Fotocredit: Pixabay/igorovsyannykov
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Ich stehe oft vor Regalen im Supermarkt und frage mich, was davon ist denn nun wirklich nachhaltig verpackt und wo muss genauer hingeschaut werden? In wiefern macht es einen Unterschied, ob ich die Bio Gurke in Plastik eingeschweißt oder die nicht-Bio Gurke unverpackt kaufe?
Dieser Artikel wurde am 3. Dezember 2020 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Mit der Verpackung und der Nachhaltigkeit ist das wirklich eine kniffelige Sache. Diese Angelegenheit zieht sich dazu auch noch durch alle Lebensbereiche. Denn nur, weil etwas in Glas verpackt ist, ist es nicht automatisch die besser Wahl. Glas an sich ist zwar nachhaltiger, aber je größer die Glasflasche bzw. das Glas, desto schwerer der CO2 Ausstoss beim Transport. 
Kunststoff ist zwar leichter und schlägt hier geringer zu Buche, doch umweltfreundlich ist er allemal nicht. 

Glücklicherweise sind wir in den letzten Jahren schlauer geworden und haben angefangen an nachhaltigeren Verpackungsmöglichkeiten und Materialien zu forschen. Es gibt bereits einige wirkliche Innovationen auf diesem Gebiet und ein paar davon, möchte ich dir heute vorstellen: 

3 INNOVATIONEN LEBENSMITTEL GRÜNER ZU VERPACKEN

1-Wasserlösliche, essbare Folie 

Fotocredit: Pixabay/Monsterkoi
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Lebensmittel in Lebensmittel verpacken? Ja, das geht tatsächlich. Beispielsweise ein Unternehmen aus Indonesien fertigt seine Verpackung aus Algen. Diesen Rohstoff gibt es in Indonesien im Überfluss und es entsteht daraus eine geruch- und geschmacklose Verpackung, die sich in heißem Wasser einfach auflösen lässt. 

Diese Verpackung eignet sich vor allem für Sandwiches, Süßigkeiten oder Lebensmittel, die lose sind wie Tee oder Kaffee. Im Moment werden die Folien noch von Hand hergestellt, was eine Massenproduktion nicht zulässt. Der Stoff und die Idee könnten aber wirklich eine Revolution bedeuten, da das Material zwei Jahre ohne Konservierungsstoffe haltbar ist und man für die Herstellung weder viel Land, noch Dünger oder Bewässerung benötigt. 

Du kennst eine derartige wasserlösliche Folie vielleicht von den Tabs für den Geschirrspüler – sie sind sehr praktisch, da man keine weitere Verpackung hat und sich die Folie einfach während des Spülvorgangs auflöst. Hier ist aber Vorsicht geboten, denn nicht alle Folien, die in diesem Fall zum Einsatz kommen sind auch wirklich nachhaltig. Wenn es sich um einen Stoff aus Kunststoff handelt, dann gelangt wiederum Mikroplastik ins Abwasser und das wollen wir ja unter allen Umständen vermeiden. 
Schau genau hin, denn auch hier gibt es Verpackungen, die zu 1oo% aus Algen und Pflanzenfasern bestehen. 

2-Einweggeschirr aus Pflanzen 

Fotocredit: Pixabay/planet_fox
Fotocredit: Pixabay/planet_fox

Was mir immer ein totaler Dorn im Auge ist, ist das viele Einweggeschirr, das beim Bestellen von Essen anfällt. Hier wird auf Styropor, Alu und Plastik gesetzt, weil es einfach am günstigsten ist, einfach in der Handhabung und für den Zusteller leicht zu tragen. 

Doch auch hier gibt es schon zahlreiche Varianten, wie man diese sehr un-nachhaltige Lösung ausmerzen kann. Die beste aller Möglichkeiten ist es immer noch, dein Essen selbst abzuholen und einfach beim Vorbestellen anzufragen, ob es in deinen mitgebrachten Behälter abgefüllt werden kann. So entsteht hier überhaupt kein Müll. 
Nicht alle Restaurants sind aber bereit in mitgebrachte Becher und Gläser abzufüllen und man hat auch nicht immer die Möglichkeit das Essen selbst abzuholen. 

Hier sind Verpackungen aus asiatischen Palmblättern eine Option. Die Schalen werden aus Blättern unter Zuhilfenahme von Wasserdampf und Hitze zusammen gepresst. Sie lassen sich bis zu 90 Grad erhitzen und sind in 28 Tagen biologisch abbaubar. Oder man wirft einen Blick nach Hamburg, wo sich ein Unternehmen darauf spezialisiert hat aus anfallenden Produkten aus der Agrarwirtschaft ein Upcycling zur Verpackung zu machen. Kennst du beispielsweise Boxen aus Tomatenpflanzen?

Meiner Meinung nach, bräuchte es hier ein Pfandsystem, um wirklich nachhaltig zu sein und so wenig wie möglich Müll zu produzieren. Doch das gestaltet sich schwierig bei der Vielzahl an Restaurants und Lokalen. Wenn, dann müsste hier zumindest eine bundesweite Lösung gefunden werden. 

3-Die Sache mit der Getränkeverpackung

Fotocredit: Pixabay/mauriceangres
Fotocredit: Pixabay/mauriceangres

Auch hier ist die beste aller Möglichkeiten eine Mehrweglösung. So wie überall, wo für das Recycling noch extra weitere Rohstoffe oder viel Energie vonnöten sind. Stell dir das mal so vor: eine einzige Mehrwegflasche, die du 40 Mal befüllen kannst, spart dir 39 weitere Flaschen, die hergestellt werden müssen – dazu kommen noch die Umwelteinflüsse, die durch die nicht neue Herstellung eingespart werden. 

Viele Hersteller gehen heutzutage auch schon weg von Getränkekarton und PET-Flasche und helfen somit die Ökobilanz zu verbessern. Der Getränkekarton kann nämlich ökologisch ähnlich wie eine PET-Flasche eingestuft werden. 
Doch auch hier gibt es Neuigkeiten und das sogar direkt aus Österreich. Die bekanntesten Alternativen sind wohl die kompostierbaren Bioplastik-Flaschen der österreichischen Firma NaKu (Natürlicher Kunststoff). Ihre Flasche ist auch als Mehrwegflasche verwendbar, der Biokunststoff besteht aus Milchsäure (PLA) und auch der Verschluss der Flasche ist bio. Einziger Nachteil: für Getränke, die Kohlensäure enthalten ist die Flasche eher ungeeignet. 

Ich bin froh, dass es hier schon so viele tolle Neuigkeiten und Innovationen gibt, doch es ist noch ein langer Weg, bis wir wirklich von Nachhaltigkeit und nachhaltiger Verpackung sprechen können. Auch die Gedanken vor dem Supermarktregal werden wir uns wohl noch einen Moment lang machen.