Inzwischen wissen die meisten von uns ziemlich genau, was wir alles tun sollten und müssten, um beim alltäglichen Einkauf nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Also Entscheidungen, die die Natur nicht noch mehr zerstören oder ihr Probleme machen.
Aber wie schaffen wir es, bei all der Auswahl, immer die Bio-, regionale, oder verpackungsfreie Variante zu wählen? Speziell wenn die konventionellen und für die Umwelt meist problematischen Angebote oft so viel einfacher verfügbar sind?
Und wie sollen wir uns verhalten, wenn die „perfekte“ Auswahl nicht vorhanden, oder nicht dauerhaft in unseren Alltag integrierbar ist?
Hier findet ihr einige Ideen- und Denkansätze, wie jede und jeder Einzelne von uns die für sie oder ihn am besten umsetzbare Lösung schrittweise entwickeln kann.
Regelsystem
Sehr oft stehen wir immer vor gleichen Entscheidungen. Sollen wir lieber die in Plastik eingepackten Bio-Äpfel oder die lose liegenden nicht-Bio Äpfel kaufen? Oder lieber regional vom nicht-Bio Bauer aus dem Nachbarort oder Bio aus Italien? Und jedes mal sind wie wieder aufs Neue frustriert, weil wir keine „perfekte“ Entscheidung treffen können, weil der nächste Unverpackt-Markt eine halbe Stunde weit weg zum Fahren ist, oder der regionale Bauernmarkt nur einmal in der Woche im Ort stattfindet.
Es gibt keine leichte Antwort, was nun wirklich besser ist. Es hilft jedoch, für sich selbst einmal eine bewusste Entscheidung einer Reihung zu machen. Hier ein mögliches Beispiel:
- Wenn es mir irgendwie möglich ist, gehe ich zum Bauernmarkt, der zwar nicht Bio-zertifiziertes Obst und Gemüse hat, aber regional ist, und die meisten der Bauern dennoch darauf achten, keine oder nur wenig chemische Spritzmittel zu verwenden.
- Wenn ich dennoch zwischendurch in den Supermarkt gehen muss, wähle ich die verpackten Bio-Produkte, da hierzulande sehr wohl einiges Plastik recycelt werden kann, und somit zumindest der Boden nicht noch mehr verseucht wird.
- Und wenn es nur Produkte von Übersee gibt, überlege ich dreimal, ob es gerade wirklich notwendig ist, Bananen, Avocados oder Kaffee zu kaufen.
Hat man dann eine fixe Reihenfolge, wann welche Entscheidung getroffen wird, werden die täglichen Einkäufe weniger stressig, da die Basis bereits entschieden ist, und man für sich akzeptiert hat, dass es nicht immer „perfekt“ sein kann.
Routinen einüben
Aufbauend auf dem entschiedenen Regelsystem ist es außerdem notwendig, sich gewisse alltägliche Routinen anzugewöhnen. Dadurch müssen wir nicht mehr dauerhaft aktiv daran denken, sondern wird es zur Selbstverständlichkeit.
Stofftasche und Mehrweg-Gefäß
Eine solcher Routinen kann zum Beispiel sein, immer eine Stofftasche und ein Mehrweg-Gefäß dabei zu haben, falls wir spontan einkaufen gehen wollen. Hierfür kann es eine gute Alternative sein, sich ein Mehrweg-Gefäß aus Silikon zu besorgen, das in sich zusammenklappbar ist, und somit nur wenig Platz in der Tasche benötigt. Dieser Behälter kann dann sowohl beim Einkaufen für Wurst und Käse verwendet werden, als auch beim Essen gehen zum Mitnehmen der Reste.
Wenn wir also eine Routine in unseren Alltag einbauen, wo wir beim aus-dem-Haus-gehen nicht nur schauen, ob Geldbörse, Schlüssel und Handy in der Tasche sind, sondern auch der Falt-Behälter und eine Stofftasche, werden wir schon bald merken, wie viel Verpackungsmüll wir dadurch sparen.
fixe Tage für den Einkauf
Eine andere Routine wäre etwa, fix einen oder zwei Tage in der Woche für den Einkauf von frischem Obst und Gemüse am Markt zu reservieren. Dadurch lernen wir, gewisse Dinge im Voraus zu planen und zu überlegen, und auch besser abzuschätzen, was wir im Zeitraum einer Woche (oder auch einer halben Woche) verbrauchen.
Ist es auf längere Sicht durchführbar?
Egal welche Regeln oder Routinen wir uns für den Alltag überlegen. Wichtig ist vor allem auch, dass sie auf längere Sicht ohne auffallend viel Aufwand von uns umsetzbar sind. Möglicherweise wird es nicht unsere allererste Routine, dass wir nie wieder in einen Supermarkt gehen, und nur noch alles in verpackungsfreien Läden kaufen. Speziell wenn diese nicht auf unserem täglichen Weg oder um die Ecke zu finden sind.
Es ist auch in Ordnung – und sogar oft empfehlenswert – mit einer leichteren Routine, etwa immer eine Stofftasche dabei zu haben, anzufangen. Diese kann dann schrittweise erweitert werden.
Ausnahmen erlauben
Egal wie viele Regeln und Routinen wir uns angewöhnen. Es soll und muss auch immer möglich sein, in Ausnahmefällen darüber hinwegzusehen. Das Leben besteht nicht aus immer gleichen Abläufen. Manchmal ist es notwendig, schnell mal um die Ecke zum nächsten Supermarkt zu huschen, das nicht-Bio Fertiggericht zu kaufen und es auch noch in ein Plastiksackerl zu geben. Und das muss auch okay sein. Solange wir darauf achten, dass es immer seltener passiert, und nicht wieder zur Routine wird.
Fazit
Durch die vielen Möglichkeiten, nicht nachhaltig einkaufen zu können, wird uns Konsumenten das Leben – zumindest gefühlt – oft sehr schwer gemacht. Es ist wichtig, dass wir erkennen, dass wir nicht sofort perfekt sein müssen. Wir müssen schrittweise ausprobieren, welche Gewohnheiten sich in unseren Alltag so integrieren lassen. Dann wird es uns möglich, zu erkennen, dass diese Gewohnheiten nicht ein Mehraufwand, sondern eine Bereicherung werden können.