Fotocredit: unsplash.com/Daniel Watson
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Rasenmähen wird bei der Nachhaltigkeit oft übersehen.
Dieser Artikel wurde am 26. Juli 2022 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Beim Rasenmähen scheint es grob gesehen drei Möglichkeiten zu geben: Das Mähen mit einem Diesel/Benzin-betriebenen Mäher, einem elektrischen Mäher oder Mähroboter und die über Jahrhunderte bewährte handbetriebene Sense. Dass die erste Variante die umweltschädlichste und die Sense die umweltfreundlichste Variante ist, liegt wohl auf der Hand. Aber solche Themen sind nie nur schwarz und weiß. Und beim Nachhaltigen Mähen geht es nicht nur um die Wahl des Arbeitsgerätes, sondern um mehr.

Was sind also die Aspekte, die wir beachten können und wie können wir das Rasenmähen generell so gestalten, dass es die Umwelt so wenig wie möglich belastet?

Zeitpunkt

Beim Zeitpunkt ist sowohl die Jahreszeit, die Wetterlage, und der Stand der Vegetation in Betracht zu ziehen. Vor allem nach dem Winter, aber auch generell ist es für die Natur wichtig, dass nicht sofort alle blühenden Pflanzen wie etwa der Löwenzahn und das Gänseblümchen abgemäht werden, bevor sie überhaupt ihre Blüten ausbilden können. Sie sind wichtige Nahrung für Bienen und andere Insekten, die die Grundlage für alle unsere Früchte bilden.

Wenn wir nicht sofort schneiden, bieten die Blumen Nahrung für Insekten, und uns einen wunderbaren Anblick. - Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter
Wenn wir nicht sofort schneiden, bieten die Blumen Nahrung für Insekten, und uns einen wunderbaren Anblick. – Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter

Mähen wir direkt nachdem es geregnet hat, sind die Halme oft weicher und reißen leichter aus. Das führt zu einer größeren Wunde bei der Pflanze, und dadurch einer stärkeren Belastung des Ökosystems Garten.

Je nachdem welche Pflanzen wir im Garten haben, ist es auch wichtig darauf zu achten, ihnen entweder die Zeit zu geben, dass sie Samen ausbilden können, um sich zu vermehren, oder eben nicht (siehe Umgang mit Invasiven Pflanzen).

Die Methode

Die Länge des Grases ist auch ausschlaggebend. Schneiden wir es zu kurz, kann das Gras und somit der Boden schneller austrocknen. An diesen kahlen stellen lassen sich gerne Disteln und andere Pionierpflanzen nieder.

Wenn es uns wichtig ist, den Rasen wegen spielender Kinder regelmäßig kurz zu halten, dann ist zumindest das Erhalten einer kleinen „wilden“, nicht gemähten Fläche im Garten zu empfehlen. Und auch Kinder können lernen, achtsam durch die Wiese (und die Welt) zu gehen, und dass sie wenn sie nicht aufpassen, auf Wespen oder Bienen treten könnten.

Wenn wir oft mähen, dann kommen keine Blumen, und der Rasen wird zur grünen Wüste für Insekten. - Fotocredit: unsplash.com/Petar Tonchev
Wenn wir oft mähen, dann kommen keine Blumen, und der Rasen wird zur grünen Wüste für Insekten. – Fotocredit: unsplash.com/Petar Tonchev

Je länger wir das Gras wachsen lassen, desto seltener müssen wir überhaupt den Energieaufwand betreiben, zu mähen. Ab einer gewissen Höhe wird es jedoch immer schwerer einen geeigneten Mäher zu finden. Außerdem wird von diversen Stellen empfohlen, die Pflanze nicht mehr als 1/3 ihrer Höhe zu schneiden, um sie nicht zu stark zu schädigen. Es ist daher ein ständiges Abwägen mehrerer Aspekte wichtig.

Das Ideale Arbeitsgerät

Erst wenn wir eine Strategie haben, wann, wie und wo wir mähen, wird die Frage des Arbeitsgerätes relevant. Der benzinbetriebe Rasenmäher ist keine wirklich nachhaltige Variante des Mähens. Neben dem CO2-Ausstoß sind vor allem die Abgase schädlich, da viele dieser Mäher nicht mit den Filtern ausgestattet sind, die etwa bei Autos eingesetzt werden. Außerdem ist es beim Mähen so, dass wir praktisch die ganze Zeit direkt vor dem Auspuff stehen.

Elektro-Rasenmäher

Der Elektrische Rasenmäher wird oft als die beste Alternative zum bisherigen Benzinmäher angepriesen. Vor allem ab dem Zeitpunkt, wo das Kabel durch einen Akku ersetzt ist, spricht meist wenig dagegen. Dann ist es jedoch auf jeden Fall relevant, dass wir beim Aufladen auf Ökostrom setzen. Er ist jedoch nicht die einzige Alternative zum Benzinmäher.

