie verlernt. Wenn ich an meine Oma denke, ihren Lebensstil und wie sie eigentlich ohne großartig darüber nachzudenken beides…

Wenig zu konsumieren und im Minimalismus zu leben, das haben wir irgendwie verlernt. Wenn ich an meine Oma denke, ihren Lebensstil und wie sie eigentlich ohne großartig darüber nachzudenken beides schon immer vereint hat – weil sie es gar nicht anders kannte und so aufgewachsen ist. 

Unsere moderne Gesellschaft ist eine eindeutig Konsum orientierte. Wir sehen etwas, wollen es und wenn wir es uns leisten können, dann wird es gekauft. Oft aus dem Affekt, der Nutzen wird manchmal gar nicht richtig hinterfragt. Wir haben beigebracht bekommen: viel zu besitzen, ist ein Zeichen von Wohlstand. Zugleich wollen wir im Supermarkt immer gerne sparen, verzichten dann auch mal auf das Bio Produkt oder den Hersteller aus der Region und sind lieber ein paar Cent reicher. Wie viel uns das auf lange Sicht in Puncto Umwelt kosten wird, sehen wir dabei nicht. 

Doch wie sieht es nun mit Minimalismus und Nachhaltigkeit aus – bedingt eines das andere, sind eigentlich beide Begriffe im Grundlegenden das Gleiche, oder vergleichen wir Äpfel mit Birnen? 

MINIMALISMUS und NACHHALTIGKEIT – WAS IST WAS? 

Fotocredit: Pixabay/Picography
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Der Begriff der Nachhaltigkeit kommt ursprünglich aus der Forstwirtschaft – hier sollten immer nur so viele Bäume abgeholzt werden, wie auch nachgepflanzt sind. Damit alles im Gleichgewicht und eben nachhaltig bleibt. Da sich der Begriff auf alle Bereiche im Leben ausdehnen lässt, hat er sich in unserer Gesellschaft etabliert. 

Im Minimalismus geht es eher darum, sich von Dingen zu trennen, die man eigentlich im Überfluss besitzt und nicht wirklich verwendet. Eine Art Ausmisten im großen Stil. 

Beide Begriffe laufen darauf hinaus, dass weniger mehr ist. Doch in meinem Verständnis hat Nachhaltigkeit eher etwas mit dem Bigger Picture, der ganzen Umwelt und Natur und ihren Ressourcen zu tun. Wohingegen Minimalismus weitgehend in den eigenen 4 Wänden stattfindet und somit persönlicher ist. Was sie verbindet ist allerdings das Kaufverhalten. Beide Wege wollen weniger konsumieren, achtsamer mit Ressourcen und Rohstoffen umgehen und nichts unnötig produzieren oder verschwenden. 

Beide Aspekte sind eine persönliche Entscheidung. Geringerer Konsum generell zieht weite Kreise. Werden weniger Rohstoffe verbraucht, sind auch Transportwege kürzer und somit der Ausstoss an CO2.

Wer minimalistisch lebt, überlegt mehrmals, bevor er/sie konsumiert. Es wird viel genauer abgewogen was gekauft wird und besonderes auch wo es gekauft wird. Bewusster zu kaufen hat zur Folge, dass auch Geld gespart wird – anstatt Impulskäufen zu folgen wird mehr abgewogen und klar auch Preise verglichen. Der Überfluss an materiellen Dingen nimmt ab und somit auch die Kurzlebigkeit der Produkte. Wer genau darauf schaut wie und wo produziert wird, vergleicht und überlegt, wird vermutlich nicht Produkte aus Plastik aus Massenherstellung in Übersee kaufen. 

Weniger zu konsumieren hat den Vorteil, dass bewusster investiert wird und man somit nachhaltig Freude an langlebigen Produkten hat. Die Produkte bekommen durch die Phase des Abwägens auch einen höheren Stellenwert, Produkte werden eher repariert und gepflegt, als durch neue ersetzt und weggeworfen. 

MINIMAL MIT MAXIMALEM EFFEKT 

Fotocredit: Pixabay/geralt
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Viel zu haben kann oft gar nicht so lustig sein, im Gegenteil es wirkt schnell überfordernd. Sprichwörtlich sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr – oder eben die Bluse vor lauter Klamotten. Aber nicht nur das, viel zu haben braucht auch viel Platz. In Folge stopfen wir unsere Wohnräume gerne mal mit Dekorationsgegenständen und Krams voll, was uns den Platz zum Leben einschränkt. Schnell macht sich das Gefühl den Überblick zu verlieren breit und die vielen Reize überfluten uns. Wo wir doch meist den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen und in den PC starren, wäre es in der Wohnung sinnvoller und hilfreicher, keine Reizüberflutung mehr zu haben. 

Ausmisten oder sogenanntes “Decluttering” befreit nicht nur unseren Wohnraum, sondern auch unsere Seele. Doch damit ist es nicht getan, das ganze Konsumverhalten muss sich ändern, denn nur dann können wir nachhaltiger und zufriedener leben. 

In meinen Augen machen beide Dinge in Kombination viel Sinn. Wer erst mal “klein” beginnen will, um damit großes zu bewirken, ist mit der Nachhaltigkeit bestimmt gut beraten. Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist es auf den täglichen Einkauf zu achten und hier einen bewussteren Umgang zu etablieren. Listen schreiben, sehen was wirklich gebraucht wird und was nur ein “nice to have” ist. Erst versuchen Dinge zu reparieren oder Second Hand zu bekommen, bevor in nagelneue Produkte investiert wird. Auf Verpackung und Herstellung achten, eventuell die paar Cent mehr investieren und Bio kaufen, dafür auf das Sparkonto unseres Planeten einzahlen. 

Das klingt auf den ersten Blick alles nach viel und nicht zu bewältigen im arbeitsreichen Alltag. Step by step, es zu integrieren und als selbstverständlich anzusehen. Das sollte das Ziel sein, um wirklich nachhaltig das Minimum zu konsumieren und so zufrieden und entstresst zu leben.