Egal ob riesiger Dieselmäher, oder kleinerer Benzinmäher. Sie sind laut und ungesund. Für uns alle. - Fotocredit: unsplash.com/Carnaby Gilany
Egal ob riesiger Dieselmäher, oder kleinerer Benzinmäher. Sie sind laut und ungesund. Für uns alle. – Fotocredit: unsplash.com/Carnaby Gilany

Mähroboter

Mähroboter sind zwar praktisch und werden meist auch als stromsparend angepriesen. Sie mähen aber oft nachts, wo diverse Tiere, unter anderem Igel, unterwegs sind. Igel sind jedoch keine Fluchttiere, sondern rollen sich ein. Wenn der Roboter diesen nicht als Hindernis erkennt, das er umfahren muss, kann es passieren, dass er diese Tiere gefährlich verletzt. Zusätzlich ist es beim Mähroboter so, dass er nur mit sehr niedrigem Gras zurecht kommt. Er muss daher häufig mähen, und die Wiese wird zur grünen Wüste für Insekten.

Elektrische Sense

Die elektrische Sense scheint ideal für hohes Gras. Sie löst das Problem der körperlichen Anstrengung der herkömmlichen Sense, und es gibt oft nicht mal Klingen, die nachgeschärft werden müssen, da rotierende Kunststoffschnüre verwendet werden. Bei diesen ist jedoch der Nachteil, dass sie aufgrund der Abnutzung stetig Mikroplastik im Garten verteilen.

Die gute alte Sense kann eine gute Lösung für hohes Gras und für körperliche Betätigung sein. - Fotocredit: unsplash.com/Rasa Kasparaviciene
Die gute alte Sense kann eine gute Lösung für hohes Gras und für körperliche Betätigung sein. – Fotocredit: unsplash.com/Rasa Kasparaviciene

Sense

Die herkömmliche Sense wirkt oft wie ein Ding der Vergangenheit, das in ein Museum gehört. Sie hat jedoch im Bezug auf die Nachhaltigkeit keine uninteressante Rolle beim Rasenmähen. Sie ist für höheres Gras perfekt geeignet, produziert keinen Lärm wie all die anderen Mäher, und belastet bei der Verwendung die Umwelt nicht. Und wenn wir uns den Besuch beim Fitnesscenter sparen wollen, dient sie uns auch gleich als Workout.

Spindelmäher

Zumindest bei kleinen Gärten und kürzerem Rasen ist wohl der rein mechanische Spindelmäher die nachhaltigste Alternative. Die Rotation der Spindel wird durch das Schieben der Räder des Mähers betrieben. Dadurch ist es natürlich auch wieder anstrengender als ein elektrischer Mäher, dafür aber leiser und belastet die Umwelt um ein Vielfaches weniger.

Der Spindelmäher ist eine nachhaltige Alternative für kurzes Gras. Bei größeren Flächen kann es zwar anstrengend werden, aber dafür tun wir was gutes für die Umwelt und für unsere Gesundheit. - Fotocredit: unsplash.com/Ryan Nicoll
Der Spindelmäher ist eine nachhaltige Alternative für kurzes Gras. Bei größeren Flächen kann es zwar anstrengend werden, aber dafür tun wir was gutes für die Umwelt und für unsere Gesundheit. – Fotocredit: unsplash.com/Ryan Nicoll

Schafe

Auch wenn es für den typischen Gartenbesitzer natürlich keinen Sinn macht, sich Schafe als natürlichen Rasenmäher anzuschaffen, so kann es dennoch für größere ungenutzte Flächen interessant sein, Schafbesitzer ausfindig zu machen, und ihnen die Flächen als zusätzliche Weidefläche anzubieten.

Verwildern

Und zu guter Letzt ist natürlich auch immer das vollständige Verwildern des Gartens eine – wenn auch meist nicht ganz gangbare – Alternative. Es muss uns immer auch bewusst sein, dass wir hier Lebewesen in ihrem natürlichen Umfeld beeinflussen und dieses mit jedem Mal mähen signifikant stören und zerstören.

Fazit

Wie und wie oft wir den Rasen in unserem Garten mähen hat eine nicht unwesentliche Auswirkung darauf, wie sehr wir die Umwelt belasten. Daher ist es sehr wichtig, sich auch hier wieder die Frage zu stellen: Was ist mir wirklich wichtig? Wo kann ich Abstriche machen zum Wohle der Pflanzen und Tiere in meinem Garten und darüber hinaus?

Quellen

nachhaltig-sein.info: 5 W Fragen des nachhaltigen Rasenmähen
das-wilde-gartenblog.de: Rasen nachhaltig mähen
das-wilde-gartenblog.de: Der Handrasenmäher
wir-leben-nachhaltig.at: Rasenmäher
t-online.de: Rasenmähen diese Fehler schaden ihrem Rasen nachhaltig
nabu.de: Mähroboter im Garten